trennlichkeit wegen; es gibt kein dem verbo nachge- setztes, überhaupt kein für sich stehendes missa, vola, epan(a), wana. Inzwischen kommen auch untrennbare partikeln vor. b) sie haben (in ihrer ältesten gestalt) den comp. vocal, der keiner partikel zusteht. Ausnahme macht sama, das auch als getrennte partikel gilt und auf -a en- digt, wie in der zus. setzung.
i) im ahd. findet sich neben der comp. mit epan- einigemahl das ungebundne adv. epano und in gleicher bedeutung: epano gigrapana (consepulti) mons. 395. epano pisoufta (consepulti) ibid. epano givuoctaß (confertum) mons. 398. Eigentliche composition würde hier fordern gi-epan-vuoctaß, gi-epan-grapana.
4) die altn. sprache scheint, wie substantivisch (s. 587. 4. b.) auch adjectivisch einzelne, aber wenige, starke verba zu componieren, namentlich rang-snaua (in obli- quum detorquere) praes. rang-sny. Schwachconjugierende wie sann-foera (persuadere) sann-yrda (convincere) kunn- gera (notum facere) können ein zus. gesetztes nomen zur grundlage haben oder will man sie für uneigentl. compo- sita erklären, die aus anwachsendem accus. entspringen? kunn-gera f. kunn gera, wie nhd. kund-machen f. kund machen.
II. adject. zus. setzung mit dem part. praes.
1) wo in diesem part. adjectivische bedeutung vor- herrscht scheint es keiner zus. setzung unfähig, die zwi- schen adj. und adj. eintritt. So gut man mhd. lanc-leibe nhd. süß-duftig, klein-gläubig sagt, muß man auch mhd. lanc-lebende, ewec-lebende, nhd. süß-duftend, roth-bsü- hend, klein-glaubend sagen dürfen. Hier einige ahd. be- lege: luzil-meßenti (parvi pendens) K. luzil-ahtonti (id.) jun. 174. luzil-weganti (id.) jun. 217; niwi-quemanti K. 53b niu-plotendi (cruentus) K. 53b ho-gande N. Boeth. 230. Aus Ulf. weiß ich nur leitil-galaubjands (oligopistos) Matth. 6, 30. 8, 26. Zu bemerken ist die formel ala-: ahd. ala- waltenti O. I. 5, 46; ale-mammendo N. Cap. 22. -- altn. al-skeinandi (undique splendens). -- mhd. bei Wolfram be- liebt: al-gernde a. Tit. 110. Parc. 10c; al-schemende Parc. 8c; al-screigende Parc. 59b; al-spehende a Tit. 82; al-stende Parc. 11b 129a; al-sweigende Trist. 15146; al-swindelnde Parc. 165a; al-weinende Parc. 28c 62a 65b 96a 185c 188c 189a Wh. 2, 28b etc.; hoch-klagende a. w. 2, 53. -- nhd. all- belehrend; all-erheiternd (Göthe); all-wißend.
U u
III. adj. eigentl. comp. — adj. mit verb.
trennlichkeit wegen; es gibt kein dem verbo nachge- ſetztes, überhaupt kein für ſich ſtehendes miſſa, vola, ëpan(a), wana. Inzwiſchen kommen auch untrennbare partikeln vor. b) ſie haben (in ihrer älteſten geſtalt) den comp. vocal, der keiner partikel zuſteht. Ausnahme macht ſama, das auch als getrennte partikel gilt und auf -a en- digt, wie in der zuſ. ſetzung.
ι) im ahd. findet ſich neben der comp. mit ëpan- einigemahl das ungebundne adv. ëpano und in gleicher bedeutung: ëpano gigrapana (conſepulti) monſ. 395. ëpano piſoufta (conſepulti) ibid. ëpano givuoctaƷ (confertum) monſ. 398. Eigentliche compoſition würde hier fordern gi-ëpan-vuoctaƷ, gi-ëpan-grapana.
4) die altn. ſprache ſcheint, wie ſubſtantiviſch (ſ. 587. 4. β.) auch adjectiviſch einzelne, aber wenige, ſtarke verba zu componieren, namentlich râng-ſnûa (in obli- quum detorquere) praeſ. râng-ſnŷ. Schwachconjugierende wie ſann-fœra (perſuadere) ſann-yrda (convincere) kunn- gëra (notum facere) können ein zuſ. geſetztes nomen zur grundlage haben oder will man ſie für uneigentl. compo- ſita erklären, die aus anwachſendem accuſ. entſpringen? kunn-gëra f. kunn gëra, wie nhd. kund-machen f. kund machen.
II. adject. zuſ. ſetzung mit dem part. praeſ.
1) wo in dieſem part. adjectiviſche bedeutung vor- herrſcht ſcheint es keiner zuſ. ſetzung unfähig, die zwi- ſchen adj. und adj. eintritt. So gut man mhd. lanc-lîbe nhd. ſüß-duftig, klein-gläubig ſagt, muß man auch mhd. lanc-lëbende, êwec-lëbende, nhd. ſüß-duftend, roth-bſü- hend, klein-glaubend ſagen dürfen. Hier einige ahd. be- lege: luzil-mëƷenti (parvi pendens) K. luzil-ahtônti (id.) jun. 174. luzil-wëganti (id.) jun. 217; niwi-quëmanti K. 53b niu-plôtendi (cruentus) K. 53b hô-gânde N. Boeth. 230. Aus Ulf. weiß ich nur leitil-galáubjands (ὀλιγόπιστος) Matth. 6, 30. 8, 26. Zu bemerken iſt die formel ala-: ahd. ala- waltenti O. I. 5, 46; ale-mammendo N. Cap. 22. — altn. al-ſkînandi (undique ſplendens). — mhd. bei Wolfram be- liebt: al-gërnde a. Tit. 110. Parc. 10c; al-ſchëmende Parc. 8c; al-ſcrîgende Parc. 59b; al-ſpëhende a Tit. 82; al-ſtênde Parc. 11b 129a; al-ſwîgende Triſt. 15146; al-ſwindelnde Parc. 165a; al-weinende Parc. 28c 62a 65b 96a 185c 188c 189a Wh. 2, 28b etc.; hôch-klagende a. w. 2, 53. — nhd. all- belehrend; all-erheiternd (Göthe); all-wißend.
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[673/0691]
III. adj. eigentl. comp. — adj. mit verb.
trennlichkeit wegen; es gibt kein dem verbo nachge-
ſetztes, überhaupt kein für ſich ſtehendes miſſa, vola,
ëpan(a), wana. Inzwiſchen kommen auch untrennbare
partikeln vor. b) ſie haben (in ihrer älteſten geſtalt) den
comp. vocal, der keiner partikel zuſteht. Ausnahme macht
ſama, das auch als getrennte partikel gilt und auf -a en-
digt, wie in der zuſ. ſetzung.
ι) im ahd. findet ſich neben der comp. mit ëpan-
einigemahl das ungebundne adv. ëpano und in gleicher
bedeutung: ëpano gigrapana (conſepulti) monſ. 395. ëpano
piſoufta (conſepulti) ibid. ëpano givuoctaƷ (confertum)
monſ. 398. Eigentliche compoſition würde hier fordern
gi-ëpan-vuoctaƷ, gi-ëpan-grapana.
4) die altn. ſprache ſcheint, wie ſubſtantiviſch (ſ. 587.
4. β.) auch adjectiviſch einzelne, aber wenige, ſtarke
verba zu componieren, namentlich râng-ſnûa (in obli-
quum detorquere) praeſ. râng-ſnŷ. Schwachconjugierende
wie ſann-fœra (perſuadere) ſann-yrda (convincere) kunn-
gëra (notum facere) können ein zuſ. geſetztes nomen zur
grundlage haben oder will man ſie für uneigentl. compo-
ſita erklären, die aus anwachſendem accuſ. entſpringen?
kunn-gëra f. kunn gëra, wie nhd. kund-machen f. kund
machen.
II. adject. zuſ. ſetzung mit dem part. praeſ.
1) wo in dieſem part. adjectiviſche bedeutung vor-
herrſcht ſcheint es keiner zuſ. ſetzung unfähig, die zwi-
ſchen adj. und adj. eintritt. So gut man mhd. lanc-lîbe
nhd. ſüß-duftig, klein-gläubig ſagt, muß man auch mhd.
lanc-lëbende, êwec-lëbende, nhd. ſüß-duftend, roth-bſü-
hend, klein-glaubend ſagen dürfen. Hier einige ahd. be-
lege: luzil-mëƷenti (parvi pendens) K. luzil-ahtônti (id.)
jun. 174. luzil-wëganti (id.) jun. 217; niwi-quëmanti K. 53b
niu-plôtendi (cruentus) K. 53b hô-gânde N. Boeth. 230. Aus
Ulf. weiß ich nur leitil-galáubjands (ὀλιγόπιστος) Matth.
6, 30. 8, 26. Zu bemerken iſt die formel ala-: ahd. ala-
waltenti O. I. 5, 46; ale-mammendo N. Cap. 22. — altn.
al-ſkînandi (undique ſplendens). — mhd. bei Wolfram be-
liebt: al-gërnde a. Tit. 110. Parc. 10c; al-ſchëmende Parc.
8c; al-ſcrîgende Parc. 59b; al-ſpëhende a Tit. 82; al-ſtênde
Parc. 11b 129a; al-ſwîgende Triſt. 15146; al-ſwindelnde Parc.
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Wh. 2, 28b etc.; hôch-klagende a. w. 2, 53. — nhd. all-
belehrend; all-erheiternd (Göthe); all-wißend.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/691>, abgerufen am 22.11.2024.
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