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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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reichte ihr den goldenen Pantoffel und sagte:
"probier ihn an! und wenn er dir paßt, wirst
du meine Gemahlin." Da streift es den schwe-
ren Schuh von dem linken Fuß ab, setzt ihn
auf den goldenen Pantoffel und drückte ein klein
wenig, da stand es darin, als wär er ihm an-
gegossen. Und als es sich aufbückte, sah ihm
der Prinz ins Gesicht, da erkannte er die schö-
ne Prinzessin wieder und rief: "das ist die
rechte Braut." Die Stiefmutter und die zwei
stolzen Schwestern erschracken und wurden bleich,
aber der Prinz führte Aschenputtel fort und
hob es in den Wagen, und als sie durchs Thor
fuhren, da riefen die Tauben:

"Rucke di guck, rucke di guck!
Kein Blut im Schuck:
Der Schuck ist nicht zu klein,
Die rechte Braut, die führt er heim!"
22.
Wie Kinder Schlachtens mit einan-
der gespielt haben
.
I.

In einer Stadt Franecker genannt, gele-
gen in Westfriesland, da ist es geschehen, daß
junge Kinder, fünf- und sechsjährige, Mägdlein
und Knaben mit einander spielten. Und sie
ordneten ein Büblein an, das solle der Metz-

reichte ihr den goldenen Pantoffel und ſagte:
„probier ihn an! und wenn er dir paßt, wirſt
du meine Gemahlin.“ Da ſtreift es den ſchwe-
ren Schuh von dem linken Fuß ab, ſetzt ihn
auf den goldenen Pantoffel und druͤckte ein klein
wenig, da ſtand es darin, als waͤr er ihm an-
gegoſſen. Und als es ſich aufbuͤckte, ſah ihm
der Prinz ins Geſicht, da erkannte er die ſchoͤ-
ne Prinzeſſin wieder und rief: „das iſt die
rechte Braut.“ Die Stiefmutter und die zwei
ſtolzen Schweſtern erſchracken und wurden bleich,
aber der Prinz fuͤhrte Aſchenputtel fort und
hob es in den Wagen, und als ſie durchs Thor
fuhren, da riefen die Tauben:

„Rucke di guck, rucke di guck!
Kein Blut im Schuck:
Der Schuck iſt nicht zu klein,
Die rechte Braut, die fuͤhrt er heim!“
22.
Wie Kinder Schlachtens mit einan-
der geſpielt haben
.
I.

In einer Stadt Franecker genannt, gele-
gen in Weſtfriesland, da iſt es geſchehen, daß
junge Kinder, fuͤnf- und ſechsjaͤhrige, Maͤgdlein
und Knaben mit einander ſpielten. Und ſie
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[101/0135] reichte ihr den goldenen Pantoffel und ſagte: „probier ihn an! und wenn er dir paßt, wirſt du meine Gemahlin.“ Da ſtreift es den ſchwe- ren Schuh von dem linken Fuß ab, ſetzt ihn auf den goldenen Pantoffel und druͤckte ein klein wenig, da ſtand es darin, als waͤr er ihm an- gegoſſen. Und als es ſich aufbuͤckte, ſah ihm der Prinz ins Geſicht, da erkannte er die ſchoͤ- ne Prinzeſſin wieder und rief: „das iſt die rechte Braut.“ Die Stiefmutter und die zwei ſtolzen Schweſtern erſchracken und wurden bleich, aber der Prinz fuͤhrte Aſchenputtel fort und hob es in den Wagen, und als ſie durchs Thor fuhren, da riefen die Tauben: „Rucke di guck, rucke di guck! Kein Blut im Schuck: Der Schuck iſt nicht zu klein, Die rechte Braut, die fuͤhrt er heim!“ 22. Wie Kinder Schlachtens mit einan- der geſpielt haben. I. In einer Stadt Franecker genannt, gele- gen in Weſtfriesland, da iſt es geſchehen, daß junge Kinder, fuͤnf- und ſechsjaͤhrige, Maͤgdlein und Knaben mit einander ſpielten. Und ſie ordneten ein Buͤblein an, das ſolle der Metz-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/135>, abgerufen am 21.11.2024.