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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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du wohl riechen! sagte die Frau, du hast den
Schnupfen, und da steckt dir immer der Ge-
ruch von Menschenfleisch in der Nase, wirf
mir nicht alles untereinander, ich habe eben
erst gekehrt." -- "Ich will nur still seyn, ich
bin müde heut Abend, aber du gönnst mir den
Bissen nicht, den ich ins Maul stecke."

Damit legte sich der Teufel ins Bett und
seine Frau mußte sich zu ihm legen. Bald
schlief er ein, erst blies er, dann schnarchte er,
anfangs sachte, dann so laut, daß die Fenster
zitterten. Als die Frau sah, daß er so fest
schlief, packte sie eins von den drei goldenen
Haaren fest, riß es heraus und warf es dem
Holzhacker unter das Bett. Der Teufel fuhr
auf: "was hast du vor, Frau, was raufst du
mich?" -- "Ach! ich hatte einen schweren
Traum, da muß ich es in der Angst gethan
haben." -- "Wovon hast du denn geträumt?"
-- "Mir träumte von einer Prinzessin, die
war sterbenskrank, und kein Arzt war auf der
Welt, der sie heilen konnte." -- "Warum thun
sie nicht die weiße Unke weg, die unter ihrem
Bett steckt" damit legte er sich auf die andere
Seite und schlief wieder ein. Als ihn die
Frau schnarchen hörte, faßte sie das zweite
Haar, riß es aus und warf es unter das Bett.
Der Teufel sprang auf: "ei so soll dich -- bist
du toll geworden, du reißt mich ja wieder ent-

du wohl riechen! ſagte die Frau, du haſt den
Schnupfen, und da ſteckt dir immer der Ge-
ruch von Menſchenfleiſch in der Naſe, wirf
mir nicht alles untereinander, ich habe eben
erſt gekehrt.“ — „Ich will nur ſtill ſeyn, ich
bin muͤde heut Abend, aber du goͤnnſt mir den
Biſſen nicht, den ich ins Maul ſtecke.“

Damit legte ſich der Teufel ins Bett und
ſeine Frau mußte ſich zu ihm legen. Bald
ſchlief er ein, erſt blies er, dann ſchnarchte er,
anfangs ſachte, dann ſo laut, daß die Fenſter
zitterten. Als die Frau ſah, daß er ſo feſt
ſchlief, packte ſie eins von den drei goldenen
Haaren feſt, riß es heraus und warf es dem
Holzhacker unter das Bett. Der Teufel fuhr
auf: „was haſt du vor, Frau, was raufſt du
mich?“ — „Ach! ich hatte einen ſchweren
Traum, da muß ich es in der Angſt gethan
haben.“ — „Wovon haſt du denn getraͤumt?“
— „Mir traͤumte von einer Prinzeſſin, die
war ſterbenskrank, und kein Arzt war auf der
Welt, der ſie heilen konnte.“ — „Warum thun
ſie nicht die weiße Unke weg, die unter ihrem
Bett ſteckt“ damit legte er ſich auf die andere
Seite und ſchlief wieder ein. Als ihn die
Frau ſchnarchen hoͤrte, faßte ſie das zweite
Haar, riß es aus und warf es unter das Bett.
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[125/0159] du wohl riechen! ſagte die Frau, du haſt den Schnupfen, und da ſteckt dir immer der Ge- ruch von Menſchenfleiſch in der Naſe, wirf mir nicht alles untereinander, ich habe eben erſt gekehrt.“ — „Ich will nur ſtill ſeyn, ich bin muͤde heut Abend, aber du goͤnnſt mir den Biſſen nicht, den ich ins Maul ſtecke.“ Damit legte ſich der Teufel ins Bett und ſeine Frau mußte ſich zu ihm legen. Bald ſchlief er ein, erſt blies er, dann ſchnarchte er, anfangs ſachte, dann ſo laut, daß die Fenſter zitterten. Als die Frau ſah, daß er ſo feſt ſchlief, packte ſie eins von den drei goldenen Haaren feſt, riß es heraus und warf es dem Holzhacker unter das Bett. Der Teufel fuhr auf: „was haſt du vor, Frau, was raufſt du mich?“ — „Ach! ich hatte einen ſchweren Traum, da muß ich es in der Angſt gethan haben.“ — „Wovon haſt du denn getraͤumt?“ — „Mir traͤumte von einer Prinzeſſin, die war ſterbenskrank, und kein Arzt war auf der Welt, der ſie heilen konnte.“ — „Warum thun ſie nicht die weiße Unke weg, die unter ihrem Bett ſteckt“ damit legte er ſich auf die andere Seite und ſchlief wieder ein. Als ihn die Frau ſchnarchen hoͤrte, faßte ſie das zweite Haar, riß es aus und warf es unter das Bett. Der Teufel ſprang auf: „ei ſo ſoll dich — biſt du toll geworden, du reißt mich ja wieder ent-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/159>, abgerufen am 21.11.2024.