37. Von der Serviette, dem Tornister, dem Kanonenhütlein und dem Horn.
Es waren drei Brüder aus dem Schwar- zenfelsischen, von Haus sehr arm, die reisten nach Spanien, da kamen sie an einen Berg, der ganz von Silber umgeben war. Der älteste Bruder machte sich bezahlt, nahm so viel als er nur tragen konnte, und ging mit seiner Beu- te nach Haus. Die andern zwei reisten weiter fort und kamen zu einem Berg, wo nichts als Gold zu sehen war. Nun sprach der eine zu dem andern: "wie sollen wir es machen?" und der zweite nahm sich auch soviel Gold als er nur tragen konnte und ging nach Haus; der dritte aber wollte sein Glück noch besser versu- chen und ging weiter fort. Nach drei Tagen kam er in einen ungeheuren Wald, da hatte er sich müd gegangen, Hunger und Durst plagten ihn, und er konnte nicht aus dem Wald heraus. Da stieg er auf einen hohen Baum und wollte sehen, ob er Waldes Ende finden mögte, er sah aber nichts als Baumspitzen; da wünschte er nur noch einmal seinen Leib zu sättigen und begab sich, von dem Baum herunter zu steigen. Als er herunter kam, erblickte er unter dem Baum einen Tisch mit vielerlei Speise besetzt,
37. Von der Serviette, dem Torniſter, dem Kanonenhuͤtlein und dem Horn.
Es waren drei Bruͤder aus dem Schwar- zenfelſiſchen, von Haus ſehr arm, die reiſten nach Spanien, da kamen ſie an einen Berg, der ganz von Silber umgeben war. Der aͤlteſte Bruder machte ſich bezahlt, nahm ſo viel als er nur tragen konnte, und ging mit ſeiner Beu- te nach Haus. Die andern zwei reiſten weiter fort und kamen zu einem Berg, wo nichts als Gold zu ſehen war. Nun ſprach der eine zu dem andern: „wie ſollen wir es machen?“ und der zweite nahm ſich auch ſoviel Gold als er nur tragen konnte und ging nach Haus; der dritte aber wollte ſein Gluͤck noch beſſer verſu- chen und ging weiter fort. Nach drei Tagen kam er in einen ungeheuren Wald, da hatte er ſich muͤd gegangen, Hunger und Durſt plagten ihn, und er konnte nicht aus dem Wald heraus. Da ſtieg er auf einen hohen Baum und wollte ſehen, ob er Waldes Ende finden moͤgte, er ſah aber nichts als Baumſpitzen; da wuͤnſchte er nur noch einmal ſeinen Leib zu ſaͤttigen und begab ſich, von dem Baum herunter zu ſteigen. Als er herunter kam, erblickte er unter dem Baum einen Tiſch mit vielerlei Speiſe beſetzt,
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37.
Von der Serviette, dem Torniſter,
dem Kanonenhuͤtlein und dem Horn.
Es waren drei Bruͤder aus dem Schwar-
zenfelſiſchen, von Haus ſehr arm, die reiſten
nach Spanien, da kamen ſie an einen Berg, der
ganz von Silber umgeben war. Der aͤlteſte
Bruder machte ſich bezahlt, nahm ſo viel als
er nur tragen konnte, und ging mit ſeiner Beu-
te nach Haus. Die andern zwei reiſten weiter
fort und kamen zu einem Berg, wo nichts als
Gold zu ſehen war. Nun ſprach der eine zu
dem andern: „wie ſollen wir es machen?“ und
der zweite nahm ſich auch ſoviel Gold als er
nur tragen konnte und ging nach Haus; der
dritte aber wollte ſein Gluͤck noch beſſer verſu-
chen und ging weiter fort. Nach drei Tagen
kam er in einen ungeheuren Wald, da hatte er
ſich muͤd gegangen, Hunger und Durſt plagten
ihn, und er konnte nicht aus dem Wald heraus.
Da ſtieg er auf einen hohen Baum und wollte
ſehen, ob er Waldes Ende finden moͤgte, er ſah
aber nichts als Baumſpitzen; da wuͤnſchte er
nur noch einmal ſeinen Leib zu ſaͤttigen und
begab ſich, von dem Baum herunter zu ſteigen.
Als er herunter kam, erblickte er unter dem
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/206>, abgerufen am 24.11.2024.
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