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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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was übrig geblieben war und aßen, als wenn sie vier Wochen hungern sollten.

Wie die vier Spielleute fertig waren, löschten sie das Licht aus und suchten sich eine Schlafstätte, jeder nach seiner Natur und Bequemlichkeit. Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund hinter die Thüre, die Katze auf den Heerd bei die warme Asche und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken, und weil sie müd waren von ihrem Weg, schliefen sie auch bald ein. Als Mitternacht vorbei war, und die Räuber von weitem sahen, daß kein Licht mehr im Haus war, auch alles ruhig schien, sprach der Hauptmann: "wir hätten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen" und hieß einen hingehen und das Haus untersuchen. Der Abgeschickte fand alles still, ging in die Küche wollte ein Licht anzünden und nahm ein Schwefelhölzchen, und weil er die glühenden, feurigen Augen der Katze für lebendige Kohlen ansah, hielt er es daran, daß es Feuer fangen sollte. Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht, spie und kratzte. Da erschrak er gewaltig, lief und wollte zur Hinterthüre hinaus, aber der Hund, der da lag, sprang auf und biß ihm ins Bein, und als er über den Hof an der Miste vorbei rennte, gab ihm der Esel noch einen tüchtigen Schlag mit dem Hinterfuß, der Hahn aber, der vom Lärmen aus dem Schlaf geweckt und munter geworden war, rief vom Balken herab: "kikeriki!" Da lief der Räuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und sprach: "ach, in dem Haus sitzt eine gräuliche Hexe, die hat mich angehaucht und mit ihren langen Fingern mir das Gesicht zerkratzt,

was uͤbrig geblieben war und aßen, als wenn sie vier Wochen hungern sollten.

Wie die vier Spielleute fertig waren, loͤschten sie das Licht aus und suchten sich eine Schlafstaͤtte, jeder nach seiner Natur und Bequemlichkeit. Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund hinter die Thuͤre, die Katze auf den Heerd bei die warme Asche und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken, und weil sie muͤd waren von ihrem Weg, schliefen sie auch bald ein. Als Mitternacht vorbei war, und die Raͤuber von weitem sahen, daß kein Licht mehr im Haus war, auch alles ruhig schien, sprach der Hauptmann: „wir haͤtten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen“ und hieß einen hingehen und das Haus untersuchen. Der Abgeschickte fand alles still, ging in die Kuͤche wollte ein Licht anzuͤnden und nahm ein Schwefelhoͤlzchen, und weil er die gluͤhenden, feurigen Augen der Katze fuͤr lebendige Kohlen ansah, hielt er es daran, daß es Feuer fangen sollte. Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht, spie und kratzte. Da erschrak er gewaltig, lief und wollte zur Hinterthuͤre hinaus, aber der Hund, der da lag, sprang auf und biß ihm ins Bein, und als er uͤber den Hof an der Miste vorbei rennte, gab ihm der Esel noch einen tuͤchtigen Schlag mit dem Hinterfuß, der Hahn aber, der vom Laͤrmen aus dem Schlaf geweckt und munter geworden war, rief vom Balken herab: „kikeriki!“ Da lief der Raͤuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zuruͤck und sprach: „ach, in dem Haus sitzt eine graͤuliche Hexe, die hat mich angehaucht und mit ihren langen Fingern mir das Gesicht zerkratzt,

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[144/0208] was uͤbrig geblieben war und aßen, als wenn sie vier Wochen hungern sollten. Wie die vier Spielleute fertig waren, loͤschten sie das Licht aus und suchten sich eine Schlafstaͤtte, jeder nach seiner Natur und Bequemlichkeit. Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund hinter die Thuͤre, die Katze auf den Heerd bei die warme Asche und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken, und weil sie muͤd waren von ihrem Weg, schliefen sie auch bald ein. Als Mitternacht vorbei war, und die Raͤuber von weitem sahen, daß kein Licht mehr im Haus war, auch alles ruhig schien, sprach der Hauptmann: „wir haͤtten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen“ und hieß einen hingehen und das Haus untersuchen. Der Abgeschickte fand alles still, ging in die Kuͤche wollte ein Licht anzuͤnden und nahm ein Schwefelhoͤlzchen, und weil er die gluͤhenden, feurigen Augen der Katze fuͤr lebendige Kohlen ansah, hielt er es daran, daß es Feuer fangen sollte. Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht, spie und kratzte. Da erschrak er gewaltig, lief und wollte zur Hinterthuͤre hinaus, aber der Hund, der da lag, sprang auf und biß ihm ins Bein, und als er uͤber den Hof an der Miste vorbei rennte, gab ihm der Esel noch einen tuͤchtigen Schlag mit dem Hinterfuß, der Hahn aber, der vom Laͤrmen aus dem Schlaf geweckt und munter geworden war, rief vom Balken herab: „kikeriki!“ Da lief der Raͤuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zuruͤck und sprach: „ach, in dem Haus sitzt eine graͤuliche Hexe, die hat mich angehaucht und mit ihren langen Fingern mir das Gesicht zerkratzt,

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/208>, abgerufen am 21.11.2024.