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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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nicht abgelöst werde? ich will dirs vergüten." "Recht gern, antwortete er, wann ich wiederkomme."

Als er nun über das Wasser gefahren war, kam er in die Hölle, da sahs schwarz und rusig aus; der Teufel war aber nicht zu Haus, nur seine Ellermutter, die saß in einem breiten Sorgenstuhl. "Was willst du?" sprach sie. "Drei goldene Haare von des Teufels Kopf, antwortete er, sonst kann ich meine Frau nicht behalten." "Du jammerst mich, antwortete sie, wenn der Teufel kommt, so bringt er dich ums Leben, doch will ich sehen, was ich für dich thun kann." Da verwandelte sie ihn in eine Ameise und sprach: "kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher." "Ja, sagte er, ich mögt auch gern wissen, warum ein Brunnen, der sonst Wein quoll, nicht mehr Wasser quillt, warum ein Baum der sonst goldne Aepfel trug, nicht einmal Laub treibt, und warum ein Schiffmann immer fahren muß, und nicht abgelöst wird." "Das sind drei schwere Fragen, sprach sie, aber sey still und hab acht, was der Teufel spricht, wann ich ihm die drei goldenen Haare ausziehe."

Darnach nicht lange, als es Abend ward, kam der Teufel nach Haus. Er roch hin und her und sprach: "ich rieche, rieche Menschenfleisch, es ist nicht rein!" Dann suchte er und guckte sich um, aber umsonst. Die Ellermutter schalt und sprach: "wirf mir nicht alles untereinander, ich habe eben erst gekehrt: sitz und iß dein Abendbrot, du hast immer Menschenfleisch in der Nase." Nun aß und trank der Teufel und hernach legte er der Ellermutter seinen Kopf in den Schoos und sagte, er wäre müd, sie

nicht abgeloͤst werde? ich will dirs verguͤten.“ „Recht gern, antwortete er, wann ich wiederkomme.“

Als er nun uͤber das Wasser gefahren war, kam er in die Hoͤlle, da sahs schwarz und rusig aus; der Teufel war aber nicht zu Haus, nur seine Ellermutter, die saß in einem breiten Sorgenstuhl. „Was willst du?“ sprach sie. „Drei goldene Haare von des Teufels Kopf, antwortete er, sonst kann ich meine Frau nicht behalten.“ „Du jammerst mich, antwortete sie, wenn der Teufel kommt, so bringt er dich ums Leben, doch will ich sehen, was ich fuͤr dich thun kann.“ Da verwandelte sie ihn in eine Ameise und sprach: „kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.“ „Ja, sagte er, ich moͤgt auch gern wissen, warum ein Brunnen, der sonst Wein quoll, nicht mehr Wasser quillt, warum ein Baum der sonst goldne Aepfel trug, nicht einmal Laub treibt, und warum ein Schiffmann immer fahren muß, und nicht abgeloͤst wird.“ „Das sind drei schwere Fragen, sprach sie, aber sey still und hab acht, was der Teufel spricht, wann ich ihm die drei goldenen Haare ausziehe.“

Darnach nicht lange, als es Abend ward, kam der Teufel nach Haus. Er roch hin und her und sprach: „ich rieche, rieche Menschenfleisch, es ist nicht rein!“ Dann suchte er und guckte sich um, aber umsonst. Die Ellermutter schalt und sprach: „wirf mir nicht alles untereinander, ich habe eben erst gekehrt: sitz und iß dein Abendbrot, du hast immer Menschenfleisch in der Nase.“ Nun aß und trank der Teufel und hernach legte er der Ellermutter seinen Kopf in den Schoos und sagte, er waͤre muͤd, sie

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[152/0216] nicht abgeloͤst werde? ich will dirs verguͤten.“ „Recht gern, antwortete er, wann ich wiederkomme.“ Als er nun uͤber das Wasser gefahren war, kam er in die Hoͤlle, da sahs schwarz und rusig aus; der Teufel war aber nicht zu Haus, nur seine Ellermutter, die saß in einem breiten Sorgenstuhl. „Was willst du?“ sprach sie. „Drei goldene Haare von des Teufels Kopf, antwortete er, sonst kann ich meine Frau nicht behalten.“ „Du jammerst mich, antwortete sie, wenn der Teufel kommt, so bringt er dich ums Leben, doch will ich sehen, was ich fuͤr dich thun kann.“ Da verwandelte sie ihn in eine Ameise und sprach: „kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.“ „Ja, sagte er, ich moͤgt auch gern wissen, warum ein Brunnen, der sonst Wein quoll, nicht mehr Wasser quillt, warum ein Baum der sonst goldne Aepfel trug, nicht einmal Laub treibt, und warum ein Schiffmann immer fahren muß, und nicht abgeloͤst wird.“ „Das sind drei schwere Fragen, sprach sie, aber sey still und hab acht, was der Teufel spricht, wann ich ihm die drei goldenen Haare ausziehe.“ Darnach nicht lange, als es Abend ward, kam der Teufel nach Haus. Er roch hin und her und sprach: „ich rieche, rieche Menschenfleisch, es ist nicht rein!“ Dann suchte er und guckte sich um, aber umsonst. Die Ellermutter schalt und sprach: „wirf mir nicht alles untereinander, ich habe eben erst gekehrt: sitz und iß dein Abendbrot, du hast immer Menschenfleisch in der Nase.“ Nun aß und trank der Teufel und hernach legte er der Ellermutter seinen Kopf in den Schoos und sagte, er waͤre muͤd, sie

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/216>, abgerufen am 24.11.2024.