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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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ob sein Leib noch schmal genug wäre durchzuschlüpfen. Sprach der Wolf: "lieber Fuchs, ei, was rennst du so hin und her und springst hinaus und herein?" "Jch muß doch sehen, ob niemand kommt, antwortete er listig, friß nur nicht zu viel." Da sagte der Wolf: "ich gehe nicht eher fort, als bis das Faß leer ist." Jndem kam der Bauer, der den Lärm von des Fuchses Sprüngen gehört hatte, in den Keller. Der Fuchs, wie er ihn sah, war mit einem Satz zum Loch draußen; der Wolf wollte nach, aber er hatte sich so dick gefressen, daß er nicht mehr durch konnte, sondern stecken blieb. Da kam der Bauer mit einem Knüppel und schlug ihn todt. Der Fuchs aber sprang in den Wald und war froh, daß er den alten Nimmersatt los war.

74.
Der Fuchs und die Frau Gevatterin.

Die Wölfin brachte ein Junges zur Welt und ließ den Fuchs zu Gevatter einladen; "er ist doch nah mit uns verwandt, sprach sie, hat einen guten Verstand und viel Geschicklichkeit, er kann mein Söhnlein unterrichten und ihm in der Welt forthelfen." Der Fuchs erschien auch ganz ehrbar und sprach: "liebwerthe Frau Gevatterin, ich danke euch für die Ehre, die ihr mir erzeigt, ich will mich aber auch so halten, daß ihr eure Freude daran haben sollt." Bei dem Fest ließ er sichs schmecken und machte sich ganz lustig, hernach sagte er: "liebe Frau Gevatterin, es ist unsere Pflicht, für das Kindlein zu sorgen, ihr müßt gute Nahrung

ob sein Leib noch schmal genug waͤre durchzuschluͤpfen. Sprach der Wolf: „lieber Fuchs, ei, was rennst du so hin und her und springst hinaus und herein?“ „Jch muß doch sehen, ob niemand kommt, antwortete er listig, friß nur nicht zu viel.“ Da sagte der Wolf: „ich gehe nicht eher fort, als bis das Faß leer ist.“ Jndem kam der Bauer, der den Laͤrm von des Fuchses Spruͤngen gehoͤrt hatte, in den Keller. Der Fuchs, wie er ihn sah, war mit einem Satz zum Loch draußen; der Wolf wollte nach, aber er hatte sich so dick gefressen, daß er nicht mehr durch konnte, sondern stecken blieb. Da kam der Bauer mit einem Knuͤppel und schlug ihn todt. Der Fuchs aber sprang in den Wald und war froh, daß er den alten Nimmersatt los war.

74.
Der Fuchs und die Frau Gevatterin.

Die Woͤlfin brachte ein Junges zur Welt und ließ den Fuchs zu Gevatter einladen; „er ist doch nah mit uns verwandt, sprach sie, hat einen guten Verstand und viel Geschicklichkeit, er kann mein Soͤhnlein unterrichten und ihm in der Welt forthelfen.“ Der Fuchs erschien auch ganz ehrbar und sprach: „liebwerthe Frau Gevatterin, ich danke euch fuͤr die Ehre, die ihr mir erzeigt, ich will mich aber auch so halten, daß ihr eure Freude daran haben sollt.“ Bei dem Fest ließ er sichs schmecken und machte sich ganz lustig, hernach sagte er: „liebe Frau Gevatterin, es ist unsere Pflicht, fuͤr das Kindlein zu sorgen, ihr muͤßt gute Nahrung

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[389/0453] ob sein Leib noch schmal genug waͤre durchzuschluͤpfen. Sprach der Wolf: „lieber Fuchs, ei, was rennst du so hin und her und springst hinaus und herein?“ „Jch muß doch sehen, ob niemand kommt, antwortete er listig, friß nur nicht zu viel.“ Da sagte der Wolf: „ich gehe nicht eher fort, als bis das Faß leer ist.“ Jndem kam der Bauer, der den Laͤrm von des Fuchses Spruͤngen gehoͤrt hatte, in den Keller. Der Fuchs, wie er ihn sah, war mit einem Satz zum Loch draußen; der Wolf wollte nach, aber er hatte sich so dick gefressen, daß er nicht mehr durch konnte, sondern stecken blieb. Da kam der Bauer mit einem Knuͤppel und schlug ihn todt. Der Fuchs aber sprang in den Wald und war froh, daß er den alten Nimmersatt los war. 74. Der Fuchs und die Frau Gevatterin. Die Woͤlfin brachte ein Junges zur Welt und ließ den Fuchs zu Gevatter einladen; „er ist doch nah mit uns verwandt, sprach sie, hat einen guten Verstand und viel Geschicklichkeit, er kann mein Soͤhnlein unterrichten und ihm in der Welt forthelfen.“ Der Fuchs erschien auch ganz ehrbar und sprach: „liebwerthe Frau Gevatterin, ich danke euch fuͤr die Ehre, die ihr mir erzeigt, ich will mich aber auch so halten, daß ihr eure Freude daran haben sollt.“ Bei dem Fest ließ er sichs schmecken und machte sich ganz lustig, hernach sagte er: „liebe Frau Gevatterin, es ist unsere Pflicht, fuͤr das Kindlein zu sorgen, ihr muͤßt gute Nahrung

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/453>, abgerufen am 22.11.2024.