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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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ginne, worumme he se nig midde brocht hedde,
do segd he: "nee, ik hewe se so lange nachlaupen,
und as ik glovte, ik wer der bold bie, do steit do
en Kerke un up de Kanzel en Pastoer, de prie-
digte. "Du heddest sullen ment den Pastoer
brinen" se de Fru, de Kerke hedde sullen wohl
kummen; dat ik die auck (wenn ich gleich dich),
schicke dat kann nig mehr helpen, ik mut sulwenst
hünne gehen." Ase se do ene Wiele wege is, un
de beiden von Feren süt, do kicket sik de Künigs
dochter umme un süht ehre Moder kummen un
segd: "nu sie, wie unglücksk! nu kümmet miene
Moder sulwenst, ik will die grade tom Dieck
macken un mie tom Fisk." Do de Moder up de
Stelle kummet, do is do en grot Dieck un in de
Midde sprank en Fisk herumme un kuckte mit den
Kopp ut den Water un was gans lustig. Do wull
se geren den Fisk krigen, awerst se kunn ün gar
nig fangen. Do wett se gans böse un drinket den
gansen Dieck ut, dat se den Fisk kriegen will,
awerst do wett se so üwel, dat se sik spiggen mott
un spigget den gansen Dieck wier ut. Do seh se:
"ik sehe do wohl, dat et olle nig mehr helpen
kann; sei mogten nu wier to ehr kummen." Do
gohet se dann auck wier hünne, un de Küniginne
givt de Dochter drei Wallnütte un segd: "do
kannst du die mit helpen, wenn du in dine högste
Naud bist." Un do gingen de jungen Lude wier
tohaupe weg. Do se do wohl tein Stunne gohen

ginne, worumme he ſe nig midde brocht hedde,
do ſegd he: „nee, ik hewe ſe ſo lange nachlaupen,
und as ik glovte, ik wer der bold bie, do ſteit do
en Kerke un up de Kanzel en Paſtoer, de prie-
digte. „Du heddeſt ſullen ment den Paſtoer
brinen“ ſe de Fru, de Kerke hedde ſullen wohl
kummen; dat ik die auck (wenn ich gleich dich),
ſchicke dat kann nig mehr helpen, ik mut ſulwenſt
huͤnne gehen.“ Aſe ſe do ene Wiele wege is, un
de beiden von Feren ſuͤt, do kicket ſik de Kuͤnigs
dochter umme un ſuͤht ehre Moder kummen un
ſegd: „nu ſie, wie ungluͤcksk! nu kuͤmmet miene
Moder ſulwenſt, ik will die grade tom Dieck
macken un mie tom Fiſk.“ Do de Moder up de
Stelle kummet, do is do en grot Dieck un in de
Midde ſprank en Fiſk herumme un kuckte mit den
Kopp ut den Water un was gans luſtig. Do wull
ſe geren den Fiſk krigen, awerſt ſe kunn uͤn gar
nig fangen. Do wett ſe gans boͤſe un drinket den
ganſen Dieck ut, dat ſe den Fiſk kriegen will,
awerſt do wett ſe ſo uͤwel, dat ſe ſik ſpiggen mott
un ſpigget den ganſen Dieck wier ut. Do ſeh ſe:
„ik ſehe do wohl, dat et olle nig mehr helpen
kann; ſei mogten nu wier to ehr kummen.“ Do
gohet ſe dann auck wier huͤnne, un de Kuͤniginne
givt de Dochter drei Wallnuͤtte un ſegd: „do
kannſt du die mit helpen, wenn du in dine hoͤgſte
Naud biſt.“ Un do gingen de jungen Lude wier
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[156/0177] ginne, worumme he ſe nig midde brocht hedde, do ſegd he: „nee, ik hewe ſe ſo lange nachlaupen, und as ik glovte, ik wer der bold bie, do ſteit do en Kerke un up de Kanzel en Paſtoer, de prie- digte. „Du heddeſt ſullen ment den Paſtoer brinen“ ſe de Fru, de Kerke hedde ſullen wohl kummen; dat ik die auck (wenn ich gleich dich), ſchicke dat kann nig mehr helpen, ik mut ſulwenſt huͤnne gehen.“ Aſe ſe do ene Wiele wege is, un de beiden von Feren ſuͤt, do kicket ſik de Kuͤnigs dochter umme un ſuͤht ehre Moder kummen un ſegd: „nu ſie, wie ungluͤcksk! nu kuͤmmet miene Moder ſulwenſt, ik will die grade tom Dieck macken un mie tom Fiſk.“ Do de Moder up de Stelle kummet, do is do en grot Dieck un in de Midde ſprank en Fiſk herumme un kuckte mit den Kopp ut den Water un was gans luſtig. Do wull ſe geren den Fiſk krigen, awerſt ſe kunn uͤn gar nig fangen. Do wett ſe gans boͤſe un drinket den ganſen Dieck ut, dat ſe den Fiſk kriegen will, awerſt do wett ſe ſo uͤwel, dat ſe ſik ſpiggen mott un ſpigget den ganſen Dieck wier ut. Do ſeh ſe: „ik ſehe do wohl, dat et olle nig mehr helpen kann; ſei mogten nu wier to ehr kummen.“ Do gohet ſe dann auck wier huͤnne, un de Kuͤniginne givt de Dochter drei Wallnuͤtte un ſegd: „do kannſt du die mit helpen, wenn du in dine hoͤgſte Naud biſt.“ Un do gingen de jungen Lude wier tohaupe weg. Do ſe do wohl tein Stunne gohen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/177>, abgerufen am 22.12.2024.