Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

hadden, do kummet se an dat Schlott, wovon de
Künigssuhn was, un dobie was en Dorp. Ase se
do anne keimen, do segd de Künigssuhn: "blief
hie, mine Leiweste, ik will eest up dat Schlott
gohen un dann will ik mit den Wagen un Be-
deinten kummen un will die afholen." Ase he
do up dat Schlott kummet, do wert se olle so frau,
dat se den Künigssuhn wier hett; do vertellt he,
he hedde ene Brut un de wür ietzt in den Dorpe,
se wullen mit den Wagen hintrecken un se holen.
Do spannt se auck glick an un viele Bedeinten
setten sik up den Wagen. Ase do de Künigssuhn
instiegen wull, do gab ün sine Moder en Kus, do
hadde he alles vergeten, wat schehen was un auck
wat he dohen will; do befal de Moder, se sullen
wier utspannen un do gingen se olle wier in't
Hues. Dat Mäken awerst sitt im Dorpe un
luert un luert un meint, he sull se afholen, et
kummet awerst keiner. Do vermaiet (vermiethet)
sik de Künigsdochter in de Muhle, de hoerde bie
dat Schlott, do moste se olle Nohmiddage bie den
Water sitten un Stunze schüren (Gefäße reini-
gen). Do kummet de Küniginne mol von den
Schlotte gegohen un gohet an den Water spatzeiern
un seihet dat wackere Mäken do sitten, do segd se:
"wat is dat fur en wacker Mäken! wat geföllt
mie dat gut! Do kiket se et olle an, awerst keen
Menske hadde et kand. Do geit wohl ene lange
Tied vorhie, dat dat Mäken eerlick un getrugge

hadden, do kummet ſe an dat Schlott, wovon de
Kuͤnigsſuhn was, un dobie was en Dorp. Aſe ſe
do anne keimen, do ſegd de Kuͤnigsſuhn: „blief
hie, mine Leiweſte, ik will eeſt up dat Schlott
gohen un dann will ik mit den Wagen un Be-
deinten kummen un will die afholen.“ Aſe he
do up dat Schlott kummet, do wert ſe olle ſo frau,
dat ſe den Kuͤnigsſuhn wier hett; do vertellt he,
he hedde ene Brut un de wuͤr ietzt in den Dorpe,
ſe wullen mit den Wagen hintrecken un ſe holen.
Do ſpannt ſe auck glick an un viele Bedeinten
ſetten ſik up den Wagen. Aſe do de Kuͤnigsſuhn
inſtiegen wull, do gab uͤn ſine Moder en Kus, do
hadde he alles vergeten, wat ſchehen was un auck
wat he dohen will; do befal de Moder, ſe ſullen
wier utſpannen un do gingen ſe olle wier in’t
Hues. Dat Maͤken awerſt ſitt im Dorpe un
luert un luert un meint, he ſull ſe afholen, et
kummet awerſt keiner. Do vermaiet (vermiethet)
ſik de Kuͤnigsdochter in de Muhle, de hoerde bie
dat Schlott, do moſte ſe olle Nohmiddage bie den
Water ſitten un Stunze ſchuͤren (Gefaͤße reini-
gen). Do kummet de Kuͤniginne mol von den
Schlotte gegohen un gohet an den Water ſpatzeiern
un ſeihet dat wackere Maͤken do ſitten, do ſegd ſe:
„wat is dat fur en wacker Maͤken! wat gefoͤllt
mie dat gut! Do kiket ſe et olle an, awerſt keen
Menſke hadde et kand. Do geit wohl ene lange
Tied vorhie, dat dat Maͤken eerlick un getrugge

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0178" n="157"/>
hadden, do kummet &#x017F;e an dat Schlott, wovon de<lb/>
Ku&#x0364;nigs&#x017F;uhn was, un dobie was en Dorp. A&#x017F;e &#x017F;e<lb/>
do anne keimen, do &#x017F;egd de Ku&#x0364;nigs&#x017F;uhn: &#x201E;blief<lb/>
hie, mine Leiwe&#x017F;te, ik will ee&#x017F;t up dat Schlott<lb/>
gohen un dann will ik mit den Wagen un Be-<lb/>
deinten kummen un will die afholen.&#x201C; A&#x017F;e he<lb/>
do up dat Schlott kummet, do wert &#x017F;e olle &#x017F;o frau,<lb/>
dat &#x017F;e den Ku&#x0364;nigs&#x017F;uhn wier hett; do vertellt he,<lb/>
he hedde ene Brut un de wu&#x0364;r ietzt in den Dorpe,<lb/>
&#x017F;e wullen mit den Wagen hintrecken un &#x017F;e holen.<lb/>
Do &#x017F;pannt &#x017F;e auck glick an un viele Bedeinten<lb/>
&#x017F;etten &#x017F;ik up den Wagen. A&#x017F;e do de Ku&#x0364;nigs&#x017F;uhn<lb/>
in&#x017F;tiegen wull, do gab u&#x0364;n &#x017F;ine Moder en Kus, do<lb/>
hadde he alles vergeten, wat &#x017F;chehen was un auck<lb/>
wat he dohen will; do befal de Moder, &#x017F;e &#x017F;ullen<lb/>
wier ut&#x017F;pannen un do gingen &#x017F;e olle wier in&#x2019;t<lb/>
Hues. Dat Ma&#x0364;ken awer&#x017F;t &#x017F;itt im Dorpe un<lb/>
luert un luert un meint, he &#x017F;ull &#x017F;e afholen, et<lb/>
kummet awer&#x017F;t keiner. Do vermaiet (vermiethet)<lb/>
&#x017F;ik de Ku&#x0364;nigsdochter in de Muhle, de hoerde bie<lb/>
dat Schlott, do mo&#x017F;te &#x017F;e olle Nohmiddage bie den<lb/>
Water &#x017F;itten un Stunze &#x017F;chu&#x0364;ren (Gefa&#x0364;ße reini-<lb/>
gen). Do kummet de Ku&#x0364;niginne mol von den<lb/>
Schlotte gegohen un gohet an den Water &#x017F;patzeiern<lb/>
un &#x017F;eihet dat wackere Ma&#x0364;ken do &#x017F;itten, do &#x017F;egd &#x017F;e:<lb/>
&#x201E;wat is dat fur en wacker Ma&#x0364;ken! wat gefo&#x0364;llt<lb/>
mie dat gut! Do kiket &#x017F;e et olle an, awer&#x017F;t keen<lb/>
Men&#x017F;ke hadde et kand. Do geit wohl ene lange<lb/>
Tied vorhie, dat dat Ma&#x0364;ken eerlick un getrugge<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0178] hadden, do kummet ſe an dat Schlott, wovon de Kuͤnigsſuhn was, un dobie was en Dorp. Aſe ſe do anne keimen, do ſegd de Kuͤnigsſuhn: „blief hie, mine Leiweſte, ik will eeſt up dat Schlott gohen un dann will ik mit den Wagen un Be- deinten kummen un will die afholen.“ Aſe he do up dat Schlott kummet, do wert ſe olle ſo frau, dat ſe den Kuͤnigsſuhn wier hett; do vertellt he, he hedde ene Brut un de wuͤr ietzt in den Dorpe, ſe wullen mit den Wagen hintrecken un ſe holen. Do ſpannt ſe auck glick an un viele Bedeinten ſetten ſik up den Wagen. Aſe do de Kuͤnigsſuhn inſtiegen wull, do gab uͤn ſine Moder en Kus, do hadde he alles vergeten, wat ſchehen was un auck wat he dohen will; do befal de Moder, ſe ſullen wier utſpannen un do gingen ſe olle wier in’t Hues. Dat Maͤken awerſt ſitt im Dorpe un luert un luert un meint, he ſull ſe afholen, et kummet awerſt keiner. Do vermaiet (vermiethet) ſik de Kuͤnigsdochter in de Muhle, de hoerde bie dat Schlott, do moſte ſe olle Nohmiddage bie den Water ſitten un Stunze ſchuͤren (Gefaͤße reini- gen). Do kummet de Kuͤniginne mol von den Schlotte gegohen un gohet an den Water ſpatzeiern un ſeihet dat wackere Maͤken do ſitten, do ſegd ſe: „wat is dat fur en wacker Maͤken! wat gefoͤllt mie dat gut! Do kiket ſe et olle an, awerſt keen Menſke hadde et kand. Do geit wohl ene lange Tied vorhie, dat dat Maͤken eerlick un getrugge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/178
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/178>, abgerufen am 22.12.2024.