die den Müller deint. Unnerdes hadde de Küni- ginne ene Frugge fur ehren Suhn socht, de is gans feren ut der Weld west. Ase da de Brut ankümmet, do söllt se glik tohaupe giewen weeren. Et laupet so viele Lude tosamen, de dat alle seihen willt, do segd dat Mäken to den Müller, he mögte ehr doch auck Verlöv giewen. Do seh de Mül- ler: "goh menten hünne." Ase't do weg will, do macket et ene van den drei Wallnütten up, do legt do so en wacker Kleid inne, dat trecket et an un gink domie in de Kerke gigen den Altor stohen; up enmol kummt de Brut un de Brume (Bräu- tigam) un settet sik für den Altor, un ase de Pa- stor se da insegnen wull, do kiket sik de Brut van der halwe (seitwärts), un süht et do stohen, do steit se wier up un segd, se wull sik nie giewen loten, bis se auck so en wacker Kleid hädde, ase de Dame. Da gingen se wier nah Hues un läten de Dame froen, ob se et dat Kleid wohl verkofte. Nee, verkaupen dam se nig, awerst verdeinen, dat mögte wohl sien. Do frogten se ehr, wat se denn dohen sullen? Da segd se, wenn se van Nachte fur dat Dohr van den Künigssuhn schlapen doffte, dann wull se et wohl dohen. Do seget se: "jo, dat sull se menten dohen." Do muttet de Be- deinten den Künigssuhn en Schlopdrunk ingiewen un do legt se sik up den Süll un gunselt (winselt) de heile Nacht: "se hädde den Wall fur ün afhog- gen loten, se hädde den Dieck fur ün utschloen,
die den Muͤller deint. Unnerdes hadde de Kuͤni- ginne ene Frugge fur ehren Suhn ſocht, de is gans feren ut der Weld weſt. Aſe da de Brut ankuͤmmet, do ſoͤllt ſe glik tohaupe giewen weeren. Et laupet ſo viele Lude toſamen, de dat alle ſeihen willt, do ſegd dat Maͤken to den Muͤller, he moͤgte ehr doch auck Verloͤv giewen. Do ſeh de Muͤl- ler: „goh menten huͤnne.“ Aſe’t do weg will, do macket et ene van den drei Wallnuͤtten up, do legt do ſo en wacker Kleid inne, dat trecket et an un gink domie in de Kerke gigen den Altor ſtohen; up enmol kummt de Brut un de Brume (Braͤu- tigam) un ſettet ſik fuͤr den Altor, un aſe de Pa- ſtor ſe da inſegnen wull, do kiket ſik de Brut van der halwe (ſeitwaͤrts), un ſuͤht et do ſtohen, do ſteit ſe wier up un ſegd, ſe wull ſik nie giewen loten, bis ſe auck ſo en wacker Kleid haͤdde, aſe de Dame. Da gingen ſe wier nah Hues un laͤten de Dame froen, ob ſe et dat Kleid wohl verkofte. Nee, verkaupen dam ſe nig, awerſt verdeinen, dat moͤgte wohl ſien. Do frogten ſe ehr, wat ſe denn dohen ſullen? Da ſegd ſe, wenn ſe van Nachte fur dat Dohr van den Kuͤnigsſuhn ſchlapen doffte, dann wull ſe et wohl dohen. Do ſeget ſe: „jo, dat ſull ſe menten dohen.“ Do muttet de Be- deinten den Kuͤnigsſuhn en Schlopdrunk ingiewen un do legt ſe ſik up den Suͤll un gunſelt (winſelt) de heile Nacht: „ſe haͤdde den Wall fur uͤn afhog- gen loten, ſe haͤdde den Dieck fur uͤn utſchloen,
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die den Muͤller deint. Unnerdes hadde de Kuͤni-
ginne ene Frugge fur ehren Suhn ſocht, de is
gans feren ut der Weld weſt. Aſe da de Brut
ankuͤmmet, do ſoͤllt ſe glik tohaupe giewen weeren.
Et laupet ſo viele Lude toſamen, de dat alle ſeihen
willt, do ſegd dat Maͤken to den Muͤller, he moͤgte
ehr doch auck Verloͤv giewen. Do ſeh de Muͤl-
ler: „goh menten huͤnne.“ Aſe’t do weg will,
do macket et ene van den drei Wallnuͤtten up, do
legt do ſo en wacker Kleid inne, dat trecket et an
un gink domie in de Kerke gigen den Altor ſtohen;
up enmol kummt de Brut un de Brume (Braͤu-
tigam) un ſettet ſik fuͤr den Altor, un aſe de Pa-
ſtor ſe da inſegnen wull, do kiket ſik de Brut van
der halwe (ſeitwaͤrts), un ſuͤht et do ſtohen, do
ſteit ſe wier up un ſegd, ſe wull ſik nie giewen
loten, bis ſe auck ſo en wacker Kleid haͤdde, aſe de
Dame. Da gingen ſe wier nah Hues un laͤten
de Dame froen, ob ſe et dat Kleid wohl verkofte.
Nee, verkaupen dam ſe nig, awerſt verdeinen, dat
moͤgte wohl ſien. Do frogten ſe ehr, wat ſe denn
dohen ſullen? Da ſegd ſe, wenn ſe van Nachte
fur dat Dohr van den Kuͤnigsſuhn ſchlapen doffte,
dann wull ſe et wohl dohen. Do ſeget ſe: „jo,
dat ſull ſe menten dohen.“ Do muttet de Be-
deinten den Kuͤnigsſuhn en Schlopdrunk ingiewen
un do legt ſe ſik up den Suͤll un gunſelt (winſelt)
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/179>, abgerufen am 22.12.2024.
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