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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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swie dike ich also maz, so was ie daz ende guot;
da höret ouch geloube zuo.

Und der Misenere (Alt Meister Ges. Buch S. 43.):

weiz aber ein man, ob ich noch rechte milte muge irwecken?
ich tuon, ich entuon! ich tuon, ich entuon! (trostet baz ir werden recken!)
ich tuon, ich entuon! ich mezze ein halm zuo lange:*)
waz geschen ist, daz weiz man wol, was ez offenbare gemeine,
waz noch geschen sol, wer weiz daz? nieman wenne Got alters eine.

Vielleicht hangt, damit zusammen das noch heute übliche kurz oder lang ziehen, wer das kurze Stück bekommt, hat verloren. (Daher sich auch die Redensart: den kürzern ziehen, erklärt). Gewöhnlich werden zwei ungleiche Stückchen von einem Halm dazu von den Kindern genommen, weshalb man auch wohl bloß sagt: den Halm ziehen, wie schon unter den Spielen bei Fischart Garg. S. 169. "das Hälmlein ziehen." -- Einen Kranz knüpfen. Eins hält eine Anzahl, meist fünf, Stiele oder Binsen in der Mitte zusammen, das andere verknüpft sie oben und unten nach Gutdünken; zeigt sich zuletzt, daß gerade ein Kranz daraus geworden, so trifft ein, was man sich in den Sinn genommen hat. -- Bekannt ist das Zupfen der weißen Sternblume, es werden fünf Blätter nach einander ausgezogen, dabei folgende Worte gesprochen: "du liebst mich, von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig,

*) Der Dichter sagt: ich beschäftige mich zu lange mit der vergeblichen Arbeit. Nur Gott allein weiß die Zukunft.
swie dike ich also maz, so was ie daz ende guot;
da hoͤret ouch geloube zuo.

Und der Misenere (Alt Meister Ges. Buch S. 43.):

weiz aber ein man, ob ich noch rechte milte muge irwecken?
ich tuon, ich entuon! ich tuon, ich entuon! (trostet baz ir werden recken!)
ich tuon, ich entuon! ich mezze ein halm zuo lange:*)
waz geschen ist, daz weiz man wol, was ez offenbare gemeine,
waz noch geschen sol, wer weiz daz? nieman wenne Got alters eine.

Vielleicht hangt, damit zusammen das noch heute uͤbliche kurz oder lang ziehen, wer das kurze Stuͤck bekommt, hat verloren. (Daher sich auch die Redensart: den kuͤrzern ziehen, erklaͤrt). Gewoͤhnlich werden zwei ungleiche Stuͤckchen von einem Halm dazu von den Kindern genommen, weshalb man auch wohl bloß sagt: den Halm ziehen, wie schon unter den Spielen bei Fischart Garg. S. 169. „das Haͤlmlein ziehen.“ — Einen Kranz knuͤpfen. Eins haͤlt eine Anzahl, meist fuͤnf, Stiele oder Binsen in der Mitte zusammen, das andere verknuͤpft sie oben und unten nach Gutduͤnken; zeigt sich zuletzt, daß gerade ein Kranz daraus geworden, so trifft ein, was man sich in den Sinn genommen hat. — Bekannt ist das Zupfen der weißen Sternblume, es werden fuͤnf Blaͤtter nach einander ausgezogen, dabei folgende Worte gesprochen: „du liebst mich, von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig,

*) Der Dichter sagt: ich beschaͤftige mich zu lange mit der vergeblichen Arbeit. Nur Gott allein weiß die Zukunft.
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[XXIX/0035] swie dike ich also maz, so was ie daz ende guot; da hoͤret ouch geloube zuo. Und der Misenere (Alt Meister Ges. Buch S. 43.): weiz aber ein man, ob ich noch rechte milte muge irwecken? ich tuon, ich entuon! ich tuon, ich entuon! (trostet baz ir werden recken!) ich tuon, ich entuon! ich mezze ein halm zuo lange: *) waz geschen ist, daz weiz man wol, was ez offenbare gemeine, waz noch geschen sol, wer weiz daz? nieman wenne Got alters eine. Vielleicht hangt, damit zusammen das noch heute uͤbliche kurz oder lang ziehen, wer das kurze Stuͤck bekommt, hat verloren. (Daher sich auch die Redensart: den kuͤrzern ziehen, erklaͤrt). Gewoͤhnlich werden zwei ungleiche Stuͤckchen von einem Halm dazu von den Kindern genommen, weshalb man auch wohl bloß sagt: den Halm ziehen, wie schon unter den Spielen bei Fischart Garg. S. 169. „das Haͤlmlein ziehen.“ — Einen Kranz knuͤpfen. Eins haͤlt eine Anzahl, meist fuͤnf, Stiele oder Binsen in der Mitte zusammen, das andere verknuͤpft sie oben und unten nach Gutduͤnken; zeigt sich zuletzt, daß gerade ein Kranz daraus geworden, so trifft ein, was man sich in den Sinn genommen hat. — Bekannt ist das Zupfen der weißen Sternblume, es werden fuͤnf Blaͤtter nach einander ausgezogen, dabei folgende Worte gesprochen: „du liebst mich, von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig, *) Der Dichter sagt: ich beschaͤftige mich zu lange mit der vergeblichen Arbeit. Nur Gott allein weiß die Zukunft.

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. XXIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/35>, abgerufen am 21.11.2024.