Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.einander, bis sie scheiden mußten. Da sprach sie: "Wilhelm, Gott behüte dich, komm bald wieder zu mir." "Ja, antwortete er, das thue ich gerne"*). 22. Einige hierher gehörigen Strophen aus einem Liede des Meister Alexander (hinter Gottfrieds Tristran S. 144.) mögen schließen: Hiebevorn, do wir kinder waren
unt diu zit was in den jaren, daz wir liefen uf die wisen, von jenen her wider zuo disen, da wir understunden viol funden: da sicht man nu rinder bisen. sie redeten kintlich Ueber das Spiel der Kinder mit dem Sprinz, vergl. auch Parcifal 12838 ff.-- do die mait von ir docken sait, wie die weren gestalt, do engegene er ir verzalt, waz sin sprinz het gevangen. *) Parcifals Kindheit und Jugend ist auch herrlich in dem Gedicht von ihm beschrieben. Aus dem 16. Jahrh. hat sich das lebendigste Bild in Fischart's Gargantua im 14ten Cap. erhalten. Jn der neuern Zeit ist das Kinderwesen schön und rührend und mit großer Wahrheit dargestellt, von Jean Paul in Fixlein (S. 96. l02,) im Leben des Schulmeister Wutz, hinter der unsichtbaren Loge (II. 370. ff.) und im Jubelsenior S. 72-75. Von Arnim in Traugotts Erinnerung aus seiner Jugend im ersten Band der Gräfin Dolores. Auch Ernst Wagners Kinderjahre gehören hierher.
einander, bis sie scheiden mußten. Da sprach sie: „Wilhelm, Gott behuͤte dich, komm bald wieder zu mir.“ „Ja, antwortete er, das thue ich gerne“*). 22. Einige hierher gehoͤrigen Strophen aus einem Liede des Meister Alexander (hinter Gottfrieds Tristran S. 144.) moͤgen schließen: Hiebevorn, do wir kinder waren
unt diu zit was in den jaren, daz wir liefen uf die wisen, von jenen her wider zuo disen, da wir understunden viol funden: da sicht man nu rinder bisen. sie redeten kintlich Ueber das Spiel der Kinder mit dem Sprinz, vergl. auch Parcifal 12838 ff.— do die mait von ir docken sait, wie die weren gestalt, do engegene er ir verzalt, waz sin sprinz het gevangen. *) Parcifals Kindheit und Jugend ist auch herrlich in dem Gedicht von ihm beschrieben. Aus dem 16. Jahrh. hat sich das lebendigste Bild in Fischart’s Gargantua im 14ten Cap. erhalten. Jn der neuern Zeit ist das Kinderwesen schoͤn und ruͤhrend und mit großer Wahrheit dargestellt, von Jean Paul in Fixlein (S. 96. l02,) im Leben des Schulmeister Wutz, hinter der unsichtbaren Loge (II. 370. ff.) und im Jubelsenior S. 72-75. Von Arnim in Traugotts Erinnerung aus seiner Jugend im ersten Band der Graͤfin Dolores. Auch Ernst Wagners Kinderjahre gehoͤren hierher.
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einander, bis sie scheiden mußten. Da sprach sie: „Wilhelm, Gott behuͤte dich, komm bald wieder zu mir.“ „Ja, antwortete er, das thue ich gerne“ *).
22. Einige hierher gehoͤrigen Strophen aus einem Liede des Meister Alexander (hinter Gottfrieds Tristran S. 144.) moͤgen schließen:
Hiebevorn, do wir kinder waren
unt diu zit was in den jaren,
daz wir liefen uf die wisen,
von jenen her wider zuo disen,
da wir understunden
viol funden:
da sicht man nu rinder bisen.
*)
*) Parcifals Kindheit und Jugend ist auch herrlich in dem Gedicht von ihm beschrieben. Aus dem 16. Jahrh. hat sich das lebendigste Bild in Fischart’s Gargantua im 14ten Cap. erhalten. Jn der neuern Zeit ist das Kinderwesen schoͤn und ruͤhrend und mit großer Wahrheit dargestellt, von Jean Paul in Fixlein (S. 96. l02,) im Leben des Schulmeister Wutz, hinter der unsichtbaren Loge (II. 370. ff.) und im Jubelsenior S. 72-75. Von Arnim in Traugotts Erinnerung aus seiner Jugend im ersten Band der Graͤfin Dolores. Auch Ernst Wagners Kinderjahre gehoͤren hierher.
*) sie redeten kintlich
— do die mait
von ir docken sait,
wie die weren gestalt,
do engegene er ir verzalt,
waz sin sprinz het gevangen.
Ueber das Spiel der Kinder mit dem Sprinz, vergl. auch Parcifal 12838 ff.
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
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