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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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'Karkendär, brik nich,
bün de rechte Brut nich.'

'Was sprichst du da?' fragte er. 'Ach,' antwortete sie, 'ich habe nur an die Jungfrau Maleen gedacht.' Da zog er ein kostbares Geschmeide hervor, legte es ihr an den Hals und hakte die Kettenringe in einander. Darauf traten sie in die Kirche, und der Priester legte vor dem Altar ihre Hände in einander und vermählte sie. Er führte sie zurück, aber sie sprach auf dem ganzen Weg kein Wort. Als sie wieder in dem königlichen Schloß angelangt waren, eilte sie in die Kammer der Braut, legte die prächtigen Kleider und den Schmuck ab, zog ihren grauen Kittel an und behielt nur das Geschmeide um den Hals, das sie von dem Bräutigam empfangen hatte.

Als die Nacht heran kam und die Braut in das Zimmer des Königssohns sollte geführt werden, so ließ sie den Schleier über ihr Gesicht fallen, damit er den Betrug nicht merken sollte. Sobald alle Leute fortgegangen waren, sprach er zu ihr 'was hast du doch zu dem Brennesselbusch gesagt, der an dem Weg stand?' 'Zu welchem Brennesselbusch?' fragte sie, 'ich spreche mit keinem Brennesselbusch.' 'Wenn du es nicht gethan hast, so bist du die rechte Braut nicht' sagte er. Da half sie sich und sprach

'mut heruet na myne Maegt,
de my myn Gedanken draegt.'

Sie gieng hinaus und fuhr die Jungfrau Maleen an, 'Dirne, was hast du zu dem Brennesselbusch gesagt?' 'Jch sagte nichts als

‘Karkendär, brik nich,
bün de rechte Brut nich.’

‘Was sprichst du da?’ fragte er. ‘Ach,’ antwortete sie, ‘ich habe nur an die Jungfrau Maleen gedacht.’ Da zog er ein kostbares Geschmeide hervor, legte es ihr an den Hals und hakte die Kettenringe in einander. Darauf traten sie in die Kirche, und der Priester legte vor dem Altar ihre Hände in einander und vermählte sie. Er führte sie zurück, aber sie sprach auf dem ganzen Weg kein Wort. Als sie wieder in dem königlichen Schloß angelangt waren, eilte sie in die Kammer der Braut, legte die prächtigen Kleider und den Schmuck ab, zog ihren grauen Kittel an und behielt nur das Geschmeide um den Hals, das sie von dem Bräutigam empfangen hatte.

Als die Nacht heran kam und die Braut in das Zimmer des Königssohns sollte geführt werden, so ließ sie den Schleier über ihr Gesicht fallen, damit er den Betrug nicht merken sollte. Sobald alle Leute fortgegangen waren, sprach er zu ihr ‘was hast du doch zu dem Brennesselbusch gesagt, der an dem Weg stand?’ ‘Zu welchem Brennesselbusch?’ fragte sie, ‘ich spreche mit keinem Brennesselbusch.’ ‘Wenn du es nicht gethan hast, so bist du die rechte Braut nicht’ sagte er. Da half sie sich und sprach

‘mut heruet na myne Maegt,
de my myn Gedanken draegt.’

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[531/0543] ‘Karkendär, brik nich, bün de rechte Brut nich.’ ‘Was sprichst du da?’ fragte er. ‘Ach,’ antwortete sie, ‘ich habe nur an die Jungfrau Maleen gedacht.’ Da zog er ein kostbares Geschmeide hervor, legte es ihr an den Hals und hakte die Kettenringe in einander. Darauf traten sie in die Kirche, und der Priester legte vor dem Altar ihre Hände in einander und vermählte sie. Er führte sie zurück, aber sie sprach auf dem ganzen Weg kein Wort. Als sie wieder in dem königlichen Schloß angelangt waren, eilte sie in die Kammer der Braut, legte die prächtigen Kleider und den Schmuck ab, zog ihren grauen Kittel an und behielt nur das Geschmeide um den Hals, das sie von dem Bräutigam empfangen hatte. Als die Nacht heran kam und die Braut in das Zimmer des Königssohns sollte geführt werden, so ließ sie den Schleier über ihr Gesicht fallen, damit er den Betrug nicht merken sollte. Sobald alle Leute fortgegangen waren, sprach er zu ihr ‘was hast du doch zu dem Brennesselbusch gesagt, der an dem Weg stand?’ ‘Zu welchem Brennesselbusch?’ fragte sie, ‘ich spreche mit keinem Brennesselbusch.’ ‘Wenn du es nicht gethan hast, so bist du die rechte Braut nicht’ sagte er. Da half sie sich und sprach ‘mut heruet na myne Maegt, de my myn Gedanken draegt.’ Sie gieng hinaus und fuhr die Jungfrau Maleen an, ‘Dirne, was hast du zu dem Brennesselbusch gesagt?’ ‘Jch sagte nichts als

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/543>, abgerufen am 25.11.2024.