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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abentheurl. Simplicissimi
Gott zu ruffen/ da verschwand das gantze Heer. Jn
einem Huy wurde es stockfinster/ und mir so förchter-
lich umbs Hertz/ daß ich zu Boden fiele/ und wol
100. Creutz vor mich machte.

Das XVIII. Capitel.

DEmnach es etliche/ und zwar auch vornehme
gelehrte Leut darunter gibt/ die nicht glauben/
daß Hexen oder Unholden seyen/ geschweige daß sie
in der Lufft hin und wieder fahren solten; Als zweif-
fele ich nicht/ es werden sich etliche finden/ die sagen
werden/ Simplicius schneide hier mit dem grossen
Messer auff: Mit denselben begehre ich nun nicht zu
fechten/ dann weil auffschneiden keine Kunst/ sondern
jetziger Zeit fast das gemeineste Handwerck ist/ als
kan ich nicht leugnen/ daß ichs nicht auch könte/
dann ich müste ja sonst wol ein schlechter Tropf seyn.
Welche aber der Hexen Außfahren verneinen/ die
stellen ihnen nur Simonem den Zauberer vor/ wel-
cher vom bösen Geist in die Lufft erhaben wurde/
und auff S. Petri Gebet wieder herunter gefallen.
Nicolaus Remigius, welcher ein dapfferer/ gelehrter
und verständiger Mann gewesen/ und im Hertzog-
thum Lothringen nicht nur ein halb Dutzet Hexen
verbrennen lassen/ erzehlet von Johanne von Hem-
bach/ daß ihn seine Mutter/ die eine Hex war/ im 16.
Jahr seines Alters/ mit sich auff ihre Versamlung
genommen/ daß er ihnen/ weil er hatte lernen pfeiffen/
beym Tantz auffspielen solte; zu solchem End stiege
er auff einen Baum/ pfiffe daher/ und sihet dem Tantz
mit Fleiß zu (vielleicht weil ihm alles so wunderlich
vorkam) Endlich spricht er: Behüt lieber GOtt/

woher

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
Gott zu ruffen/ da verſchwand das gantze Heer. Jn
einem Huy wurde es ſtockfinſter/ und mir ſo foͤrchter-
lich umbs Hertz/ daß ich zu Boden fiele/ und wol
100. Creutz vor mich machte.

Das XVIII. Capitel.

DEmnach es etliche/ und zwar auch vornehme
gelehrte Leut darunter gibt/ die nicht glauben/
daß Hexen oder Unholden ſeyen/ geſchweige daß ſie
in der Lufft hin und wieder fahren ſolten; Als zweif-
fele ich nicht/ es werden ſich etliche finden/ die ſagen
werden/ Simplicius ſchneide hier mit dem groſſen
Meſſer auff: Mit denſelben begehre ich nun nicht zu
fechten/ dann weil auffſchneiden keine Kunſt/ ſondern
jetziger Zeit faſt das gemeineſte Handwerck iſt/ als
kan ich nicht leugnen/ daß ichs nicht auch koͤnte/
dann ich muͤſte ja ſonſt wol ein ſchlechter Tropf ſeyn.
Welche aber der Hexen Außfahren verneinen/ die
ſtellen ihnen nur Simonem den Zauberer vor/ wel-
cher vom boͤſen Geiſt in die Lufft erhaben wurde/
und auff S. Petri Gebet wieder herunter gefallen.
Nicolaus Remigius, welcher ein dapfferer/ gelehrter
und verſtaͤndiger Mann geweſen/ und im Hertzog-
thum Lothringen nicht nur ein halb Dutzet Hexen
verbrennen laſſen/ erzehlet von Johanne von Hem-
bach/ daß ihn ſeine Mutter/ die eine Hex war/ im 16.
Jahr ſeines Alters/ mit ſich auff ihre Verſamlung
genommen/ daß er ihnen/ weil er hatte lernen pfeiffen/
beym Tantz auffſpielen ſolte; zu ſolchem End ſtiege
er auff einen Baum/ pfiffe daher/ und ſihet dem Tantz
mit Fleiß zu (vielleicht weil ihm alles ſo wunderlich
vorkam) Endlich ſpricht er: Behuͤt lieber GOtt/

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[190/0196] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi Gott zu ruffen/ da verſchwand das gantze Heer. Jn einem Huy wurde es ſtockfinſter/ und mir ſo foͤrchter- lich umbs Hertz/ daß ich zu Boden fiele/ und wol 100. Creutz vor mich machte. Das XVIII. Capitel. DEmnach es etliche/ und zwar auch vornehme gelehrte Leut darunter gibt/ die nicht glauben/ daß Hexen oder Unholden ſeyen/ geſchweige daß ſie in der Lufft hin und wieder fahren ſolten; Als zweif- fele ich nicht/ es werden ſich etliche finden/ die ſagen werden/ Simplicius ſchneide hier mit dem groſſen Meſſer auff: Mit denſelben begehre ich nun nicht zu fechten/ dann weil auffſchneiden keine Kunſt/ ſondern jetziger Zeit faſt das gemeineſte Handwerck iſt/ als kan ich nicht leugnen/ daß ichs nicht auch koͤnte/ dann ich muͤſte ja ſonſt wol ein ſchlechter Tropf ſeyn. Welche aber der Hexen Außfahren verneinen/ die ſtellen ihnen nur Simonem den Zauberer vor/ wel- cher vom boͤſen Geiſt in die Lufft erhaben wurde/ und auff S. Petri Gebet wieder herunter gefallen. Nicolaus Remigius, welcher ein dapfferer/ gelehrter und verſtaͤndiger Mann geweſen/ und im Hertzog- thum Lothringen nicht nur ein halb Dutzet Hexen verbrennen laſſen/ erzehlet von Johanne von Hem- bach/ daß ihn ſeine Mutter/ die eine Hex war/ im 16. Jahr ſeines Alters/ mit ſich auff ihre Verſamlung genommen/ daß er ihnen/ weil er hatte lernen pfeiffen/ beym Tantz auffſpielen ſolte; zu ſolchem End ſtiege er auff einen Baum/ pfiffe daher/ und ſihet dem Tantz mit Fleiß zu (vielleicht weil ihm alles ſo wunderlich vorkam) Endlich ſpricht er: Behuͤt lieber GOtt/ woher

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/196>, abgerufen am 27.11.2024.