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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abenth. Simplicissimi
pitain einen ehrlichen Abschied gab/ verfügte sich mit
dem übrigen Geld und guter Gelegenheit nach Ham-
burg/ mondirte sich allda mit zwenen Pferden/ und
liesse sich unter der Schwedischen Armee vor einen
Frey-Reuter gebrauchen/ mir indessen unsern Vat-
ter befehlende.

Das XXIV. Capitel.

KEiner von meines Obristen Leuten schickte sich
besser/ dem alten Hertzbruder in seiner Kranck-
heit abzuwarten/ als ich/ und weil der Krancke auch
mehr als wol mit mir zu frieden war/ so wurde mir
auch solches Ampt von der Obristin auffgetragen/
welche ihm viel Guts erwiese/ und demnach er neben
so guter Pfleg auch wegen seines Sohns sattsam er-
quickt worden/ besserte es sich von Tag zu Tag mit
ihm/ also daß er noch vor dem 26. Julii fast wieder
[ü]berall zu völliger Gesundheit gelangte/ doch wolt er
sich noch inhalten/ und kranck stellen/ biß bemeldter
Tag/ vor welchem er sich mercklich entsetzte/ vorbey
wäre: Jndessen besuchten ihn allerhand Officier von
beyden Armeen/ die ihr künfftig Glück und Unglück
von ihm wissen wolten/ dann weil er ein guter Ma-
thematicus
und Nativitäten-Steller/ benebens auch
ein vortrefflicher Phisiognomist und Chiromanticus
war/ fehlte ihm seine Außsag selten; ja er nennete so
gar den Tag/ an welchem die Schlacht vor Witt-
stock nachgehends geschabe/ sirtemal ihm viel zuka-
men/ denen umb dieselbige Zeit einen gewaltthätigen
Todt zu leiden angedrohet war; Die Obristin verst-
chert er/ daß sie ihr Kindbett noch im Läger außhal-
ten würde/ weil vor Außgang der sechs Wochen

Magbe-

Deß Abenth. Simpliciſſimi
pitain einen ehrlichen Abſchied gab/ verfuͤgte ſich mit
dem uͤbrigen Geld und guter Gelegenheit nach Ham-
burg/ mondirte ſich allda mit zwenen Pferden/ und
lieſſe ſich unter der Schwediſchen Armee vor einen
Frey-Reuter gebrauchen/ mir indeſſen unſern Vat-
ter befehlende.

Das XXIV. Capitel.

KEiner von meines Obriſten Leuten ſchickte ſich
beſſer/ dem alten Hertzbruder in ſeiner Kranck-
heit abzuwarten/ als ich/ und weil der Krancke auch
mehr als wol mit mir zu frieden war/ ſo wurde mir
auch ſolches Ampt von der Obriſtin auffgetragen/
welche ihm viel Guts erwieſe/ und demnach er neben
ſo guter Pfleg auch wegen ſeines Sohns ſattſam er-
quickt worden/ beſſerte es ſich von Tag zu Tag mit
ihm/ alſo daß er noch vor dem 26. Julii faſt wieder
[uͤ]berall zu voͤlliger Geſundheit gelangte/ doch wolt er
ſich noch inhalten/ und kranck ſtellen/ biß bemeldter
Tag/ vor welchem er ſich mercklich entſetzte/ vorbey
waͤre: Jndeſſen beſuchten ihn allerhand Officier von
beyden Armeen/ die ihr kuͤnfftig Gluͤck und Ungluͤck
von ihm wiſſen wolten/ dann weil er ein guter Ma-
thematicus
und Nativitaͤten-Steller/ benebens auch
ein vortrefflicher Phiſiognomiſt und Chiromanticus
war/ fehlte ihm ſeine Außſag ſelten; ja er nennete ſo
gar den Tag/ an welchem die Schlacht vor Witt-
ſtock nachgehends geſchabe/ ſirtemal ihm viel zuka-
men/ denen umb dieſelbige Zeit einen gewaltthaͤtigen
Todt zu leiden angedrohet war; Die Obriſtin verſt-
chert er/ daß ſie ihr Kindbett noch im Laͤger außhal-
ten wuͤrde/ weil vor Außgang der ſechs Wochen

Magbe-
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[216/0222] Deß Abenth. Simpliciſſimi pitain einen ehrlichen Abſchied gab/ verfuͤgte ſich mit dem uͤbrigen Geld und guter Gelegenheit nach Ham- burg/ mondirte ſich allda mit zwenen Pferden/ und lieſſe ſich unter der Schwediſchen Armee vor einen Frey-Reuter gebrauchen/ mir indeſſen unſern Vat- ter befehlende. Das XXIV. Capitel. KEiner von meines Obriſten Leuten ſchickte ſich beſſer/ dem alten Hertzbruder in ſeiner Kranck- heit abzuwarten/ als ich/ und weil der Krancke auch mehr als wol mit mir zu frieden war/ ſo wurde mir auch ſolches Ampt von der Obriſtin auffgetragen/ welche ihm viel Guts erwieſe/ und demnach er neben ſo guter Pfleg auch wegen ſeines Sohns ſattſam er- quickt worden/ beſſerte es ſich von Tag zu Tag mit ihm/ alſo daß er noch vor dem 26. Julii faſt wieder uͤberall zu voͤlliger Geſundheit gelangte/ doch wolt er ſich noch inhalten/ und kranck ſtellen/ biß bemeldter Tag/ vor welchem er ſich mercklich entſetzte/ vorbey waͤre: Jndeſſen beſuchten ihn allerhand Officier von beyden Armeen/ die ihr kuͤnfftig Gluͤck und Ungluͤck von ihm wiſſen wolten/ dann weil er ein guter Ma- thematicus und Nativitaͤten-Steller/ benebens auch ein vortrefflicher Phiſiognomiſt und Chiromanticus war/ fehlte ihm ſeine Außſag ſelten; ja er nennete ſo gar den Tag/ an welchem die Schlacht vor Witt- ſtock nachgehends geſchabe/ ſirtemal ihm viel zuka- men/ denen umb dieſelbige Zeit einen gewaltthaͤtigen Todt zu leiden angedrohet war; Die Obriſtin verſt- chert er/ daß ſie ihr Kindbett noch im Laͤger außhal- ten wuͤrde/ weil vor Außgang der ſechs Wochen Magbe-

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/222>, abgerufen am 23.11.2024.