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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abentheurl. Simplicissimi
mit/ welche die friedliebende fromme Menschen nur
quälen werden; schickestu eine Theurung/ so ists ein
erwünschte Sach vor die Wucherer/ weil alsdann
denselben ihr Korn viel gilt; schickstu aber ein Ster-
ben/ so haben die Geitzhäls und alle übrige Menschen
ein gewonnen Spiel/ in dem sie hernach viel erben;
wirst derhalben die gantze Welt mit Butzen und Stil
außrotten müssen/ wenn du anders straffen wilt.

Das IV. Capitel.

JUpiter antwortet/ du redest von der Sach wie ein
natürlicher Mensch/ als ob du nicht wüstest/ daß
uns Göttern müglich sey/ etwas anzustellen/ daß nur
die Böse gestrafft/ und die Gute erhalten werden; ich
will einen Teutschen Helden erwecken/ der soll alles
mit der Schärffe deß Schwerds vollenden/ er wird
alle verruchte Menschen umbbringen/ und die fromme
erhalten und erhöhen; Jch sagte/ so muß ja ein sol-
cher Held auch Soldaten haben/ und wo man Sol-
daten braucht/ da ist auch Krieg/ und wo Krieg ist/
da muß der Unschuldig so wol als der Schuldig ber-
halten! Seyd ihr irdische Götter denn auch gesinnt
wie die irdische Menschen/ sagte Jupiter hier auff/ daß
ihr so gar nichts verstehen könnet? Jch will einen sol-
chen Helden schicken/ der keiner Soldaten bedarff/
und doch die gantze Welt reformiren soll; in seiner
Geburt-Stund will ich ihm verleyhen einen wolge-
stalten und stärckern Leib/ als Hercules einen hatte/
mit Fürsichtigkeit/ Weisheit und Verstand über-
flüssig geziert/ hierzu soll ihm Venus geben ein schön
Angeficht/ also daß er auch Narcissum, Adonidem,
und meinen Ganymedem selbst übertreffen solle/ sie

soll

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
mit/ welche die friedliebende fromme Menſchen nur
quaͤlen werden; ſchickeſtu eine Theurung/ ſo iſts ein
erwuͤnſchte Sach vor die Wucherer/ weil alsdann
denſelben ihr Korn viel gilt; ſchickſtu aber ein Ster-
ben/ ſo haben die Geitzhaͤls und alle uͤbrige Menſchen
ein gewonnen Spiel/ in dem ſie hernach viel erben;
wirſt derhalben die gantze Welt mit Butzen und Stil
außrotten muͤſſen/ wenn du anders ſtraffen wilt.

Das IV. Capitel.

JUpiter antwortet/ du redeſt von der Sach wie ein
natuͤrlicher Menſch/ als ob du nicht wuͤſteſt/ daß
uns Goͤttern muͤglich ſey/ etwas anzuſtellen/ daß nur
die Boͤſe geſtrafft/ und die Gute erhalten werden; ich
will einen Teutſchen Helden erwecken/ der ſoll alles
mit der Schaͤrffe deß Schwerds vollenden/ er wird
alle verꝛuchte Menſchen umbbringen/ und die from̃e
erhalten und erhoͤhen; Jch ſagte/ ſo muß ja ein ſol-
cher Held auch Soldaten haben/ und wo man Sol-
daten braucht/ da iſt auch Krieg/ und wo Krieg iſt/
da muß der Unſchuldig ſo wol als der Schuldig ber-
halten! Seyd ihr irdiſche Goͤtter denn auch geſinnt
wie die irdiſche Menſchen/ ſagte Jupiter hier auff/ daß
ihr ſo gar nichts verſtehen koͤnnet? Jch will einen ſol-
chen Helden ſchicken/ der keiner Soldaten bedarff/
und doch die gantze Welt reformiren ſoll; in ſeiner
Geburt-Stund will ich ihm verleyhen einen wolge-
ſtalten und ſtaͤrckern Leib/ als Hercules einen hatte/
mit Fuͤrſichtigkeit/ Weisheit und Verſtand uͤber-
fluͤſſig geziert/ hierzu ſoll ihm Venus geben ein ſchoͤn
Angeficht/ alſo daß er auch Narciſſum, Adonidem,
und meinen Ganymedem ſelbſt uͤbertreffen ſolle/ ſie

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[278/0284] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi mit/ welche die friedliebende fromme Menſchen nur quaͤlen werden; ſchickeſtu eine Theurung/ ſo iſts ein erwuͤnſchte Sach vor die Wucherer/ weil alsdann denſelben ihr Korn viel gilt; ſchickſtu aber ein Ster- ben/ ſo haben die Geitzhaͤls und alle uͤbrige Menſchen ein gewonnen Spiel/ in dem ſie hernach viel erben; wirſt derhalben die gantze Welt mit Butzen und Stil außrotten muͤſſen/ wenn du anders ſtraffen wilt. Das IV. Capitel. JUpiter antwortet/ du redeſt von der Sach wie ein natuͤrlicher Menſch/ als ob du nicht wuͤſteſt/ daß uns Goͤttern muͤglich ſey/ etwas anzuſtellen/ daß nur die Boͤſe geſtrafft/ und die Gute erhalten werden; ich will einen Teutſchen Helden erwecken/ der ſoll alles mit der Schaͤrffe deß Schwerds vollenden/ er wird alle verꝛuchte Menſchen umbbringen/ und die from̃e erhalten und erhoͤhen; Jch ſagte/ ſo muß ja ein ſol- cher Held auch Soldaten haben/ und wo man Sol- daten braucht/ da iſt auch Krieg/ und wo Krieg iſt/ da muß der Unſchuldig ſo wol als der Schuldig ber- halten! Seyd ihr irdiſche Goͤtter denn auch geſinnt wie die irdiſche Menſchen/ ſagte Jupiter hier auff/ daß ihr ſo gar nichts verſtehen koͤnnet? Jch will einen ſol- chen Helden ſchicken/ der keiner Soldaten bedarff/ und doch die gantze Welt reformiren ſoll; in ſeiner Geburt-Stund will ich ihm verleyhen einen wolge- ſtalten und ſtaͤrckern Leib/ als Hercules einen hatte/ mit Fuͤrſichtigkeit/ Weisheit und Verſtand uͤber- fluͤſſig geziert/ hierzu ſoll ihm Venus geben ein ſchoͤn Angeficht/ alſo daß er auch Narciſſum, Adonidem, und meinen Ganymedem ſelbſt uͤbertreffen ſolle/ ſie ſoll

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/284>, abgerufen am 22.11.2024.