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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abenth. Simplicissimi
halten die Freyheit wieder schenckte/ und mich durch
Japonia nach Macao zu den Portugesen gefertigt/
die aber meiner wenig achteten/ gieng derowegen
bey ihnen herumb/ wie ein Schaf das sich von seiner
Heerde verirret/ biß ich endlich wunderbarlicher
weiß von etlichen Türckischen oder Mahometanischen
Meer-Raubern gefangen/ und (nach dem sie mich
wol ein gantzes Jahr auff dem Meer bey seltzamen
frembden Völckern/ so die Ost-Jndianische Jnsulen
bewohnen/ herumb geschleppt) von denselben etli-
chen Kauff Leuten von Alexandria in Egypten ver-
handelt wurde/ dieselbe namen mich mit ihren Kauff-
manns-Wahren mit sich nach Constantinopel/ und
weil der Türckische Käiser/ eben damaln etliche Gal-
leren wider die Venediger außrüstete/ und Mangel
an Ruderern erschiene/ musten viel Türckische Kauff-
leut ihre Christliche Sclaven jedoch umb bahre Be-
zahlung/ hergeben/ warunder ich mich dann/ als
ein junger starcker Kerl auch befande/ also muste ich
lernen rudern/ aber solche schwere Dienstbarkeit
wehret nicht über zween Monat/ dann unsere Galle-
ra
wurde in Levante von den Venetianern Ritterlich
übermannet/ und ich sampt allen meinen Gespanen
auß der Türcken Gewalt erledigt/ als nun besagte
Gallera zu Venedig mit reicher Beut und etlichen
vornehmen Türckischen Gefangnen auffgebracht
wurde/ war ich auff freyen Fuß gestellt/ weil ich
nach Rom und Loreta Pilgersweiß wolte/ selbige
Oreter zu beschauen/ und Gott umb meine Erledi-
gung zu dancken/ zu solchem Ende bekam ich gar
leichtlich einen Paß/ und von ehrlichen Leuten/ son-

derlich

Deß Abenth. Simpliciſſimi
halten die Freyheit wieder ſchenckte/ und mich durch
Japonia nach Macao zu den Portugeſen gefertigt/
die aber meiner wenig achteten/ gieng derowegen
bey ihnen herumb/ wie ein Schaf das ſich von ſeiner
Heerde verirꝛet/ biß ich endlich wunderbarlicher
weiß von etlichen Tuͤrckiſchen oder Mahometaniſchẽ
Meer-Raubern gefangen/ und (nach dem ſie mich
wol ein gantzes Jahr auff dem Meer bey ſeltzamen
frembden Voͤlckern/ ſo die Oſt-Jndianiſche Jnſulen
bewohnen/ herumb geſchleppt) von denſelben etli-
chen Kauff Leuten von Alexandria in Egypten ver-
handelt wurde/ dieſelbe namen mich mit ihren Kauff-
manns-Wahren mit ſich nach Conſtantinopel/ und
weil der Tuͤrckiſche Kaͤiſer/ eben damaln etliche Gal-
leren wider die Venediger außruͤſtete/ und Mangel
an Ruderern erſchiene/ muſten viel Tuͤrckiſche Kauff-
leut ihre Chriſtliche Sclaven jedoch umb bahre Be-
zahlung/ hergeben/ warunder ich mich dann/ als
ein junger ſtarcker Kerl auch befande/ alſo muſte ich
lernen rudern/ aber ſolche ſchwere Dienſtbarkeit
wehret nicht uͤber zween Monat/ dann unſere Galle-
ra
wurde in Levante von den Venetianern Ritterlich
uͤbermannet/ und ich ſampt allen meinen Geſpanen
auß der Tuͤrcken Gewalt erledigt/ als nun beſagte
Gallera zu Venedig mit reicher Beut und etlichen
vornehmen Tuͤrckiſchen Gefangnen auffgebracht
wurde/ war ich auff freyen Fuß geſtellt/ weil ich
nach Rom und Loreta Pilgersweiß wolte/ ſelbige
Oreter zu beſchauen/ und Gott umb meine Erledi-
gung zu dancken/ zu ſolchem Ende bekam ich gar
leichtlich einen Paß/ und von ehrlichen Leuten/ ſon-

derlich
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[606/0612] Deß Abenth. Simpliciſſimi halten die Freyheit wieder ſchenckte/ und mich durch Japonia nach Macao zu den Portugeſen gefertigt/ die aber meiner wenig achteten/ gieng derowegen bey ihnen herumb/ wie ein Schaf das ſich von ſeiner Heerde verirꝛet/ biß ich endlich wunderbarlicher weiß von etlichen Tuͤrckiſchen oder Mahometaniſchẽ Meer-Raubern gefangen/ und (nach dem ſie mich wol ein gantzes Jahr auff dem Meer bey ſeltzamen frembden Voͤlckern/ ſo die Oſt-Jndianiſche Jnſulen bewohnen/ herumb geſchleppt) von denſelben etli- chen Kauff Leuten von Alexandria in Egypten ver- handelt wurde/ dieſelbe namen mich mit ihren Kauff- manns-Wahren mit ſich nach Conſtantinopel/ und weil der Tuͤrckiſche Kaͤiſer/ eben damaln etliche Gal- leren wider die Venediger außruͤſtete/ und Mangel an Ruderern erſchiene/ muſten viel Tuͤrckiſche Kauff- leut ihre Chriſtliche Sclaven jedoch umb bahre Be- zahlung/ hergeben/ warunder ich mich dann/ als ein junger ſtarcker Kerl auch befande/ alſo muſte ich lernen rudern/ aber ſolche ſchwere Dienſtbarkeit wehret nicht uͤber zween Monat/ dann unſere Galle- ra wurde in Levante von den Venetianern Ritterlich uͤbermannet/ und ich ſampt allen meinen Geſpanen auß der Tuͤrcken Gewalt erledigt/ als nun beſagte Gallera zu Venedig mit reicher Beut und etlichen vornehmen Tuͤrckiſchen Gefangnen auffgebracht wurde/ war ich auff freyen Fuß geſtellt/ weil ich nach Rom und Loreta Pilgersweiß wolte/ ſelbige Oreter zu beſchauen/ und Gott umb meine Erledi- gung zu dancken/ zu ſolchem Ende bekam ich gar leichtlich einen Paß/ und von ehrlichen Leuten/ ſon- derlich

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/612>, abgerufen am 24.11.2024.