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Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

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Schertz-Spiel.
wäret. O liebes Kind! liebes Kind! welch eine
gute Zeit war damals.
Coelest. Weinet nicht/ weinet nicht/ Frau Cyrilla.
Cyrilla. Seht es ist nu alles theur/ man kauffet ein Stein
Flachs umb einen Thaler/ den man da umb acht-
zehn gute Groschen krigte.
Coelest. Man hat mir gesagt/ ihr brächtet was zuverkauf-
fen. Wolt ihr uns nicht euren Kram sehen las-
sen.
Cyrilla. O ja: gar gerne. Harret nur/ ich wil die Bril-
len auffsetzen. Denn sehet/ ich bin etwas über-
sichtig und habe trieffende Augen! Seht/ wie ge-
fallen euch diese Spitzen? es ist recht Brabandisch
Gut.
Coelest. So mässig! habet ihr nur dieser Gattung?
Cyrilla. Nein/ ich habe noch unterschiedene: das Hertzgen/
zwey Hertzgen/ das Hertzgen mit dem Pfeil/ das
Toden Köpffigen/ das Hasen Zänichen.
Coelest. Wie theur die Elle von dieser Gattung?
Cyrilla. Nicht näher als umb fünff Gülden/ sechs Gro-
schen.
Coelest. Vnd von dieser Art?
Cyrilla. Diese kostet mit einem Wort/ achtzehn Gülden
und vierzehn Groschen.
Coelest. Ey/ Frau Cyrilla, ihr seyd viel zu theur.
Cyrilla. Die Lilie wil ich euch umb zehn Gülden lassen.
Coelest. Zehn Gülden/ und nicht mehr geb ich für die ge-
doppelten Hertzgen. Die Lilie ist nicht sechse
werth.
Cyrilla. Ey/ Jungfer Coelestine, wo wolte ich hin? ich
würde zu einer armen Frauen dabey. Gebt etlff
Gülden und ein halben für die gedoppelten Her-
tzen! So eine reiche Jungfer muß nicht so genau
dingen! Vnser Herr GOtt segnet sie denn wider
mit einem reichen Manne.
Coelest. Jhr schertzet/ Cyrilla. Nun/ daß wir zu einem
Ende
C iij
Schertz-Spiel.
waͤret. O liebes Kind! liebes Kind! welch eine
gute Zeit war damals.
Cœleſt. Weinet nicht/ weinet nicht/ Frau Cyrilla.
Cyrilla. Seht es iſt nu alles theur/ man kauffet ein Stein
Flachs umb einen Thaler/ den man da umb acht-
zehn gute Groſchen krigte.
Cœleſt. Man hat mir geſagt/ ihr braͤchtet was zuverkauf-
fen. Wolt ihr uns nicht euren Kram ſehen laſ-
ſen.
Cyrilla. O ja: gar gerne. Harret nur/ ich wil die Bril-
len auffſetzen. Denn ſehet/ ich bin etwas uͤber-
ſichtig und habe trieffende Augen! Seht/ wie ge-
fallen euch dieſe Spitzen? es iſt recht Brabandiſch
Gut.
Cœleſt. So maͤſſig! habet ihr nur dieſer Gattung?
Cyrilla. Nein/ ich habe noch unterſchiedene: das Hertzgen/
zwey Hertzgen/ das Hertzgen mit dem Pfeil/ das
Toden Koͤpffigen/ das Haſen Zaͤnichen.
Cœleſt. Wie theur die Elle von dieſer Gattung?
Cyrilla. Nicht naͤher als umb fuͤnff Guͤlden/ ſechs Gro-
ſchen.
Cœleſt. Vnd von dieſer Art?
Cyrilla. Dieſe koſtet mit einem Wort/ achtzehn Guͤlden
und vierzehn Groſchen.
Cœleſt. Ey/ Frau Cyrilla, ihr ſeyd viel zu theur.
Cyrilla. Die Lilie wil ich euch umb zehn Guͤlden laſſen.
Cœleſt. Zehn Guͤlden/ und nicht mehr geb ich fuͤr die ge-
doppelten Hertzgen. Die Lilie iſt nicht ſechſe
werth.
Cyrilla. Ey/ Jungfer Cœleſtine, wo wolte ich hin? ich
wuͤrde zu einer armen Frauen dabey. Gebt etlff
Guͤlden und ein halben fuͤr die gedoppelten Her-
tzen! So eine reiche Jungfer muß nicht ſo genau
dingen! Vnſer Herr GOtt ſegnet ſie denn wider
mit einem reichen Manne.
Cœleſt. Jhr ſchertzet/ Cyrilla. Nun/ daß wir zu einem
Ende
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[25/0041] Schertz-Spiel. waͤret. O liebes Kind! liebes Kind! welch eine gute Zeit war damals. Cœleſt. Weinet nicht/ weinet nicht/ Frau Cyrilla. Cyrilla. Seht es iſt nu alles theur/ man kauffet ein Stein Flachs umb einen Thaler/ den man da umb acht- zehn gute Groſchen krigte. Cœleſt. Man hat mir geſagt/ ihr braͤchtet was zuverkauf- fen. Wolt ihr uns nicht euren Kram ſehen laſ- ſen. Cyrilla. O ja: gar gerne. Harret nur/ ich wil die Bril- len auffſetzen. Denn ſehet/ ich bin etwas uͤber- ſichtig und habe trieffende Augen! Seht/ wie ge- fallen euch dieſe Spitzen? es iſt recht Brabandiſch Gut. Cœleſt. So maͤſſig! habet ihr nur dieſer Gattung? Cyrilla. Nein/ ich habe noch unterſchiedene: das Hertzgen/ zwey Hertzgen/ das Hertzgen mit dem Pfeil/ das Toden Koͤpffigen/ das Haſen Zaͤnichen. Cœleſt. Wie theur die Elle von dieſer Gattung? Cyrilla. Nicht naͤher als umb fuͤnff Guͤlden/ ſechs Gro- ſchen. Cœleſt. Vnd von dieſer Art? Cyrilla. Dieſe koſtet mit einem Wort/ achtzehn Guͤlden und vierzehn Groſchen. Cœleſt. Ey/ Frau Cyrilla, ihr ſeyd viel zu theur. Cyrilla. Die Lilie wil ich euch umb zehn Guͤlden laſſen. Cœleſt. Zehn Guͤlden/ und nicht mehr geb ich fuͤr die ge- doppelten Hertzgen. Die Lilie iſt nicht ſechſe werth. Cyrilla. Ey/ Jungfer Cœleſtine, wo wolte ich hin? ich wuͤrde zu einer armen Frauen dabey. Gebt etlff Guͤlden und ein halben fuͤr die gedoppelten Her- tzen! So eine reiche Jungfer muß nicht ſo genau dingen! Vnſer Herr GOtt ſegnet ſie denn wider mit einem reichen Manne. Cœleſt. Jhr ſchertzet/ Cyrilla. Nun/ daß wir zu einem Ende C iij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/41>, abgerufen am 21.11.2024.