Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite
Schertz-Spiel.
amfiteatro di Verona ucciso dimia mano molto
mille gladiatori
) wil ich euch doch darthun aus eu-
rer eignen Wissenschafft/ daß ich besser sey als ihr/
damit ihr sehen sollet/ daß ich eben wol studiret
bin/ und in Artem Aratoriam Verstand habe. Jhr
seyd ein Gelehrter/ und macht profession von dem
Buch/ als ich von dem Degen. Jst das nicht
wahr?
Sempr. Rem acu!
Horrib. Nu wisset ihr ja wol/ daß man das Buch unter
dem Lincken Arm trägt: und den blossen Degen in
der rechten Hand führet/ Ergo gehen die Gelehr-
ten unten und wir oben an.
Sempron. Kalos. Ergo gefehlet. Als wenn man nicht den
Degen auff der lincken Seiten trüge/ und ein offen
Buch in der rechten Hand hielte: als wenn man
nicht die Feder oben auff den Hut steckte/ welches
ich weitläufftiger mit vielen Syllogismis, Enthy-
mematibus, Soritibus, Inductionibus, Elenchis,
Mesosyllogismis, Argumentationibus crypticis,
Distinctionibus, Divisionibus, Exceptionibus,

außführen könte/ nisi res esset liqvidissima per se,
und klärer als die Sonne in ipso meridie.
Harpax. Last uns fliehen/ mein Herr/ er zaubert/ er redet
der bösen Geister Sprache.
Horrib. Si me le direte: lo sapero! Als wenn ich nicht mit
vielen Sonneten, Madrigalen, Qvadrinen, Oden,
Canzonen, Concerten, Sarabanden, Serena-
den, Aubaden,
das Widerspiel beweisen könte;
doch damit ich euch Schamröthe abzwinge/ und
beweise/ daß ich ein besser Arator bin/ als ihr; so
wil ich eine Roration halten/ die ich gethan/ als
Pappenheim Magdeburg einnahm/ und man kurtz
zuvor in dem Kriegsrath herumb fottirete. Habt
ihr so viel Muhts/ so beantwortet mir dieselbe Au-
genblicks

Sem-
D v
Schertz-Spiel.
amfiteatro di Verona ucciso dimia mano molto
mille gladiatori
) wil ich euch doch darthun aus eu-
rer eignen Wiſſenſchafft/ daß ich beſſer ſey als ihr/
damit ihr ſehen ſollet/ daß ich eben wol ſtudiret
bin/ und in Artem Aratoriam Verſtand habe. Jhr
ſeyd ein Gelehrter/ und macht profeſſion von dem
Buch/ als ich von dem Degen. Jſt das nicht
wahr?
Sempr. Rem acu!
Horrib. Nu wiſſet ihr ja wol/ daß man das Buch unter
dem Lincken Arm traͤgt: und den bloſſen Degen in
der rechten Hand fuͤhret/ Ergò gehen die Gelehr-
ten unten und wir oben an.
Sempron. Καλῶς. Ergo gefehlet. Als weñ man nicht den
Degen auff der lincken Seiten truͤge/ und ein offen
Buch in der rechten Hand hielte: als wenn man
nicht die Feder oben auff den Hut ſteckte/ welches
ich weitlaͤufftiger mit vielen Syllogismis, Enthy-
mematibus, Soritibus, Inductionibus, Elenchis,
Meſoſyllogiſmis, Argumentationibus crypticis,
Diſtinctionibus, Diviſionibus, Exceptionibus,

außfuͤhren koͤnte/ niſi res eſſet liqvidiſſima per ſe,
und klaͤrer als die Sonne in ipſo meridie.
Harpax. Laſt uns fliehen/ mein Herr/ er zaubert/ er redet
der boͤſen Geiſter Sprache.
Horrib. Si me le direte: lo ſapero! Als wenn ich nicht mit
vielen Sonneten, Madrigalen, Qvadrinen, Oden,
Canzonen, Concerten, Sarabanden, Serena-
den, Aubaden,
das Widerſpiel beweiſen koͤnte;
doch damit ich euch Schamroͤthe abzwinge/ und
beweiſe/ daß ich ein beſſer Arator bin/ als ihr; ſo
wil ich eine Roration halten/ die ich gethan/ als
Pappenheim Magdeburg einnahm/ und man kurtz
zuvor in dem Kriegsrath herumb fottirete. Habt
ihr ſo viel Muhts/ ſo beantwortet mir dieſelbe Au-
genblicks

Sem-
D v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#HOR">
            <p><pb facs="#f0061" n="45"/><fw place="top" type="header">Schertz-Spiel.</fw><lb/><hi rendition="#aq">amfiteatro di Verona ucciso dimia mano molto<lb/>
mille gladiatori</hi>) wil ich euch doch darthun aus eu-<lb/>
rer eignen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/ daß ich be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey als ihr/<lb/>
damit ihr &#x017F;ehen &#x017F;ollet/ daß ich eben wol &#x017F;tudiret<lb/>
bin/ und in <hi rendition="#aq">Artem Aratoriam</hi> Ver&#x017F;tand habe. Jhr<lb/>
&#x017F;eyd ein Gelehrter/ und macht <hi rendition="#aq">profe&#x017F;&#x017F;ion</hi> von dem<lb/>
Buch/ als ich von dem Degen. J&#x017F;t das nicht<lb/>
wahr<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#aq">Rem acu!</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Horrib.</hi> </speaker>
            <p>Nu wi&#x017F;&#x017F;et ihr ja wol/ daß man das Buch unter<lb/>
dem Lincken Arm tra&#x0364;gt: und den blo&#x017F;&#x017F;en Degen in<lb/>
der rechten Hand fu&#x0364;hret/ <hi rendition="#aq">Ergò</hi> gehen die Gelehr-<lb/>
ten unten und wir oben an.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempron.</hi> </speaker>
            <p>&#x039A;&#x03B1;&#x03BB;&#x1FF6;&#x03C2;. <hi rendition="#aq">Ergo</hi> gefehlet. Als wen&#x0303; man nicht den<lb/>
Degen auff der lincken Seiten tru&#x0364;ge/ und ein offen<lb/>
Buch in der rechten Hand hielte: als wenn man<lb/>
nicht die Feder oben auff den Hut &#x017F;teckte/ welches<lb/>
ich weitla&#x0364;ufftiger mit vielen <hi rendition="#aq">Syllogismis, Enthy-<lb/>
mematibus, Soritibus, Inductionibus, Elenchis,<lb/>
Me&#x017F;o&#x017F;yllogi&#x017F;mis, Argumentationibus crypticis,<lb/>
Di&#x017F;tinctionibus, Divi&#x017F;ionibus, Exceptionibus,</hi><lb/>
außfu&#x0364;hren ko&#x0364;nte/ <hi rendition="#aq">ni&#x017F;i res e&#x017F;&#x017F;et liqvidi&#x017F;&#x017F;ima per &#x017F;e,</hi><lb/>
und kla&#x0364;rer als die Sonne <hi rendition="#aq">in ip&#x017F;o meridie.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Harpax.</hi> </speaker>
            <p>La&#x017F;t uns fliehen/ mein Herr/ er zaubert/ er redet<lb/>
der bo&#x0364;&#x017F;en Gei&#x017F;ter Sprache.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Horrib.</hi> </speaker>
            <p><hi rendition="#aq">Si me le direte: lo &#x017F;apero!</hi> Als wenn ich nicht mit<lb/>
vielen <hi rendition="#aq">Sonneten, Madrigalen, Qvadrinen, Oden,<lb/>
Canzonen, Concerten, Sarabanden, Serena-<lb/>
den, Aubaden,</hi> das Wider&#x017F;piel bewei&#x017F;en ko&#x0364;nte<hi rendition="#i">;</hi><lb/>
doch damit ich euch Schamro&#x0364;the abzwinge/ und<lb/>
bewei&#x017F;e/ daß ich ein be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Arator</hi> bin/ als ihr; &#x017F;o<lb/>
wil ich eine <hi rendition="#aq">Roration</hi> halten/ die ich gethan/ als<lb/>
Pappenheim Magdeburg einnahm/ und man kurtz<lb/>
zuvor in dem Kriegsrath herumb <hi rendition="#aq">fottirete.</hi> Habt<lb/>
ihr &#x017F;o viel Muhts/ &#x017F;o beantwortet mir die&#x017F;elbe Au-<lb/>
genblicks</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">D v</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Sem-</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0061] Schertz-Spiel. amfiteatro di Verona ucciso dimia mano molto mille gladiatori) wil ich euch doch darthun aus eu- rer eignen Wiſſenſchafft/ daß ich beſſer ſey als ihr/ damit ihr ſehen ſollet/ daß ich eben wol ſtudiret bin/ und in Artem Aratoriam Verſtand habe. Jhr ſeyd ein Gelehrter/ und macht profeſſion von dem Buch/ als ich von dem Degen. Jſt das nicht wahr? Sempr. Rem acu! Horrib. Nu wiſſet ihr ja wol/ daß man das Buch unter dem Lincken Arm traͤgt: und den bloſſen Degen in der rechten Hand fuͤhret/ Ergò gehen die Gelehr- ten unten und wir oben an. Sempron. Καλῶς. Ergo gefehlet. Als weñ man nicht den Degen auff der lincken Seiten truͤge/ und ein offen Buch in der rechten Hand hielte: als wenn man nicht die Feder oben auff den Hut ſteckte/ welches ich weitlaͤufftiger mit vielen Syllogismis, Enthy- mematibus, Soritibus, Inductionibus, Elenchis, Meſoſyllogiſmis, Argumentationibus crypticis, Diſtinctionibus, Diviſionibus, Exceptionibus, außfuͤhren koͤnte/ niſi res eſſet liqvidiſſima per ſe, und klaͤrer als die Sonne in ipſo meridie. Harpax. Laſt uns fliehen/ mein Herr/ er zaubert/ er redet der boͤſen Geiſter Sprache. Horrib. Si me le direte: lo ſapero! Als wenn ich nicht mit vielen Sonneten, Madrigalen, Qvadrinen, Oden, Canzonen, Concerten, Sarabanden, Serena- den, Aubaden, das Widerſpiel beweiſen koͤnte; doch damit ich euch Schamroͤthe abzwinge/ und beweiſe/ daß ich ein beſſer Arator bin/ als ihr; ſo wil ich eine Roration halten/ die ich gethan/ als Pappenheim Magdeburg einnahm/ und man kurtz zuvor in dem Kriegsrath herumb fottirete. Habt ihr ſo viel Muhts/ ſo beantwortet mir dieſelbe Au- genblicks Sem- D v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar stellt den ersten datierten Druck da… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/61
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/61>, abgerufen am 21.11.2024.