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Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

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Schertz-Spiel.
gebothen haben/ und dennoch nichts außgerich-
tet.
Cleander. Hab ich sie nicht irgend gesehen!
Dionysius. Sie hält sich trefflich eingezogen. Doch er-
innere ich mich/ daß sie vor dreyen Tagen in der
Kirchen eurer Gnaden recht gegen über gesessen.
Cleand. Meinest du dieselbe in den weissen Haaren/ und
schwartzen Kleidern/ nach welcher ich bald hernach
fragen lassen?
Dionys. Eben dieselbe.
Cleand. Wol/ wir wollen sie auch auff die Prüfe setzen;
Jch will dir Gelds genung reichen lassen. Ver-
füge dich noch heute zu ihr/ und versuche/ ob sie zu-
bewegen.
Dionys. Gnädiger Herr/ ich versichere Eure Gnaden/ daß
man mich in das Haus nicht lassen wird: oder/
wo mich ja/ als eurer Genaden Dianer/ eingelassen
werde/ und von dergleichen Sachen zureden an-
fange/ eines gewissen Schimpffs werde gewärtig
seyn müssen.
Cleand. Thu was ich befohlen. Wofern sie so fest auff
ihrer Keuschheit hält/ so falle das Haus an/ nim
sie mit Gewalt heraus/ und liefere sie uns auff den
Hoff. Meine Diener sind starck genung dir bey-
zustehen.
Dionys. Genädiger Herr/ dieses Stück siehet etwas weit-
läufftig aus.
Cleand. Thue was ich befehle; Du verstehest meine Ge-
dancken nicht. Berichte mich mit ehesten/ wie es ab-
gelauffen. Jn dem Lustgarten werde ich anzutreffen seyn
Dionys. Mein Herr hat die Federn gesehen/ es scheinet
er wil den Papagoy selbst haben. Doch ich bin
ein Diener! Es stehet zu seiner Verantwortung.

Coelestina. Camilla. Palladius.
Coelest. Daß man zwischen ihm und Fräulin Eudoxia
eine
E iij
Schertz-Spiel.
gebothen haben/ und dennoch nichts außgerich-
tet.
Cleander. Hab ich ſie nicht irgend geſehen!
Dionyſius. Sie haͤlt ſich trefflich eingezogen. Doch er-
innere ich mich/ daß ſie vor dreyen Tagen in der
Kirchen eurer Gnaden recht gegen uͤber geſeſſen.
Cleand. Meineſt du dieſelbe in den weiſſen Haaren/ und
ſchwartzen Kleidern/ nach welcher ich bald hernach
fragen laſſen?
Dionyſ. Eben dieſelbe.
Cleand. Wol/ wir wollen ſie auch auff die Pruͤfe ſetzen;
Jch will dir Gelds genung reichen laſſen. Ver-
fuͤge dich noch heute zu ihr/ und verſuche/ ob ſie zu-
bewegen.
Dionyſ. Gnaͤdiger Herr/ ich verſichere Eure Gnaden/ daß
man mich in das Haus nicht laſſen wird: oder/
wo mich ja/ als eurer Genaden Dianer/ eingelaſſen
werde/ und von dergleichen Sachen zureden an-
fange/ eines gewiſſen Schimpffs werde gewaͤrtig
ſeyn muͤſſen.
Cleand. Thu was ich befohlen. Wofern ſie ſo feſt auff
ihrer Keuſchheit haͤlt/ ſo falle das Haus an/ nim
ſie mit Gewalt heraus/ und liefere ſie uns auff den
Hoff. Meine Diener ſind ſtarck genung dir bey-
zuſtehen.
Dionyſ. Genaͤdiger Herr/ dieſes Stuͤck ſiehet etwas weit-
laͤufftig aus.
Cleand. Thue was ich befehle; Du verſteheſt meine Ge-
danckẽ nicht. Berichte mich mit eheſten/ wie es ab-
gelauffẽ. Jn dem Luſtgaꝛtẽ weꝛde ich anzutreffẽ ſeyn
Dionyſ. Mein Herr hat die Federn geſehen/ es ſcheinet
er wil den Papagoy ſelbſt haben. Doch ich bin
ein Diener! Es ſtehet zu ſeiner Verantwortung.

Cœleſtina. Camilla. Palladius.
Cœleſt. Daß man zwiſchen ihm und Fraͤulin Eudoxia
eine
E iij
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[57/0073] Schertz-Spiel. gebothen haben/ und dennoch nichts außgerich- tet. Cleander. Hab ich ſie nicht irgend geſehen! Dionyſius. Sie haͤlt ſich trefflich eingezogen. Doch er- innere ich mich/ daß ſie vor dreyen Tagen in der Kirchen eurer Gnaden recht gegen uͤber geſeſſen. Cleand. Meineſt du dieſelbe in den weiſſen Haaren/ und ſchwartzen Kleidern/ nach welcher ich bald hernach fragen laſſen? Dionyſ. Eben dieſelbe. Cleand. Wol/ wir wollen ſie auch auff die Pruͤfe ſetzen; Jch will dir Gelds genung reichen laſſen. Ver- fuͤge dich noch heute zu ihr/ und verſuche/ ob ſie zu- bewegen. Dionyſ. Gnaͤdiger Herr/ ich verſichere Eure Gnaden/ daß man mich in das Haus nicht laſſen wird: oder/ wo mich ja/ als eurer Genaden Dianer/ eingelaſſen werde/ und von dergleichen Sachen zureden an- fange/ eines gewiſſen Schimpffs werde gewaͤrtig ſeyn muͤſſen. Cleand. Thu was ich befohlen. Wofern ſie ſo feſt auff ihrer Keuſchheit haͤlt/ ſo falle das Haus an/ nim ſie mit Gewalt heraus/ und liefere ſie uns auff den Hoff. Meine Diener ſind ſtarck genung dir bey- zuſtehen. Dionyſ. Genaͤdiger Herr/ dieſes Stuͤck ſiehet etwas weit- laͤufftig aus. Cleand. Thue was ich befehle; Du verſteheſt meine Ge- danckẽ nicht. Berichte mich mit eheſten/ wie es ab- gelauffẽ. Jn dem Luſtgaꝛtẽ weꝛde ich anzutreffẽ ſeyn Dionyſ. Mein Herr hat die Federn geſehen/ es ſcheinet er wil den Papagoy ſelbſt haben. Doch ich bin ein Diener! Es ſtehet zu ſeiner Verantwortung. Cœleſtina. Camilla. Palladius. Cœleſt. Daß man zwiſchen ihm und Fraͤulin Eudoxia eine E iij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/73>, abgerufen am 21.11.2024.