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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von der ursprünglichen Gleichheit

Von dem gleichen Verlangen des römischen Königs
ist schon oben Erwähnung geschehen.

Die Könige nehmen ebenfals in ihrem eignen Quar-
tier den Rang vor den Kurfürsten. Dies hat z. B.
1681 König Christian IV. von Dänemark gegen Kürfürst
Fridrich Wilhelm zu Brandenburg, der König von Hun-
garn nachheriger Kaiser Joseph I. vor der Wahl zu
Augsburg 1689 gegen Kurmainz etc. gethan f].

Die Kurfürsten lassen einander bey Besuchen die
Oberstelle; so auch den altweltlichen Fürsten, die Sitz
und Stimme haben, aber keinesweges den neuen Für-
sten, oder denen, die nicht Sitz und Stimme haben g].

Die altweltliche Fürsten wollen den geistlichen, den
neuen Fürsten, wenn sie gleich Sitz und Stimme haben,
und noch weniger den Titularfürsten den Vorrang auch
im eignen Hause nicht zugestehn h].

3] Auf Congressen gehen die Gesandten der streitigen
Theile den Ministern der vermittelnden Mächte ohne
Bedenken nach, wenn diese auch sonst würklich von ge-
ringerer Würde und niedrigerm Range wären.

a] Er äusserte einst gegen die französischen Gesandten aus-
drücklich: que toutes les tetes couronnees etoient ega-
les. Memoires du Chev. Temple p.
220. Man vergl.
Zwanzig 1. Th. Tit. 4.
b] T. V. S. 960.
c] Principes du droit des gens T. I. p. 107. Man vergl.
Rousset, c. VII. p. 59. XXVIII. p. 152.
d] Lünigs Theat. Cerem. T. I. S. 199. u. f.
e] Mosers Staatsrecht 3. Th. S. 8. ingl. dessen auswär-
tiges Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 8. S. 14.
f] Zwanzig, 1. Th. Tit. 21. Mosers ausw. Staatsr.
3. B 4. K. §. 8. S. 218. Speners teutsches Staatsr.
7. Th. S. 12.
g] Mo-
Von der urſpruͤnglichen Gleichheit

Von dem gleichen Verlangen des roͤmiſchen Koͤnigs
iſt ſchon oben Erwaͤhnung geſchehen.

Die Koͤnige nehmen ebenfals in ihrem eignen Quar-
tier den Rang vor den Kurfuͤrſten. Dies hat z. B.
1681 Koͤnig Chriſtian IV. von Daͤnemark gegen Kuͤrfuͤrſt
Fridrich Wilhelm zu Brandenburg, der Koͤnig von Hun-
garn nachheriger Kaiſer Joſeph I. vor der Wahl zu
Augsburg 1689 gegen Kurmainz ꝛc. gethan f].

Die Kurfuͤrſten laſſen einander bey Beſuchen die
Oberſtelle; ſo auch den altweltlichen Fuͤrſten, die Sitz
und Stimme haben, aber keinesweges den neuen Fuͤr-
ſten, oder denen, die nicht Sitz und Stimme haben g].

Die altweltliche Fuͤrſten wollen den geiſtlichen, den
neuen Fuͤrſten, wenn ſie gleich Sitz und Stimme haben,
und noch weniger den Titularfuͤrſten den Vorrang auch
im eignen Hauſe nicht zugeſtehn h].

3] Auf Congreſſen gehen die Geſandten der ſtreitigen
Theile den Miniſtern der vermittelnden Maͤchte ohne
Bedenken nach, wenn dieſe auch ſonſt wuͤrklich von ge-
ringerer Wuͤrde und niedrigerm Range waͤren.

a] Er aͤuſſerte einſt gegen die franzoͤſiſchen Geſandten aus-
druͤcklich: que toutes les têtes couronnées etoient éga-
les. Memoires du Chev. Temple p.
220. Man vergl.
Zwanzig 1. Th. Tit. 4.
b] T. V. S. 960.
c] Principes du droit des gens T. I. p. 107. Man vergl.
Rouſſet, c. VII. p. 59. XXVIII. p. 152.
d] Luͤnigs Theat. Cerem. T. I. S. 199. u. f.
e] Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 8. ingl. deſſen auswaͤr-
tiges Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 8. S. 14.
f] Zwanzig, 1. Th. Tit. 21. Moſers ausw. Staatsr.
3. B 4. K. §. 8. S. 218. Speners teutſches Staatsr.
7. Th. S. 12.
g] Mo-
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[278/0304] Von der urſpruͤnglichen Gleichheit Von dem gleichen Verlangen des roͤmiſchen Koͤnigs iſt ſchon oben Erwaͤhnung geſchehen. Die Koͤnige nehmen ebenfals in ihrem eignen Quar- tier den Rang vor den Kurfuͤrſten. Dies hat z. B. 1681 Koͤnig Chriſtian IV. von Daͤnemark gegen Kuͤrfuͤrſt Fridrich Wilhelm zu Brandenburg, der Koͤnig von Hun- garn nachheriger Kaiſer Joſeph I. vor der Wahl zu Augsburg 1689 gegen Kurmainz ꝛc. gethan f]. Die Kurfuͤrſten laſſen einander bey Beſuchen die Oberſtelle; ſo auch den altweltlichen Fuͤrſten, die Sitz und Stimme haben, aber keinesweges den neuen Fuͤr- ſten, oder denen, die nicht Sitz und Stimme haben g]. Die altweltliche Fuͤrſten wollen den geiſtlichen, den neuen Fuͤrſten, wenn ſie gleich Sitz und Stimme haben, und noch weniger den Titularfuͤrſten den Vorrang auch im eignen Hauſe nicht zugeſtehn h]. 3] Auf Congreſſen gehen die Geſandten der ſtreitigen Theile den Miniſtern der vermittelnden Maͤchte ohne Bedenken nach, wenn dieſe auch ſonſt wuͤrklich von ge- ringerer Wuͤrde und niedrigerm Range waͤren. a] Er aͤuſſerte einſt gegen die franzoͤſiſchen Geſandten aus- druͤcklich: que toutes les têtes couronnées etoient éga- les. Memoires du Chev. Temple p. 220. Man vergl. Zwanzig 1. Th. Tit. 4. b] T. V. S. 960. c] Principes du droit des gens T. I. p. 107. Man vergl. Rouſſet, c. VII. p. 59. XXVIII. p. 152. d] Luͤnigs Theat. Cerem. T. I. S. 199. u. f. e] Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 8. ingl. deſſen auswaͤr- tiges Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 8. S. 14. f] Zwanzig, 1. Th. Tit. 21. Moſers ausw. Staatsr. 3. B 4. K. §. 8. S. 218. Speners teutſches Staatsr. 7. Th. S. 12. g] Mo-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/304>, abgerufen am 21.11.2024.