Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Von Erlangung des Eigenthums von andern
par le silence de l'Empire, des Empereurs et de
tous les rois et princes de l'Europe. Cette longus
possession
fortifiee d'vne prescription plus que suffi-
sante, a ete attaquee dans les derniers tems ete.

Mosers Versuch 5. Th. S. 55. u. S. 159. Auch die
Vereinigten N. L. schützten gegen Preussen wegen An-
stellung eines Küstenbewahrers bey Ostfriesland, die
Veriährung vor, welche letzteres aber nicht gelten lassen
wolte. Mosers Beiträge in Frz. 5. Th. S. 2 und
313. ff.
d] Besonders Frankreich, ob es gleich wider sich keine Ver-
iährung hat wollen gelten lassen; forte, wie Walther
diss. cit. §. 10. deshalb sich äussert, quod se Romanos
putarent hac in caussa imitaturos qui vsucapionis et
praescriptionis iura vindicabant sibi, peregrinis dene-
gabant.
M. vergl. Mosers Versuch 5. Th. S. 5.
Auch in den mehrgedachten Streitigkeiten zwischen Frank-
reich und Grosbritannien wegen der Insel St. Lucie kam
die Veriährung mit in Anregung, wobey letztere Krone
aber nicht sowohl die Gültigkeit derselben überhaupt, als
das Daseyn in diesem Falle bestritt.
e] So verwahrt z. B. der König von Frankreich im Pyre-
näischen Frieden von 1659. Art. 89. seine Gerechtsame
die ihm aus dem Frieden zu Vervin Art. 21. u. 22. zu-
stehen und behält solche sich und seinen Nachkommen vor:
non obstante praescriptione quacunque aut temporis
lapsu, quae allegari in contrarium possint -- in enu-
merata regna, regiones -- quocunque ex titulo id
sit, cui -- expresse renunciatum non fuit.
f] Unter andern läugnete in neusten Zeiten Preussen, bey
Gelegenheit der bekanten Tyeilung von Polen in der zum
Behuf seiner Ansprüche bekantgemachten Deduction, die
Gültigkeit der Veriährung überhaupt, und setzte den
Polen vorzüglich auch den Mangel der rechtmässigen
Ueberzeugung des Besitzes entgegen puisqu'ils ont pu
Von Erlangung des Eigenthums von andern
par le ſilence de l’Empire, des Empereurs et de
tous les rois et princes de l’Europe. Cette longus
poſſeſſion
fortifiée d’vne preſcription plus que ſuffi-
ſante, a été attaquée dans les derniers tems ete.

Moſers Verſuch 5. Th. S. 55. u. S. 159. Auch die
Vereinigten N. L. ſchuͤtzten gegen Preuſſen wegen An-
ſtellung eines Kuͤſtenbewahrers bey Oſtfriesland, die
Veriaͤhrung vor, welche letzteres aber nicht gelten laſſen
wolte. Moſers Beitraͤge in Frz. 5. Th. S. 2 und
313. ff.
d] Beſonders Frankreich, ob es gleich wider ſich keine Ver-
iaͤhrung hat wollen gelten laſſen; forte, wie Walther
diſſ. cit. §. 10. deshalb ſich aͤuſſert, quod ſe Romanos
putarent hac in cauſſa imitaturos qui vſucapionis et
praeſcriptionis iura vindicabant ſibi, peregrinis dene-
gabant.
M. vergl. Moſers Verſuch 5. Th. S. 5.
Auch in den mehrgedachten Streitigkeiten zwiſchen Frank-
reich und Grosbritannien wegen der Inſel St. Lucie kam
die Veriaͤhrung mit in Anregung, wobey letztere Krone
aber nicht ſowohl die Guͤltigkeit derſelben uͤberhaupt, als
das Daſeyn in dieſem Falle beſtritt.
e] So verwahrt z. B. der Koͤnig von Frankreich im Pyre-
naͤiſchen Frieden von 1659. Art. 89. ſeine Gerechtſame
die ihm aus dem Frieden zu Vervin Art. 21. u. 22. zu-
ſtehen und behaͤlt ſolche ſich und ſeinen Nachkommen vor:
non obſtante praeſcriptione quacunque aut temporis
lapſu, quae allegari in contrarium poſſint — in enu-
merata regna, regiones — quocunque ex titulo id
ſit, cui — expreſſe renunciatum non fuit.
f] Unter andern laͤugnete in neuſten Zeiten Preuſſen, bey
Gelegenheit der bekanten Tyeilung von Polen in der zum
Behuf ſeiner Anſpruͤche bekantgemachten Deduction, die
Guͤltigkeit der Veriaͤhrung uͤberhaupt, und ſetzte den
Polen vorzuͤglich auch den Mangel der rechtmaͤſſigen
Ueberzeugung des Beſitzes entgegen puisqu’ils ont pu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <note place="end" n="c]"><pb facs="#f0142" n="128"/><fw place="top" type="header">Von Erlangung des Eigenthums von andern</fw><lb/><hi rendition="#aq">par <hi rendition="#i">le &#x017F;ilence</hi> de l&#x2019;Empire, des Empereurs et de<lb/>
tous les rois et princes de l&#x2019;Europe. Cette <hi rendition="#i">longus<lb/>
po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ion</hi> fortifiée d&#x2019;vne <hi rendition="#i">pre&#x017F;cription</hi> plus que &#x017F;uffi-<lb/>
&#x017F;ante, a été attaquée dans les derniers tems ete.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi> Ver&#x017F;uch 5. Th. S. 55. u. S. 159. Auch die<lb/>
Vereinigten N. L. &#x017F;chu&#x0364;tzten gegen Preu&#x017F;&#x017F;en wegen An-<lb/>
&#x017F;tellung eines Ku&#x0364;&#x017F;tenbewahrers bey O&#x017F;tfriesland, die<lb/>
Veria&#x0364;hrung vor, welche letzteres aber nicht gelten la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wolte. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi> Beitra&#x0364;ge in Frz. 5. Th. S. 2 und<lb/>
313. ff.</note><lb/>
            <note place="end" n="d]">Be&#x017F;onders Frankreich, ob es gleich wider &#x017F;ich keine Ver-<lb/>
ia&#x0364;hrung hat wollen gelten la&#x017F;&#x017F;en; <hi rendition="#aq">forte,</hi> wie <hi rendition="#fr">Walther</hi><lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;. cit.</hi> §. 10. deshalb &#x017F;ich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert, <hi rendition="#aq">quod &#x017F;e Romanos<lb/>
putarent hac in cau&#x017F;&#x017F;a imitaturos qui v&#x017F;ucapionis et<lb/>
prae&#x017F;criptionis iura vindicabant &#x017F;ibi, peregrinis dene-<lb/>
gabant.</hi> M. vergl. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi> Ver&#x017F;uch 5. Th. S. 5.<lb/>
Auch in den mehrgedachten Streitigkeiten zwi&#x017F;chen Frank-<lb/>
reich und Grosbritannien wegen der In&#x017F;el St. Lucie kam<lb/>
die Veria&#x0364;hrung mit in Anregung, wobey letztere Krone<lb/>
aber nicht &#x017F;owohl die Gu&#x0364;ltigkeit der&#x017F;elben u&#x0364;berhaupt, als<lb/>
das Da&#x017F;eyn in die&#x017F;em Falle be&#x017F;tritt.</note><lb/>
            <note place="end" n="e]">So verwahrt z. B. der Ko&#x0364;nig von Frankreich im Pyre-<lb/>
na&#x0364;i&#x017F;chen Frieden von 1659. Art. 89. &#x017F;eine Gerecht&#x017F;ame<lb/>
die ihm aus dem Frieden zu Vervin Art. 21. u. 22. zu-<lb/>
&#x017F;tehen und beha&#x0364;lt &#x017F;olche &#x017F;ich und &#x017F;einen Nachkommen vor:<lb/><hi rendition="#aq">non ob&#x017F;tante prae&#x017F;criptione quacunque aut temporis<lb/>
lap&#x017F;u, quae allegari in contrarium po&#x017F;&#x017F;int &#x2014; in enu-<lb/>
merata regna, regiones &#x2014; quocunque ex titulo id<lb/>
&#x017F;it, cui &#x2014; expre&#x017F;&#x017F;e renunciatum non fuit.</hi></note><lb/>
            <note place="end" n="f]">Unter andern la&#x0364;ugnete in neu&#x017F;ten Zeiten Preu&#x017F;&#x017F;en, bey<lb/>
Gelegenheit der bekanten Tyeilung von Polen in der zum<lb/>
Behuf &#x017F;einer An&#x017F;pru&#x0364;che bekantgemachten Deduction, die<lb/>
Gu&#x0364;ltigkeit der Veria&#x0364;hrung u&#x0364;berhaupt, und &#x017F;etzte den<lb/>
Polen vorzu&#x0364;glich auch den Mangel der rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen<lb/>
Ueberzeugung des Be&#x017F;itzes entgegen <hi rendition="#aq">puisqu&#x2019;ils ont pu</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">et</hi></fw><lb/></note>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0142] Von Erlangung des Eigenthums von andern c] par le ſilence de l’Empire, des Empereurs et de tous les rois et princes de l’Europe. Cette longus poſſeſſion fortifiée d’vne preſcription plus que ſuffi- ſante, a été attaquée dans les derniers tems ete. Moſers Verſuch 5. Th. S. 55. u. S. 159. Auch die Vereinigten N. L. ſchuͤtzten gegen Preuſſen wegen An- ſtellung eines Kuͤſtenbewahrers bey Oſtfriesland, die Veriaͤhrung vor, welche letzteres aber nicht gelten laſſen wolte. Moſers Beitraͤge in Frz. 5. Th. S. 2 und 313. ff. d] Beſonders Frankreich, ob es gleich wider ſich keine Ver- iaͤhrung hat wollen gelten laſſen; forte, wie Walther diſſ. cit. §. 10. deshalb ſich aͤuſſert, quod ſe Romanos putarent hac in cauſſa imitaturos qui vſucapionis et praeſcriptionis iura vindicabant ſibi, peregrinis dene- gabant. M. vergl. Moſers Verſuch 5. Th. S. 5. Auch in den mehrgedachten Streitigkeiten zwiſchen Frank- reich und Grosbritannien wegen der Inſel St. Lucie kam die Veriaͤhrung mit in Anregung, wobey letztere Krone aber nicht ſowohl die Guͤltigkeit derſelben uͤberhaupt, als das Daſeyn in dieſem Falle beſtritt. e] So verwahrt z. B. der Koͤnig von Frankreich im Pyre- naͤiſchen Frieden von 1659. Art. 89. ſeine Gerechtſame die ihm aus dem Frieden zu Vervin Art. 21. u. 22. zu- ſtehen und behaͤlt ſolche ſich und ſeinen Nachkommen vor: non obſtante praeſcriptione quacunque aut temporis lapſu, quae allegari in contrarium poſſint — in enu- merata regna, regiones — quocunque ex titulo id ſit, cui — expreſſe renunciatum non fuit. f] Unter andern laͤugnete in neuſten Zeiten Preuſſen, bey Gelegenheit der bekanten Tyeilung von Polen in der zum Behuf ſeiner Anſpruͤche bekantgemachten Deduction, die Guͤltigkeit der Veriaͤhrung uͤberhaupt, und ſetzte den Polen vorzuͤglich auch den Mangel der rechtmaͤſſigen Ueberzeugung des Beſitzes entgegen puisqu’ils ont pu et

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/142
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/142>, abgerufen am 21.11.2024.