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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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und eingeschränkten Eigenthum der Lande.
tzungen des schuldigen Volks überhaupt bezahlt zu ma-
chen k]. Wegen Gebrauch des verpfändeten Landes
während der Innehabung komt es auf den Vertrag
an: in wie ferne dieselbe einem Volke überlassen wor-
den? ob die Oberherschaft dabey mit begriffen? ob die
Benutzung blos zur Vergütung der Zinsen oder zugleich
zu Abtragung der Hauptsumme angeschlagen? ob die
Zeit hierzu bestimt oder überhaupt bis zur gänzlichen
Tilgung hinausgesetzt? und in welcher Maasse, letztern
Fals, die Ablegung einer Rechnung erfoderlich sey l]?
Jede Benutzung muß indes so eingerichtet werden, daß
alles im vorigen Stande bleibe und kein Nachtheil für
das Land daraus erfolge.

Das Depositum und die Seqvestration haben ge-
meiniglich besondere Rücksichten auf dieienigen zum
Grunde, welchen sie anvertraut werden, die Rechte
der Aufbewahrung und Zurückfoderung schränken sich
daher lediglich auf die contrahirenden Theile ein und
sind genau nach der deshalb getroffenen Uebereinkunft
abzumessen m].

a] Regn. Engelhard Spec. iuris feudorum naturalis
methodo scientifica conscriptum, Lips.
1742. 4.
C. F. Langemack algemeines Lehurecht aus philosophi-
schen Gründen erwiesen, Potsdam 1747. 8.
b] Bey mehrern Lehnen ist das freye Veräusserungsrecht
ausdrücklich festgesetzt. Die schlesischen Herzogthümer
Liegnitz, Brieg und Wohlau welche der Herzog von Lieg-
nitz den Königen in Böhmen zu Lehn aufgetragen hatte,
durften nach einem Privilegium von 1511. veräussert
werden. Mosers Versuch 5. Th. S. 32.
c] C. W. Wulflefs Beweis, daß ein Lehnherr sein Ober-
eigenthumsrecht ohne Einwilligung des Vasallen nicht
veräussern könne; in K. F. Zepernicks Samlung
auserlesener Abhandlungen aus dem Lehnrechte 2. Th.
n. 21. S. 237. ff
d] Daß
Günth. Völk. R. 2. B. L

und eingeſchraͤnkten Eigenthum der Lande.
tzungen des ſchuldigen Volks uͤberhaupt bezahlt zu ma-
chen k]. Wegen Gebrauch des verpfaͤndeten Landes
waͤhrend der Innehabung komt es auf den Vertrag
an: in wie ferne dieſelbe einem Volke uͤberlaſſen wor-
den? ob die Oberherſchaft dabey mit begriffen? ob die
Benutzung blos zur Verguͤtung der Zinſen oder zugleich
zu Abtragung der Hauptſumme angeſchlagen? ob die
Zeit hierzu beſtimt oder uͤberhaupt bis zur gaͤnzlichen
Tilgung hinausgeſetzt? und in welcher Maaſſe, letztern
Fals, die Ablegung einer Rechnung erfoderlich ſey l]?
Jede Benutzung muß indes ſo eingerichtet werden, daß
alles im vorigen Stande bleibe und kein Nachtheil fuͤr
das Land daraus erfolge.

Das Depoſitum und die Seqveſtration haben ge-
meiniglich beſondere Ruͤckſichten auf dieienigen zum
Grunde, welchen ſie anvertraut werden, die Rechte
der Aufbewahrung und Zuruͤckfoderung ſchraͤnken ſich
daher lediglich auf die contrahirenden Theile ein und
ſind genau nach der deshalb getroffenen Uebereinkunft
abzumeſſen m].

a] Regn. Engelhard Spec. iuris feudorum naturalis
methodo ſcientifica conſcriptum, Lipſ.
1742. 4.
C. F. Langemack algemeines Lehurecht aus philoſophi-
ſchen Gruͤnden erwieſen, Potsdam 1747. 8.
b] Bey mehrern Lehnen iſt das freye Veraͤuſſerungsrecht
ausdruͤcklich feſtgeſetzt. Die ſchleſiſchen Herzogthuͤmer
Liegnitz, Brieg und Wohlau welche der Herzog von Lieg-
nitz den Koͤnigen in Boͤhmen zu Lehn aufgetragen hatte,
durften nach einem Privilegium von 1511. veraͤuſſert
werden. Moſers Verſuch 5. Th. S. 32.
c] C. W. Wulflefs Beweis, daß ein Lehnherr ſein Ober-
eigenthumsrecht ohne Einwilligung des Vaſallen nicht
veraͤuſſern koͤnne; in K. F. Zepernicks Samlung
auserleſener Abhandlungen aus dem Lehnrechte 2. Th.
n. 21. S. 237. ff
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[161/0175] und eingeſchraͤnkten Eigenthum der Lande. tzungen des ſchuldigen Volks uͤberhaupt bezahlt zu ma- chen k]. Wegen Gebrauch des verpfaͤndeten Landes waͤhrend der Innehabung komt es auf den Vertrag an: in wie ferne dieſelbe einem Volke uͤberlaſſen wor- den? ob die Oberherſchaft dabey mit begriffen? ob die Benutzung blos zur Verguͤtung der Zinſen oder zugleich zu Abtragung der Hauptſumme angeſchlagen? ob die Zeit hierzu beſtimt oder uͤberhaupt bis zur gaͤnzlichen Tilgung hinausgeſetzt? und in welcher Maaſſe, letztern Fals, die Ablegung einer Rechnung erfoderlich ſey l]? Jede Benutzung muß indes ſo eingerichtet werden, daß alles im vorigen Stande bleibe und kein Nachtheil fuͤr das Land daraus erfolge. Das Depoſitum und die Seqveſtration haben ge- meiniglich beſondere Ruͤckſichten auf dieienigen zum Grunde, welchen ſie anvertraut werden, die Rechte der Aufbewahrung und Zuruͤckfoderung ſchraͤnken ſich daher lediglich auf die contrahirenden Theile ein und ſind genau nach der deshalb getroffenen Uebereinkunft abzumeſſen m]. a] Regn. Engelhard Spec. iuris feudorum naturalis methodo ſcientifica conſcriptum, Lipſ. 1742. 4. C. F. Langemack algemeines Lehurecht aus philoſophi- ſchen Gruͤnden erwieſen, Potsdam 1747. 8. b] Bey mehrern Lehnen iſt das freye Veraͤuſſerungsrecht ausdruͤcklich feſtgeſetzt. Die ſchleſiſchen Herzogthuͤmer Liegnitz, Brieg und Wohlau welche der Herzog von Lieg- nitz den Koͤnigen in Boͤhmen zu Lehn aufgetragen hatte, durften nach einem Privilegium von 1511. veraͤuſſert werden. Moſers Verſuch 5. Th. S. 32. c] C. W. Wulflefs Beweis, daß ein Lehnherr ſein Ober- eigenthumsrecht ohne Einwilligung des Vaſallen nicht veraͤuſſern koͤnne; in K. F. Zepernicks Samlung auserleſener Abhandlungen aus dem Lehnrechte 2. Th. n. 21. S. 237. ff d] Daß Guͤnth. Voͤlk. R. 2. B. L

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/175>, abgerufen am 24.11.2024.