chen Munterkeit, bis er des Lermens satt war und durch die andern Worte alle wieder in die Schranken der Ehrfurcht zurück rief. Das Spiel ist unschuldig und gut, es gewährt Fröh- lichkeit, einige Bewegung und fordert pünktli- che Aufmerksamkeit. Für die kleinere Jugend ist es sehr belustigend, zumal wenn man statt der Pfänder den Plumpsack wählt und den Lez- ten vom Könige damit verfolgen lässt.
79. Das Commandirspiel.
Für kleine Kinder ist dieses Spiel vortrefflich; "man kann, sagt Basedow, von dem es her- rührt: Leib und Seele der Kinder dadurch üben, Sachenlehre und Nahmenlehre dadurch erleich- tern; die grössern Kinder zu Lehrern der klei- nen machen; nützliche Anmerkungen auch et- was Sittenlehre einstreuen, und die Jugend da- durch vergnügen. Wenn der Befehlshaber (Kin- derfreund, Lehrer) seine Sache versteht: wenn er genug scherzt, genug abwechselt, zuweilen Strafen in Scherz und kleine Belohnungen aus- theilt, und durch Mässigung den Ekel verhütet: so wird dieser lehrreiche Zeitgebrauch die Kin- der immer sehr vergnügen, und er ist das beste Mittel, in fremden und todten Sprachen den Kin-
chen Munterkeit, bis er des Lermens ſatt war und durch die andern Worte alle wieder in die Schranken der Ehrfurcht zurück rief. Das Spiel iſt unſchuldig und gut, es gewährt Fröh- lichkeit, einige Bewegung und fordert pünktli- che Aufmerkſamkeit. Für die kleinere Jugend iſt es ſehr beluſtigend, zumal wenn man ſtatt der Pfänder den Plumpſack wählt und den Lez- ten vom Könige damit verfolgen läſst.
79. Das Commandirſpiel.
Für kleine Kinder iſt dieſes Spiel vortrefflich; „man kann, ſagt Baſedow, von dem es her- rührt: Leib und Seele der Kinder dadurch üben, Sachenlehre und Nahmenlehre dadurch erleich- tern; die gröſsern Kinder zu Lehrern der klei- nen machen; nützliche Anmerkungen auch et- was Sittenlehre einſtreuen, und die Jugend da- durch vergnügen. Wenn der Befehlshaber (Kin- derfreund, Lehrer) ſeine Sache verſteht: wenn er genug ſcherzt, genug abwechſelt, zuweilen Strafen in Scherz und kleine Belohnungen aus- theilt, und durch Mäſsigung den Ekel verhütet: ſo wird dieſer lehrreiche Zeitgebrauch die Kin- der immer ſehr vergnügen, und er iſt das beſte Mittel, in fremden und todten Sprachen den Kin-
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chen Munterkeit, bis er des Lermens ſatt war
und durch die andern Worte alle wieder in die
Schranken der Ehrfurcht zurück rief. Das
Spiel iſt unſchuldig und gut, es gewährt Fröh-
lichkeit, einige Bewegung und fordert pünktli-
che Aufmerkſamkeit. Für die kleinere Jugend
iſt es ſehr beluſtigend, zumal wenn man ſtatt
der Pfänder den Plumpſack wählt und den Lez-
ten vom Könige damit verfolgen läſst.
79. Das Commandirſpiel.
Für kleine Kinder iſt dieſes Spiel vortrefflich;
„man kann, ſagt Baſedow, von dem es her-
rührt: Leib und Seele der Kinder dadurch üben,
Sachenlehre und Nahmenlehre dadurch erleich-
tern; die gröſsern Kinder zu Lehrern der klei-
nen machen; nützliche Anmerkungen auch et-
was Sittenlehre einſtreuen, und die Jugend da-
durch vergnügen. Wenn der Befehlshaber (Kin-
derfreund, Lehrer) ſeine Sache verſteht: wenn
er genug ſcherzt, genug abwechſelt, zuweilen
Strafen in Scherz und kleine Belohnungen aus-
theilt, und durch Mäſsigung den Ekel verhütet:
ſo wird dieſer lehrreiche Zeitgebrauch die Kin-
der immer ſehr vergnügen, und er iſt das beſte
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/358>, abgerufen am 22.11.2024.
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