stehn und sogleich mit ihrem Gespräche einfal- len, so wie auch in den oben schon erwähnten Fällen.
2) Man wählt zwey Personen den A und den B aus der Gesellschaft, den übrigen aber werden Wörter zugetheilt. A erzählt eine Geschichte, Reise oder so etwas, und verwebt die ausgetheil- ten Wörter, die er aber hier mehr als einmal anbringen kann. So oft er ein solches Wort nennt, muss die Person, der es gehört, aufstehn und pfeifen, bey Strafe eines Pfandes. B sitzt im Kreise vor dem A und unterhält diesen bald durch Fragen, bald durch eingestreute Spässchen. Hierbey sucht er ebenfalls die ausgetheilten Wör- ter recht oft einzuweben; wer da nicht auf- merksam ist und auch aufsteht und pfeift, wenn B solch ein Wort gebraucht, muss ein Pfand ge- ben. Hierdurch wird die Sache auch zur Uebung schneller Aufmerksamkeit.
3) Einer von der Gesellschaft wird durchs Loos oder Uebereinkunft zum Erzähler gewählt. Indess dieser auf ein Thema irgend einer Art denkt, sagt Jeder seinem Nachbar im Kreise ein Wort ins Ohr, welches dieser geheim hält. Es ist geschehen, der Erzähler beginnt unter völ- liger Freyheit seiner Phantasie. Wann es ihn beliebt, besonders bey jedem kritischen Zeit- punkte in seiner Erzählung, weisst er mit dem Fin-
ſtehn und ſogleich mit ihrem Geſpräche einfal- len, ſo wie auch in den oben ſchon erwähnten Fällen.
2) Man wählt zwey Perſonen den A und den B aus der Geſellſchaft, den übrigen aber werden Wörter zugetheilt. A erzählt eine Geſchichte, Reiſe oder ſo etwas, und verwebt die ausgetheil- ten Wörter, die er aber hier mehr als einmal anbringen kann. So oft er ein ſolches Wort nennt, muſs die Perſon, der es gehört, aufſtehn und pfeifen, bey Strafe eines Pfandes. B ſitzt im Kreiſe vor dem A und unterhält dieſen bald durch Fragen, bald durch eingeſtreute Späſschen. Hierbey ſucht er ebenfalls die ausgetheilten Wör- ter recht oft einzuweben; wer da nicht auf- merkſam iſt und auch aufſteht und pfeift, wenn B ſolch ein Wort gebraucht, muſs ein Pfand ge- ben. Hierdurch wird die Sache auch zur Uebung ſchneller Aufmerkſamkeit.
3) Einer von der Geſellſchaft wird durchs Loos oder Uebereinkunft zum Erzähler gewählt. Indeſs dieſer auf ein Thema irgend einer Art denkt, ſagt Jeder ſeinem Nachbar im Kreiſe ein Wort ins Ohr, welches dieſer geheim hält. Es iſt geſchehen, der Erzähler beginnt unter völ- liger Freyheit ſeiner Phantaſie. Wann es ihn beliebt, beſonders bey jedem kritiſchen Zeit- punkte in ſeiner Erzählung, weiſst er mit dem Fin-
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ſtehn und ſogleich mit ihrem Geſpräche einfal-
len, ſo wie auch in den oben ſchon erwähnten
Fällen.
2) Man wählt zwey Perſonen den A und den
B aus der Geſellſchaft, den übrigen aber werden
Wörter zugetheilt. A erzählt eine Geſchichte,
Reiſe oder ſo etwas, und verwebt die ausgetheil-
ten Wörter, die er aber hier mehr als einmal
anbringen kann. So oft er ein ſolches Wort
nennt, muſs die Perſon, der es gehört, aufſtehn
und pfeifen, bey Strafe eines Pfandes. B ſitzt
im Kreiſe vor dem A und unterhält dieſen bald
durch Fragen, bald durch eingeſtreute Späſschen.
Hierbey ſucht er ebenfalls die ausgetheilten Wör-
ter recht oft einzuweben; wer da nicht auf-
merkſam iſt und auch aufſteht und pfeift, wenn
B ſolch ein Wort gebraucht, muſs ein Pfand ge-
ben. Hierdurch wird die Sache auch zur Uebung
ſchneller Aufmerkſamkeit.
3) Einer von der Geſellſchaft wird durchs
Loos oder Uebereinkunft zum Erzähler gewählt.
Indeſs dieſer auf ein Thema irgend einer Art
denkt, ſagt Jeder ſeinem Nachbar im Kreiſe ein
Wort ins Ohr, welches dieſer geheim hält. Es
iſt geſchehen, der Erzähler beginnt unter völ-
liger Freyheit ſeiner Phantaſie. Wann es ihn
beliebt, beſonders bey jedem kritiſchen Zeit-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/408>, abgerufen am 22.11.2024.
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