Ist kein einziger Fall von diesen möglich, so ist der König matt, der Gegner hat gewonnen und das Spiel ist geendigt. Man kann dem feind- lichen Könige mit jedem Steine Schach bieten, nur mit dem Könige nicht; denn dadurch wür- den ja beyde Könige im Schach seyn.
Oft ist es der Fall, dass der König auf seinem Standpunkte z. B. der weisse auf e 1 so stark be- drohet wird, dass er sehr in Gefahr kommt, in- dem der Gegner seine Hauptkraft auf diese Stel- le richtet und sein Plan dahin geht, den König hier matt zu machen, oder so in die Enge zu treiben, dass darüber wichtige Steine verloren gehn und der König bald matt wird. Der ge- schickte Spieler, der den Plan des so angreifen- den Gegners im stillen durchschauet, lässt ihn bis auf den nächsten Grad der völligen Reife kom- men und macht ihn dann einem Strich durch die Rechnung, indem er seinen König rochiren (ro- chen, sauter, saltare, arrocare, castle;) lässt; das heist, er rückt den Thurm rechter Hand von h 1 auf f 1 und lässt den König darüber wegspringen nach g 1; oder auf der linken Seite: er rückt den Thurm von a 1 auf d 1 und sezt den König nach c 1; oder mit andern Worten der König springt 2 Schritt rechts oder links und der Thurm
4. Man rückt den König von ſeinem Platze weg.
Iſt kein einziger Fall von dieſen möglich, ſo iſt der König matt, der Gegner hat gewonnen und das Spiel iſt geendigt. Man kann dem feind- lichen Könige mit jedem Steine Schach bieten, nur mit dem Könige nicht; denn dadurch wür- den ja beyde Könige im Schach ſeyn.
Oft iſt es der Fall, daſs der König auf ſeinem Standpunkte z. B. der weiſse auf e 1 ſo ſtark be- drohet wird, daſs er ſehr in Gefahr kommt, in- dem der Gegner ſeine Hauptkraft auf dieſe Stel- le richtet und ſein Plan dahin geht, den König hier matt zu machen, oder ſo in die Enge zu treiben, daſs darüber wichtige Steine verloren gehn und der König bald matt wird. Der ge- ſchickte Spieler, der den Plan des ſo angreifen- den Gegners im ſtillen durchſchauet, läſst ihn bis auf den nächſten Grad der völligen Reife kom- men und macht ihn dann einem Strich durch die Rechnung, indem er ſeinen König rochiren (ro- chen, ſauter, ſaltare, arrocare, caſtle;) läſst; das heiſt, er rückt den Thurm rechter Hand von h 1 auf f 1 und läſst den König darüber wegſpringen nach g 1; oder auf der linken Seite: er rückt den Thurm von a 1 auf d 1 und ſezt den König nach c 1; oder mit andern Worten der König ſpringt 2 Schritt rechts oder links und der Thurm
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4. Man rückt den König von ſeinem Platze
weg.
Iſt kein einziger Fall von dieſen möglich, ſo
iſt der König matt, der Gegner hat gewonnen
und das Spiel iſt geendigt. Man kann dem feind-
lichen Könige mit jedem Steine Schach bieten,
nur mit dem Könige nicht; denn dadurch wür-
den ja beyde Könige im Schach ſeyn.
Oft iſt es der Fall, daſs der König auf ſeinem
Standpunkte z. B. der weiſse auf e 1 ſo ſtark be-
drohet wird, daſs er ſehr in Gefahr kommt, in-
dem der Gegner ſeine Hauptkraft auf dieſe Stel-
le richtet und ſein Plan dahin geht, den König
hier matt zu machen, oder ſo in die Enge zu
treiben, daſs darüber wichtige Steine verloren
gehn und der König bald matt wird. Der ge-
ſchickte Spieler, der den Plan des ſo angreifen-
den Gegners im ſtillen durchſchauet, läſst ihn bis
auf den nächſten Grad der völligen Reife kom-
men und macht ihn dann einem Strich durch die
Rechnung, indem er ſeinen König rochiren (ro-
chen, ſauter, ſaltare, arrocare, caſtle;) läſst; das
heiſt, er rückt den Thurm rechter Hand von h 1
auf f 1 und läſst den König darüber wegſpringen
nach g 1; oder auf der linken Seite: er rückt
den Thurm von a 1 auf d 1 und ſezt den König
nach c 1; oder mit andern Worten der König
ſpringt 2 Schritt rechts oder links und der Thurm
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/488>, abgerufen am 24.11.2024.
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