Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.die Väter einer gewissen Congregation, die sich Sollte denn die Jugend allein kalt bleiben, Spiele benehmen der Jugend die Lust zu arbei- die Väter einer gewiſſen Congregation, die ſich Sollte denn die Jugend allein kalt bleiben, Spiele benehmen der Jugend die Luſt zu arbei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="31"/> die Väter einer gewiſſen Congregation, die ſich<lb/> vorzüglich mit Unterricht beſchäfftigte bey ihren<lb/> Schulviſitationen den Rectoren zuriefen:<lb/><hi rendition="#et">„Voila un tems orageux qui s’eleve; vos<lb/> „écoliers vont devenir intraitables: mettez-<lb/> „vous donc ſur vos gardes, armez vos bras<lb/> „et doublez les châtiments!“</hi><lb/> Es iſt nicht bloſs wahrſcheinlich, daſs die Jahres-<lb/> zeit dann mehr thut als das Spiel; eigene Beob-<lb/> achtungen überzeugen hier am beſten.</p><lb/> <p>Sollte denn die Jugend allein kalt bleiben,<lb/> wann die Natur an der Wiedergeburt aller Ge-<lb/> ſchöpfe arbeitet und aller Säfte in Wallung ge-<lb/> rathen? — Indeſs wenn wir auch nichts auf die<lb/> Jahreszeit, alles auf die Spiele ſchieben, ſo wird ein<lb/> verſtändiger Kinderfreund jene Flatterhaftigkeit<lb/> theils durch Vorſtellungen, theils durch Methode<lb/> zu mäſsigen willen; und überdem bleibt es auch ei-<lb/> ne ſehr wahre Bemerkung, daſs ſolche lebendige<lb/> Kinder häufig nur dann die gröſste Aufmerkſam-<lb/> keit zum Unterrichte mitbringen, wann ihr Kör-<lb/> per durch Bewegung bis zu einem gewiſſen Gra-<lb/> de ermüdet iſt.</p><lb/> <p>Spiele benehmen der Jugend die Luſt zu arbei-<lb/> ten, ſie ſehnen ſich nach dem Spiele und ver-<lb/> nachläſsigen die Arbeit. Das iſt nicht zu leugnen.<lb/> Nur ein ſehr kleiner Menſchentheil arbeitet aus<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0063]
die Väter einer gewiſſen Congregation, die ſich
vorzüglich mit Unterricht beſchäfftigte bey ihren
Schulviſitationen den Rectoren zuriefen:
„Voila un tems orageux qui s’eleve; vos
„écoliers vont devenir intraitables: mettez-
„vous donc ſur vos gardes, armez vos bras
„et doublez les châtiments!“
Es iſt nicht bloſs wahrſcheinlich, daſs die Jahres-
zeit dann mehr thut als das Spiel; eigene Beob-
achtungen überzeugen hier am beſten.
Sollte denn die Jugend allein kalt bleiben,
wann die Natur an der Wiedergeburt aller Ge-
ſchöpfe arbeitet und aller Säfte in Wallung ge-
rathen? — Indeſs wenn wir auch nichts auf die
Jahreszeit, alles auf die Spiele ſchieben, ſo wird ein
verſtändiger Kinderfreund jene Flatterhaftigkeit
theils durch Vorſtellungen, theils durch Methode
zu mäſsigen willen; und überdem bleibt es auch ei-
ne ſehr wahre Bemerkung, daſs ſolche lebendige
Kinder häufig nur dann die gröſste Aufmerkſam-
keit zum Unterrichte mitbringen, wann ihr Kör-
per durch Bewegung bis zu einem gewiſſen Gra-
de ermüdet iſt.
Spiele benehmen der Jugend die Luſt zu arbei-
ten, ſie ſehnen ſich nach dem Spiele und ver-
nachläſsigen die Arbeit. Das iſt nicht zu leugnen.
Nur ein ſehr kleiner Menſchentheil arbeitet aus
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