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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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Börne dachte damals noch immer nicht an schriftstellerische Thätigkeit, wohl aber mochte ihn dazu öfters ein Reiz überschleichen, wenn er die Ergebnisse seiner sehr umfassenden Lektüre übersah und sich der Vorzüge seiner Lieblingsschriftsteller recht bewußt wurde. Diese waren damals Johannes von Müller und Voltaire. Bei Jenem zog ihn die gedrungene Taciteische Ausdrucksweise, der lapidare Charakter seines jetzt uns weit mehr, als früher, erzwungen und gekünstelt scheinenden Styls an; bei diesem die Grazie, die Voltaire über die Behandlung ernster Gegenstände zu hauchen wußte, sein Witz, sein freimüthiges, wenn unbestochnes Urtheil. Die ersten publizistischen Arbeiten, mit denen Börne auftrat, tragen unverkennbar das Gepräge eines sich an diesen beiden Mustern heranbildenden Studiums. Sie sind durch den Einfluß Johannes von Müllers nicht selten schroff und sogar unklar. Dr. Stifel, damals Redakteur des Frankfurter Journals, würde wohl im Stande seyn, die seit dem Aufstand gegen Napoleon in jener Zeitung von Börne herrührenden anonymen kleinen Artikel näher zu bezeichnen. Sie tragen ganz den Stempel der fiebernden Zeitaufregung, sind von einer lebendigen Vaterlandsliebe eingegeben, sprühen einen tödt-

Börne dachte damals noch immer nicht an schriftstellerische Thätigkeit, wohl aber mochte ihn dazu öfters ein Reiz überschleichen, wenn er die Ergebnisse seiner sehr umfassenden Lektüre übersah und sich der Vorzüge seiner Lieblingsschriftsteller recht bewußt wurde. Diese waren damals Johannes von Müller und Voltaire. Bei Jenem zog ihn die gedrungene Tacitëische Ausdrucksweise, der lapidare Charakter seines jetzt uns weit mehr, als früher, erzwungen und gekünstelt scheinenden Styls an; bei diesem die Grazie, die Voltaire über die Behandlung ernster Gegenstände zu hauchen wußte, sein Witz, sein freimüthiges, wenn unbestochnes Urtheil. Die ersten publizistischen Arbeiten, mit denen Börne auftrat, tragen unverkennbar das Gepräge eines sich an diesen beiden Mustern heranbildenden Studiums. Sie sind durch den Einfluß Johannes von Müllers nicht selten schroff und sogar unklar. Dr. Stifel, damals Redakteur des Frankfurter Journals, würde wohl im Stande seyn, die seit dem Aufstand gegen Napoleon in jener Zeitung von Börne herrührenden anonymen kleinen Artikel näher zu bezeichnen. Sie tragen ganz den Stempel der fiebernden Zeitaufregung, sind von einer lebendigen Vaterlandsliebe eingegeben, sprühen einen tödt-

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[88/0130] Börne dachte damals noch immer nicht an schriftstellerische Thätigkeit, wohl aber mochte ihn dazu öfters ein Reiz überschleichen, wenn er die Ergebnisse seiner sehr umfassenden Lektüre übersah und sich der Vorzüge seiner Lieblingsschriftsteller recht bewußt wurde. Diese waren damals Johannes von Müller und Voltaire. Bei Jenem zog ihn die gedrungene Tacitëische Ausdrucksweise, der lapidare Charakter seines jetzt uns weit mehr, als früher, erzwungen und gekünstelt scheinenden Styls an; bei diesem die Grazie, die Voltaire über die Behandlung ernster Gegenstände zu hauchen wußte, sein Witz, sein freimüthiges, wenn unbestochnes Urtheil. Die ersten publizistischen Arbeiten, mit denen Börne auftrat, tragen unverkennbar das Gepräge eines sich an diesen beiden Mustern heranbildenden Studiums. Sie sind durch den Einfluß Johannes von Müllers nicht selten schroff und sogar unklar. Dr. Stifel, damals Redakteur des Frankfurter Journals, würde wohl im Stande seyn, die seit dem Aufstand gegen Napoleon in jener Zeitung von Börne herrührenden anonymen kleinen Artikel näher zu bezeichnen. Sie tragen ganz den Stempel der fiebernden Zeitaufregung, sind von einer lebendigen Vaterlandsliebe eingegeben, sprühen einen tödt-

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/130>, abgerufen am 25.11.2024.