Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.werk sprach an. Heine, Saphir, viele Berühmtheiten des Tages besuchten ihn. Um Heine war Börne eifrigst besorgt. Er schätzte ihn von den gleichzeitig Strebenden am höchsten. Er wurde in Frankfurt der Colporteur des jungen knospenden Ruhms der Heine'schen Muse, empfahl Heine's Schriften und ehrte ihn selbst in seiner Persönlichkeit, ohne künftige Zerwürfnisse zu ahnen. Leider störte ihn oft mitten im Genuß solcher für ihn festlichen Augenblicke sein Körperleiden. Als Saphir, Schnyder von Wartensee und Andre eines Abends bei ihm eingeladen waren, trafen sie ein dunkles Zimmer, nirgends eine Vorbereitung, Mad. W. kam ihnen verstörten Blicks entgegen, Börne war so eben wieder vom Blutsturz befallen. Um Alles zu versuchen bezog er im Sommer 1830 das bei Frankfurt gelegene Bad Soden, das ihm die Aerzte angerathen hatten. Das Tagebuchs-Idyll, welches den achten Band seiner Schriften bildet, schildert einen Theil seines Sodener Aufenthalts. Mad. W. war seine Nachbarin. Börne holte sich weniger an den neunzehn Quellen dieses Bades, als aus der freien Natur, aus den Fesseln einer idyllischen Langenweile, und den kleinen Zerstreuungen, zu welchen sich die Badegäste vereinig- werk sprach an. Heine, Saphir, viele Berühmtheiten des Tages besuchten ihn. Um Heine war Börne eifrigst besorgt. Er schätzte ihn von den gleichzeitig Strebenden am höchsten. Er wurde in Frankfurt der Colporteur des jungen knospenden Ruhms der Heine’schen Muse, empfahl Heine’s Schriften und ehrte ihn selbst in seiner Persönlichkeit, ohne künftige Zerwürfnisse zu ahnen. Leider störte ihn oft mitten im Genuß solcher für ihn festlichen Augenblicke sein Körperleiden. Als Saphir, Schnyder von Wartensee und Andre eines Abends bei ihm eingeladen waren, trafen sie ein dunkles Zimmer, nirgends eine Vorbereitung, Mad. W. kam ihnen verstörten Blicks entgegen, Börne war so eben wieder vom Blutsturz befallen. Um Alles zu versuchen bezog er im Sommer 1830 das bei Frankfurt gelegene Bad Soden, das ihm die Aerzte angerathen hatten. Das Tagebuchs-Idyll, welches den achten Band seiner Schriften bildet, schildert einen Theil seines Sodener Aufenthalts. Mad. W. war seine Nachbarin. Börne holte sich weniger an den neunzehn Quellen dieses Bades, als aus der freien Natur, aus den Fesseln einer idyllischen Langenweile, und den kleinen Zerstreuungen, zu welchen sich die Badegäste vereinig- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0247" n="205"/> werk sprach an. Heine, Saphir, viele Berühmtheiten des Tages besuchten ihn. Um Heine war Börne eifrigst besorgt. Er schätzte ihn von den gleichzeitig Strebenden am höchsten. Er wurde in Frankfurt der Colporteur des jungen knospenden Ruhms der Heine’schen Muse, empfahl Heine’s Schriften und ehrte ihn selbst in seiner Persönlichkeit, ohne künftige Zerwürfnisse zu ahnen. Leider störte ihn oft mitten im Genuß solcher für ihn festlichen Augenblicke sein Körperleiden. Als Saphir, Schnyder von Wartensee und Andre eines Abends bei ihm eingeladen waren, trafen sie ein dunkles Zimmer, nirgends eine Vorbereitung, Mad. W. kam ihnen verstörten Blicks entgegen, Börne war so eben wieder vom Blutsturz befallen. Um Alles zu versuchen bezog er im Sommer 1830 das bei Frankfurt gelegene Bad Soden, das ihm die Aerzte angerathen hatten.</p> <p>Das Tagebuchs-Idyll, welches den achten Band seiner Schriften bildet, schildert einen Theil seines Sodener Aufenthalts. Mad. W. war seine Nachbarin. Börne holte sich weniger an den neunzehn Quellen dieses Bades, als aus der freien Natur, aus den Fesseln einer idyllischen Langenweile, und den kleinen Zerstreuungen, zu welchen sich die Badegäste vereinig- </p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0247]
werk sprach an. Heine, Saphir, viele Berühmtheiten des Tages besuchten ihn. Um Heine war Börne eifrigst besorgt. Er schätzte ihn von den gleichzeitig Strebenden am höchsten. Er wurde in Frankfurt der Colporteur des jungen knospenden Ruhms der Heine’schen Muse, empfahl Heine’s Schriften und ehrte ihn selbst in seiner Persönlichkeit, ohne künftige Zerwürfnisse zu ahnen. Leider störte ihn oft mitten im Genuß solcher für ihn festlichen Augenblicke sein Körperleiden. Als Saphir, Schnyder von Wartensee und Andre eines Abends bei ihm eingeladen waren, trafen sie ein dunkles Zimmer, nirgends eine Vorbereitung, Mad. W. kam ihnen verstörten Blicks entgegen, Börne war so eben wieder vom Blutsturz befallen. Um Alles zu versuchen bezog er im Sommer 1830 das bei Frankfurt gelegene Bad Soden, das ihm die Aerzte angerathen hatten.
Das Tagebuchs-Idyll, welches den achten Band seiner Schriften bildet, schildert einen Theil seines Sodener Aufenthalts. Mad. W. war seine Nachbarin. Börne holte sich weniger an den neunzehn Quellen dieses Bades, als aus der freien Natur, aus den Fesseln einer idyllischen Langenweile, und den kleinen Zerstreuungen, zu welchen sich die Badegäste vereinig-
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