Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.setzte Alles durch das elektrische Feuer, das aus ihm sprühte, in Erstaunen. Im Gelehrtenverein erkannte man den früher so schweigsamen leidenden Börne nicht wieder. Es schien ein Wunder mit ihm vorgegangen. Versetzen wir uns jetzt wieder in Börne's politische Gesinnungen, so liegt der Gegensatz seiner Stimmung wie sie ihn kurz vor der Julirevolution und unmittelbar nach ihr beherrschte, in den Pariser Briefen und dem Tagebuch seines Aufenthalts in Soden klar ausgesprochen vor. Hier zeigte sich der Grad, bis zu welchem seine Hoffnungen vor dem July 1830 erloschen, seine Wünsche verstummt waren. Er hatte keine einzige seiner Ueberzeugungen aufgegeben, aber die Welt war mit Schleiern verhängt; nur noch den Blüthenbäumen am Fuß des Taunusgebirges vertraute er seine Gedanken, nur noch mit den Najaden der wunderthätigen Quellen in Soden plauderte er über Politik. Sein Tagebuch zeigt ihn uns, wie er nicht mehr Fürsten und Diplomaten, sondern die Gänse und Hühner im Gasthaus zum "Frankfurter Hof" beobachtet und sich aus ihrem Treiben an den Lauf der Welt draußen erinnern läßt. Er spricht über Schiller und Goethe, über die sorglosen Träumereien und Zerstreuungen, denen sich die letzte Zeit der Restaurationsperiode setzte Alles durch das elektrische Feuer, das aus ihm sprühte, in Erstaunen. Im Gelehrtenverein erkannte man den früher so schweigsamen leidenden Börne nicht wieder. Es schien ein Wunder mit ihm vorgegangen. Versetzen wir uns jetzt wieder in Börne’s politische Gesinnungen, so liegt der Gegensatz seiner Stimmung wie sie ihn kurz vor der Julirevolution und unmittelbar nach ihr beherrschte, in den Pariser Briefen und dem Tagebuch seines Aufenthalts in Soden klar ausgesprochen vor. Hier zeigte sich der Grad, bis zu welchem seine Hoffnungen vor dem July 1830 erloschen, seine Wünsche verstummt waren. Er hatte keine einzige seiner Ueberzeugungen aufgegeben, aber die Welt war mit Schleiern verhängt; nur noch den Blüthenbäumen am Fuß des Taunusgebirges vertraute er seine Gedanken, nur noch mit den Najaden der wunderthätigen Quellen in Soden plauderte er über Politik. Sein Tagebuch zeigt ihn uns, wie er nicht mehr Fürsten und Diplomaten, sondern die Gänse und Hühner im Gasthaus zum „Frankfurter Hof“ beobachtet und sich aus ihrem Treiben an den Lauf der Welt draußen erinnern läßt. Er spricht über Schiller und Goethe, über die sorglosen Träumereien und Zerstreuungen, denen sich die letzte Zeit der Restaurationsperiode <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0249" n="207"/> setzte Alles durch das elektrische Feuer, das aus ihm sprühte, in Erstaunen. Im Gelehrtenverein erkannte man den früher so schweigsamen leidenden Börne nicht wieder. Es schien ein Wunder mit ihm vorgegangen. </p> <p>Versetzen wir uns jetzt wieder in Börne’s politische Gesinnungen, so liegt der Gegensatz seiner Stimmung wie sie ihn kurz vor der Julirevolution und unmittelbar nach ihr beherrschte, in den Pariser Briefen und dem Tagebuch seines Aufenthalts in Soden klar ausgesprochen vor. Hier zeigte sich der Grad, bis zu welchem seine Hoffnungen vor dem July 1830 erloschen, seine Wünsche verstummt waren. Er hatte keine einzige seiner Ueberzeugungen aufgegeben, aber die Welt war mit Schleiern verhängt; nur noch den Blüthenbäumen am Fuß des Taunusgebirges vertraute er seine Gedanken, nur noch mit den Najaden der wunderthätigen Quellen in Soden plauderte er über Politik. Sein Tagebuch zeigt ihn uns, wie er nicht mehr Fürsten und Diplomaten, sondern die Gänse und Hühner im Gasthaus zum „Frankfurter Hof“ beobachtet und sich aus ihrem Treiben an den Lauf der Welt draußen erinnern läßt. Er spricht über Schiller und Goethe, über die sorglosen Träumereien und Zerstreuungen, denen sich die letzte Zeit der Restaurationsperiode </p> </div> </body> </text> </TEI> [207/0249]
setzte Alles durch das elektrische Feuer, das aus ihm sprühte, in Erstaunen. Im Gelehrtenverein erkannte man den früher so schweigsamen leidenden Börne nicht wieder. Es schien ein Wunder mit ihm vorgegangen.
Versetzen wir uns jetzt wieder in Börne’s politische Gesinnungen, so liegt der Gegensatz seiner Stimmung wie sie ihn kurz vor der Julirevolution und unmittelbar nach ihr beherrschte, in den Pariser Briefen und dem Tagebuch seines Aufenthalts in Soden klar ausgesprochen vor. Hier zeigte sich der Grad, bis zu welchem seine Hoffnungen vor dem July 1830 erloschen, seine Wünsche verstummt waren. Er hatte keine einzige seiner Ueberzeugungen aufgegeben, aber die Welt war mit Schleiern verhängt; nur noch den Blüthenbäumen am Fuß des Taunusgebirges vertraute er seine Gedanken, nur noch mit den Najaden der wunderthätigen Quellen in Soden plauderte er über Politik. Sein Tagebuch zeigt ihn uns, wie er nicht mehr Fürsten und Diplomaten, sondern die Gänse und Hühner im Gasthaus zum „Frankfurter Hof“ beobachtet und sich aus ihrem Treiben an den Lauf der Welt draußen erinnern läßt. Er spricht über Schiller und Goethe, über die sorglosen Träumereien und Zerstreuungen, denen sich die letzte Zeit der Restaurationsperiode
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