Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.des letztern gleichgültig sein. Immerhin mag er ein Buch schreiben, dessen Thema in folgenden Worten (S. 240) ausgesprochen liegt: "Börne's Anfeindungen gegen mich waren am Ende nichts anders, als der kleine Neid, den der kleine Tambourmaitre gegen den Tambourmajor empfindet: er beneidete mich ob des großen Federbusches, der so keck in die Lüfte hineinjauchzt, ob meiner reich gestickten Uniform, woran mehr Silber, als er der kleine Tambourmaitre mit seinem ganzen Vermögen bezahlen konnte, ob der Geschicklichkeit, womit ich den großen Stock balanzire, ob der Liebesblicke, die mir die jungen Dirnen zuwerfen, und die ich vielleicht mit etwas Koketterie erwiedre!" Allein diese Schilderung der eignen Liebenswürdigkeit, des "fetten Hellenismus" seiner schönen Gestalt, der Liebesblicke, die ihm die jungen Dirnen des Palais Royal zuwerfen, mußte nicht auf Kosten eines Mannes geschehen, dessen sittliche und politische Bedeutung, publizistische des letztern gleichgültig sein. Immerhin mag er ein Buch schreiben, dessen Thema in folgenden Worten (S. 240) ausgesprochen liegt: „Börne’s Anfeindungen gegen mich waren am Ende nichts anders, als der kleine Neid, den der kleine Tambourmaitre gegen den Tambourmajor empfindet: er beneidete mich ob des großen Federbusches, der so keck in die Lüfte hineinjauchzt, ob meiner reich gestickten Uniform, woran mehr Silber, als er der kleine Tambourmaitre mit seinem ganzen Vermögen bezahlen konnte, ob der Geschicklichkeit, womit ich den großen Stock balanzire, ob der Liebesblicke, die mir die jungen Dirnen zuwerfen, und die ich vielleicht mit etwas Koketterie erwiedre!“ Allein diese Schilderung der eignen Liebenswürdigkeit, des „fetten Hellenismus“ seiner schönen Gestalt, der Liebesblicke, die ihm die jungen Dirnen des Palais Royal zuwerfen, mußte nicht auf Kosten eines Mannes geschehen, dessen sittliche und politische Bedeutung, publizistische <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0026" n="XX"/> des letztern gleichgültig sein. Immerhin mag er ein Buch schreiben, dessen Thema in folgenden Worten (S. 240) ausgesprochen liegt: „<hi rendition="#g">Börne’s Anfeindungen gegen mich waren am Ende nichts anders, als der kleine Neid, den der kleine Tambourmaitre gegen den Tambourmajor empfindet: er beneidete mich ob des großen Federbusches, der so keck in die Lüfte hineinjauchzt, ob meiner reich gestickten Uniform, woran mehr Silber, als er der kleine Tambourmaitre mit seinem ganzen Vermögen bezahlen konnte, ob der Geschicklichkeit, womit ich den großen Stock balanzire, ob der Liebesblicke, die mir die jungen Dirnen zuwerfen, und die ich vielleicht mit etwas Koketterie erwiedre!</hi>“ Allein diese Schilderung der eignen Liebenswürdigkeit, des „fetten Hellenismus“ seiner schönen Gestalt, der Liebesblicke, die ihm die jungen Dirnen des Palais Royal zuwerfen, mußte nicht auf Kosten eines Mannes geschehen, dessen sittliche und politische Bedeutung, publizistische </p> </div> </front> </text> </TEI> [XX/0026]
des letztern gleichgültig sein. Immerhin mag er ein Buch schreiben, dessen Thema in folgenden Worten (S. 240) ausgesprochen liegt: „Börne’s Anfeindungen gegen mich waren am Ende nichts anders, als der kleine Neid, den der kleine Tambourmaitre gegen den Tambourmajor empfindet: er beneidete mich ob des großen Federbusches, der so keck in die Lüfte hineinjauchzt, ob meiner reich gestickten Uniform, woran mehr Silber, als er der kleine Tambourmaitre mit seinem ganzen Vermögen bezahlen konnte, ob der Geschicklichkeit, womit ich den großen Stock balanzire, ob der Liebesblicke, die mir die jungen Dirnen zuwerfen, und die ich vielleicht mit etwas Koketterie erwiedre!“ Allein diese Schilderung der eignen Liebenswürdigkeit, des „fetten Hellenismus“ seiner schönen Gestalt, der Liebesblicke, die ihm die jungen Dirnen des Palais Royal zuwerfen, mußte nicht auf Kosten eines Mannes geschehen, dessen sittliche und politische Bedeutung, publizistische
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