Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.erhalten. Wenn mir der Hering auch stürbe, ehe meine Briefe gedruckt sind, ich würde mich aus Verzweiflung ins Wasser stürzen." Darauf reiste Börne in die Schweiz und verweilte mehre Wochen bei Zürich auf dem Gute des Grafen Bentzel-Sternau, Mariahalden. Er weiß in seinen Briefen nicht Rühmens genug über die Aufnahme und Behaglichkeit, die er dort gefunden. Es verdient hier wohl bemerkt zu werden, daß die ersten Bände der Pariser Briefe rein aus einer Art Verlegenheit entstanden sind. Börne war nämlich den Abnehmern seiner gesammelten Schriften noch einige Bogen schuldig, die der Verleger gern zu einem Bande ausgedehnt gesehen hätte. Börne wußte nicht, wie er die dringenden Mahnungen anders befriedigen sollte, als daß er sich entschloß, das Anziehendste aus seiner Correspondenz mit Madame W. ausziehen zu lassen und dies dem Tagebuch aus Soden als Ergänzung zu einem Bändchen beizufügen. Als er die Hälfte der Briefe schon in aller Vertraulichkeit geschrieben hatte, fiel ihm dies erst ein, so daß man erst von den Briefen des spätern Datums annehmen darf, sie waren zum Druck bestimmt. Börne beauftragte nun seine Freundin von Paris aus, in Frankfurt eine Abschrift erhalten. Wenn mir der Hering auch stürbe, ehe meine Briefe gedruckt sind, ich würde mich aus Verzweiflung ins Wasser stürzen.“ Darauf reiste Börne in die Schweiz und verweilte mehre Wochen bei Zürich auf dem Gute des Grafen Bentzel-Sternau, Mariahalden. Er weiß in seinen Briefen nicht Rühmens genug über die Aufnahme und Behaglichkeit, die er dort gefunden. Es verdient hier wohl bemerkt zu werden, daß die ersten Bände der Pariser Briefe rein aus einer Art Verlegenheit entstanden sind. Börne war nämlich den Abnehmern seiner gesammelten Schriften noch einige Bogen schuldig, die der Verleger gern zu einem Bande ausgedehnt gesehen hätte. Börne wußte nicht, wie er die dringenden Mahnungen anders befriedigen sollte, als daß er sich entschloß, das Anziehendste aus seiner Correspondenz mit Madame W. ausziehen zu lassen und dies dem Tagebuch aus Soden als Ergänzung zu einem Bändchen beizufügen. Als er die Hälfte der Briefe schon in aller Vertraulichkeit geschrieben hatte, fiel ihm dies erst ein, so daß man erst von den Briefen des spätern Datums annehmen darf, sie waren zum Druck bestimmt. Börne beauftragte nun seine Freundin von Paris aus, in Frankfurt eine Abschrift <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0279" n="237"/> erhalten. Wenn mir der Hering auch stürbe, ehe meine Briefe gedruckt sind, ich würde mich aus Verzweiflung ins Wasser stürzen.“ Darauf reiste Börne in die Schweiz und verweilte mehre Wochen bei Zürich auf dem Gute des Grafen Bentzel-Sternau, Mariahalden. Er weiß in seinen Briefen nicht Rühmens genug über die Aufnahme und Behaglichkeit, die er dort gefunden.</p> <p>Es verdient hier wohl bemerkt zu werden, daß die ersten Bände der Pariser Briefe rein aus einer Art Verlegenheit entstanden sind. Börne war nämlich den Abnehmern seiner gesammelten Schriften noch einige Bogen schuldig, die der Verleger gern zu einem Bande ausgedehnt gesehen hätte. Börne wußte nicht, wie er die dringenden Mahnungen anders befriedigen sollte, als daß er sich entschloß, das Anziehendste aus seiner Correspondenz mit Madame W. ausziehen zu lassen und dies dem Tagebuch aus Soden als Ergänzung zu einem Bändchen beizufügen. Als er die Hälfte der Briefe schon in aller Vertraulichkeit geschrieben hatte, fiel ihm dies erst ein, so daß man erst von den Briefen des spätern Datums annehmen darf, sie waren zum Druck bestimmt. Börne beauftragte nun seine Freundin von Paris aus, in Frankfurt eine Abschrift </p> </div> </body> </text> </TEI> [237/0279]
erhalten. Wenn mir der Hering auch stürbe, ehe meine Briefe gedruckt sind, ich würde mich aus Verzweiflung ins Wasser stürzen.“ Darauf reiste Börne in die Schweiz und verweilte mehre Wochen bei Zürich auf dem Gute des Grafen Bentzel-Sternau, Mariahalden. Er weiß in seinen Briefen nicht Rühmens genug über die Aufnahme und Behaglichkeit, die er dort gefunden.
Es verdient hier wohl bemerkt zu werden, daß die ersten Bände der Pariser Briefe rein aus einer Art Verlegenheit entstanden sind. Börne war nämlich den Abnehmern seiner gesammelten Schriften noch einige Bogen schuldig, die der Verleger gern zu einem Bande ausgedehnt gesehen hätte. Börne wußte nicht, wie er die dringenden Mahnungen anders befriedigen sollte, als daß er sich entschloß, das Anziehendste aus seiner Correspondenz mit Madame W. ausziehen zu lassen und dies dem Tagebuch aus Soden als Ergänzung zu einem Bändchen beizufügen. Als er die Hälfte der Briefe schon in aller Vertraulichkeit geschrieben hatte, fiel ihm dies erst ein, so daß man erst von den Briefen des spätern Datums annehmen darf, sie waren zum Druck bestimmt. Börne beauftragte nun seine Freundin von Paris aus, in Frankfurt eine Abschrift
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