Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.des Interessantesten aus seinen Briefen fertigen zu lassen. Diese aber, alles hoch und theuer achtend, was aus Börne's Feder kam, stellte ein so großes Convolut von Auszügen her, daß Börne selbst über die Reichhaltigkeit seiner Mittheilungen erstaunte und mit seinem Verleger über die beste Art der öffentlichen Benutzung zu unterhandeln anfieng. So ergab sich zuletzt die gesonderte Erscheinung derselben. Als Börne wieder in Paris war, erschien die zweite Sammlung seiner Pariser Briefe. Obgleich größtentheils der Bekämpfung seiner Gegner gewidmet und wiederum nur sprungweise den Tagesgerüchten folgend, enthalten sie doch Parthieen von dauernderer Bedeutung. Die Urtheile über literarische Erscheinungen der Pariser Wintersaison von 1831/32 erinnern an die feinsten und gediegensten Urtheile der frühern Epoche Börne's. Einige dramaturgische Zergliederungen sind Meisterstücke, wenn auch das z. B. Victor Hugo gespendete Lob zum Theil von der Vorliebe für alles Neue und Kämpfende, der sich edle Gemüther nie entziehen können, eingegeben ist. Ueberraschend waren die Bemerkungen über einige neue Schriften von Heine, dem Verfasser der Reisebilder. Er nannte ihn einen Knaben, der auf Schlachtfeldern nach Schmet- des Interessantesten aus seinen Briefen fertigen zu lassen. Diese aber, alles hoch und theuer achtend, was aus Börne’s Feder kam, stellte ein so großes Convolut von Auszügen her, daß Börne selbst über die Reichhaltigkeit seiner Mittheilungen erstaunte und mit seinem Verleger über die beste Art der öffentlichen Benutzung zu unterhandeln anfieng. So ergab sich zuletzt die gesonderte Erscheinung derselben. Als Börne wieder in Paris war, erschien die zweite Sammlung seiner Pariser Briefe. Obgleich größtentheils der Bekämpfung seiner Gegner gewidmet und wiederum nur sprungweise den Tagesgerüchten folgend, enthalten sie doch Parthieen von dauernderer Bedeutung. Die Urtheile über literarische Erscheinungen der Pariser Wintersaison von 1831/32 erinnern an die feinsten und gediegensten Urtheile der frühern Epoche Börne’s. Einige dramaturgische Zergliederungen sind Meisterstücke, wenn auch das z. B. Victor Hugo gespendete Lob zum Theil von der Vorliebe für alles Neue und Kämpfende, der sich edle Gemüther nie entziehen können, eingegeben ist. Ueberraschend waren die Bemerkungen über einige neue Schriften von Heine, dem Verfasser der Reisebilder. Er nannte ihn einen Knaben, der auf Schlachtfeldern nach Schmet- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0280" n="238"/> des Interessantesten aus seinen Briefen fertigen zu lassen. Diese aber, <hi rendition="#g">alles</hi> hoch und theuer achtend, was aus Börne’s Feder kam, stellte ein so großes Convolut von Auszügen her, daß Börne selbst über die Reichhaltigkeit seiner Mittheilungen erstaunte und mit seinem Verleger über die beste Art der öffentlichen Benutzung zu unterhandeln anfieng. So ergab sich zuletzt die gesonderte Erscheinung derselben.</p> <p>Als Börne wieder in Paris war, erschien die zweite Sammlung seiner Pariser Briefe. Obgleich größtentheils der Bekämpfung seiner Gegner gewidmet und wiederum nur sprungweise den Tagesgerüchten folgend, enthalten sie doch Parthieen von dauernderer Bedeutung. Die Urtheile über literarische Erscheinungen der Pariser Wintersaison von 1831/32 erinnern an die feinsten und gediegensten Urtheile der frühern Epoche Börne’s. Einige dramaturgische Zergliederungen sind Meisterstücke, wenn auch das z. B. Victor Hugo gespendete Lob zum Theil von der Vorliebe für alles Neue und Kämpfende, der sich edle Gemüther nie entziehen können, eingegeben ist. Ueberraschend waren die Bemerkungen über einige neue Schriften von Heine, dem Verfasser der Reisebilder. Er nannte ihn einen Knaben, der auf Schlachtfeldern nach Schmet- </p> </div> </body> </text> </TEI> [238/0280]
des Interessantesten aus seinen Briefen fertigen zu lassen. Diese aber, alles hoch und theuer achtend, was aus Börne’s Feder kam, stellte ein so großes Convolut von Auszügen her, daß Börne selbst über die Reichhaltigkeit seiner Mittheilungen erstaunte und mit seinem Verleger über die beste Art der öffentlichen Benutzung zu unterhandeln anfieng. So ergab sich zuletzt die gesonderte Erscheinung derselben.
Als Börne wieder in Paris war, erschien die zweite Sammlung seiner Pariser Briefe. Obgleich größtentheils der Bekämpfung seiner Gegner gewidmet und wiederum nur sprungweise den Tagesgerüchten folgend, enthalten sie doch Parthieen von dauernderer Bedeutung. Die Urtheile über literarische Erscheinungen der Pariser Wintersaison von 1831/32 erinnern an die feinsten und gediegensten Urtheile der frühern Epoche Börne’s. Einige dramaturgische Zergliederungen sind Meisterstücke, wenn auch das z. B. Victor Hugo gespendete Lob zum Theil von der Vorliebe für alles Neue und Kämpfende, der sich edle Gemüther nie entziehen können, eingegeben ist. Ueberraschend waren die Bemerkungen über einige neue Schriften von Heine, dem Verfasser der Reisebilder. Er nannte ihn einen Knaben, der auf Schlachtfeldern nach Schmet-
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