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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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terlingen hasche. Er warf ihm Wankelmüthigkeit und Egoismus vor. Er mahnte ihn, von seinem dichterischen Talente einen edleren und seiner eignen Vergangenheit würdigeren Gebrauch zu machen. Die selbstgefällige Art, mit der Heine in den französischen Zuständen die wichtigsten Ereignisse nur zur Folie seiner scherzhaften Einfälle machte, hatte ihn empört. Dem Style opfere er die Ueberzeugung. Als das Verhältniß schon zum völligen Bruche gekommen war, äußerte Börne einmal: "Es ist Heinen ganz einerlei, ob er schreibt: Die Republik ist die beste Staatsform oder die Monarchie. Er wird immer nur das wählen, was in dem Satz, den er eben schreiben will, grade einen bessern Tonfall macht."

Börne war Heinen, seitdem er dessen literärische und persönliche Bekanntschaft machte, immer freundlichst zugethan. Er sprach sogar mit Liebe von ihm. Ein Besuch Heine's in Frankfurt konnte ihn in große Aufregung bringen. Als er ihn in Paris wiedersah, war er für Einflüsterungen und Zuträgereien über den Charakter Heine's unempfänglich. Die Vergleichungen, die man zwischen ihnen beiden zog, störten ihn nicht; er ließ, so lange nicht bösliche Absicht oder gefährliche Entstellung wichtiger Partheifragen verlautete,

terlingen hasche. Er warf ihm Wankelmüthigkeit und Egoismus vor. Er mahnte ihn, von seinem dichterischen Talente einen edleren und seiner eignen Vergangenheit würdigeren Gebrauch zu machen. Die selbstgefällige Art, mit der Heine in den französischen Zuständen die wichtigsten Ereignisse nur zur Folie seiner scherzhaften Einfälle machte, hatte ihn empört. Dem Style opfere er die Ueberzeugung. Als das Verhältniß schon zum völligen Bruche gekommen war, äußerte Börne einmal: „Es ist Heinen ganz einerlei, ob er schreibt: Die Republik ist die beste Staatsform oder die Monarchie. Er wird immer nur das wählen, was in dem Satz, den er eben schreiben will, grade einen bessern Tonfall macht."

Börne war Heinen, seitdem er dessen literärische und persönliche Bekanntschaft machte, immer freundlichst zugethan. Er sprach sogar mit Liebe von ihm. Ein Besuch Heine’s in Frankfurt konnte ihn in große Aufregung bringen. Als er ihn in Paris wiedersah, war er für Einflüsterungen und Zuträgereien über den Charakter Heine’s unempfänglich. Die Vergleichungen, die man zwischen ihnen beiden zog, störten ihn nicht; er ließ, so lange nicht bösliche Absicht oder gefährliche Entstellung wichtiger Partheifragen verlautete,

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[239/0281] terlingen hasche. Er warf ihm Wankelmüthigkeit und Egoismus vor. Er mahnte ihn, von seinem dichterischen Talente einen edleren und seiner eignen Vergangenheit würdigeren Gebrauch zu machen. Die selbstgefällige Art, mit der Heine in den französischen Zuständen die wichtigsten Ereignisse nur zur Folie seiner scherzhaften Einfälle machte, hatte ihn empört. Dem Style opfere er die Ueberzeugung. Als das Verhältniß schon zum völligen Bruche gekommen war, äußerte Börne einmal: „Es ist Heinen ganz einerlei, ob er schreibt: Die Republik ist die beste Staatsform oder die Monarchie. Er wird immer nur das wählen, was in dem Satz, den er eben schreiben will, grade einen bessern Tonfall macht." Börne war Heinen, seitdem er dessen literärische und persönliche Bekanntschaft machte, immer freundlichst zugethan. Er sprach sogar mit Liebe von ihm. Ein Besuch Heine’s in Frankfurt konnte ihn in große Aufregung bringen. Als er ihn in Paris wiedersah, war er für Einflüsterungen und Zuträgereien über den Charakter Heine’s unempfänglich. Die Vergleichungen, die man zwischen ihnen beiden zog, störten ihn nicht; er ließ, so lange nicht bösliche Absicht oder gefährliche Entstellung wichtiger Partheifragen verlautete,

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/281>, abgerufen am 22.11.2024.