Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.ten? Er schätzte den jungen Mann, er setzte große Hoffnungen auf seinen Styl, er glaubte ihn aufmuntern zu müssen und ging harmlos auf die albernen Talmudwitze ein, an denen Herr Heine mehr seinen Humor genährt hat, als an unserm großen Jean Paul, den er in diesem Buche einen "confusen Polyhistor" nennt! Ja, um die Wahrheit ganz zu sagen, man muß wissen, daß zwei getaufte Juden von so lachlustiger Natur, wie Börne und sein Schatten, tausend Gelegenheit finden, an den drolligsten Vorkommnissen innerhalb der Synagoge und des Ghettos ihren Witz zu üben. Es ist recht betrübend für mich, daß ich manchem Israeliten vielleicht weh thue, wenn ich bekenne, daß mir nichts Ungezügelteres vorgekommen ist, als wenn zwei jüdische aufgeweckte Köpfe sich gegenseitig in witzigen Einfällen zu überbieten suchen. Der arme Börne (Herr Heine nennt ihn in seinem ganzen Buche nicht anders) ließ sich vor dem jungen Manne, der ihn besuchte, mehr als billig gehen und dieser benutzt jetzt dessen problematische Äußerungen, um über Börne einen häßlichen gelben ten? Er schätzte den jungen Mann, er setzte große Hoffnungen auf seinen Styl, er glaubte ihn aufmuntern zu müssen und ging harmlos auf die albernen Talmudwitze ein, an denen Herr Heine mehr seinen Humor genährt hat, als an unserm großen Jean Paul, den er in diesem Buche einen „confusen Polyhistor“ nennt! Ja, um die Wahrheit ganz zu sagen, man muß wissen, daß zwei getaufte Juden von so lachlustiger Natur, wie Börne und sein Schatten, tausend Gelegenheit finden, an den drolligsten Vorkommnissen innerhalb der Synagoge und des Ghettos ihren Witz zu üben. Es ist recht betrübend für mich, daß ich manchem Israeliten vielleicht weh thue, wenn ich bekenne, daß mir nichts Ungezügelteres vorgekommen ist, als wenn zwei jüdische aufgeweckte Köpfe sich gegenseitig in witzigen Einfällen zu überbieten suchen. Der arme Börne (Herr Heine nennt ihn in seinem ganzen Buche nicht anders) ließ sich vor dem jungen Manne, der ihn besuchte, mehr als billig gehen und dieser benutzt jetzt dessen problematische Äußerungen, um über Börne einen häßlichen gelben <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0030" n="XXIV"/> ten? Er schätzte den jungen Mann, er setzte große Hoffnungen auf seinen Styl, er glaubte ihn aufmuntern zu müssen und ging harmlos auf die albernen Talmudwitze ein, an denen Herr Heine mehr seinen Humor genährt hat, als an unserm großen Jean Paul, den er in diesem Buche einen „confusen Polyhistor“ nennt! Ja, um die Wahrheit ganz zu sagen, man muß wissen, daß zwei getaufte Juden von so lachlustiger Natur, wie Börne und sein Schatten, tausend Gelegenheit finden, an den drolligsten Vorkommnissen innerhalb der Synagoge und des Ghettos ihren Witz zu üben. Es ist recht betrübend für mich, daß ich manchem Israeliten vielleicht weh thue, wenn ich bekenne, daß mir nichts Ungezügelteres vorgekommen ist, als wenn zwei jüdische aufgeweckte Köpfe sich gegenseitig in witzigen Einfällen zu überbieten suchen. Der arme Börne (Herr Heine nennt ihn in seinem ganzen Buche nicht anders) ließ sich vor dem jungen Manne, der ihn besuchte, mehr als billig gehen und dieser benutzt jetzt dessen problematische Äußerungen, um über Börne einen häßlichen gelben </p> </div> </front> </text> </TEI> [XXIV/0030]
ten? Er schätzte den jungen Mann, er setzte große Hoffnungen auf seinen Styl, er glaubte ihn aufmuntern zu müssen und ging harmlos auf die albernen Talmudwitze ein, an denen Herr Heine mehr seinen Humor genährt hat, als an unserm großen Jean Paul, den er in diesem Buche einen „confusen Polyhistor“ nennt! Ja, um die Wahrheit ganz zu sagen, man muß wissen, daß zwei getaufte Juden von so lachlustiger Natur, wie Börne und sein Schatten, tausend Gelegenheit finden, an den drolligsten Vorkommnissen innerhalb der Synagoge und des Ghettos ihren Witz zu üben. Es ist recht betrübend für mich, daß ich manchem Israeliten vielleicht weh thue, wenn ich bekenne, daß mir nichts Ungezügelteres vorgekommen ist, als wenn zwei jüdische aufgeweckte Köpfe sich gegenseitig in witzigen Einfällen zu überbieten suchen. Der arme Börne (Herr Heine nennt ihn in seinem ganzen Buche nicht anders) ließ sich vor dem jungen Manne, der ihn besuchte, mehr als billig gehen und dieser benutzt jetzt dessen problematische Äußerungen, um über Börne einen häßlichen gelben
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