Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.sagte Börne mit viel Bereitwilligkeit seinen Antheil an einer im Jahre 1835 bezweckten "Deutschen Revue" zu. Die Erscheinung der Paroles d'un Croyant von La Mennais hatte schon im Jahre vorher einen erschütternden Eindruck auf Börne hervorgebracht. Er konnte, da er das Buch in den Zeitungen angekündigt und besprochen sahe, nicht die Zeit erwarten, bis er ein Exemplar davon erhielt. Kaum hatte er es gelesen, so schickte er sich zu einer Uebersetzung ins Deutsche an. Den profetischen Styl, die Salbung und biblische Spruchweise traf er um so glücklicher, als die deutsche Sprache dafür überhaupt mehr Anlage, als die französische hat. Er ließ das kleine Buch auf seine eigne Kosten drucken und hatte die Freude, fast die ganze Auflage in Frankreich und der Schweiz abgesetzt zu sehen. Nur ein einziger Buchhändler in Leipzig wagte es, in Deutschland damit Geschäfte zu machen. Er kaufte Börnen aber auch gleich 500 Exemplare baar ab. Es ist keine Frage, daß Börne das poetische Colorit dieses Buches zu hoch angeschlagen hat. Das Partheiinteresse bestach den ästhetischen Geschmack. Man kann rhetorische Ergüsse dieser Art mit einer fremdher sagte Börne mit viel Bereitwilligkeit seinen Antheil an einer im Jahre 1835 bezweckten „Deutschen Revue“ zu. Die Erscheinung der Paroles d’un Croyant von La Mennais hatte schon im Jahre vorher einen erschütternden Eindruck auf Börne hervorgebracht. Er konnte, da er das Buch in den Zeitungen angekündigt und besprochen sahe, nicht die Zeit erwarten, bis er ein Exemplar davon erhielt. Kaum hatte er es gelesen, so schickte er sich zu einer Uebersetzung ins Deutsche an. Den profetischen Styl, die Salbung und biblische Spruchweise traf er um so glücklicher, als die deutsche Sprache dafür überhaupt mehr Anlage, als die französische hat. Er ließ das kleine Buch auf seine eigne Kosten drucken und hatte die Freude, fast die ganze Auflage in Frankreich und der Schweiz abgesetzt zu sehen. Nur ein einziger Buchhändler in Leipzig wagte es, in Deutschland damit Geschäfte zu machen. Er kaufte Börnen aber auch gleich 500 Exemplare baar ab. Es ist keine Frage, daß Börne das poetische Colorit dieses Buches zu hoch angeschlagen hat. Das Partheiinteresse bestach den ästhetischen Geschmack. Man kann rhetorische Ergüsse dieser Art mit einer fremdher <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0304" n="262"/> sagte Börne mit viel Bereitwilligkeit seinen Antheil an einer im Jahre 1835 bezweckten „Deutschen Revue“ zu.</p> <p><ref xml:id="TEXTLaMennais"/>Die Erscheinung der <hi rendition="#aq">Paroles d’un Croyant</hi> von La Mennais hatte schon im Jahre vorher einen erschütternden Eindruck auf Börne hervorgebracht. Er konnte, da er das Buch in den Zeitungen angekündigt und besprochen sahe, nicht die Zeit erwarten, bis er ein Exemplar davon erhielt. Kaum hatte er es gelesen, so schickte er sich zu einer Uebersetzung ins Deutsche an. Den profetischen Styl, die Salbung und biblische Spruchweise traf er um so glücklicher, als die deutsche Sprache dafür überhaupt mehr Anlage, als die französische hat. Er ließ das kleine Buch auf seine eigne Kosten drucken und hatte die Freude, fast die ganze Auflage in Frankreich und der Schweiz abgesetzt zu sehen. Nur ein einziger Buchhändler in Leipzig wagte es, in Deutschland damit Geschäfte zu machen. Er kaufte Börnen aber auch gleich 500 Exemplare baar ab.</p> <p>Es ist keine Frage, daß Börne das poetische Colorit dieses Buches zu hoch angeschlagen hat. Das Partheiinteresse bestach den ästhetischen Geschmack. Man kann rhetorische Ergüsse dieser Art mit einer fremdher </p> </div> </body> </text> </TEI> [262/0304]
sagte Börne mit viel Bereitwilligkeit seinen Antheil an einer im Jahre 1835 bezweckten „Deutschen Revue“ zu.
Die Erscheinung der Paroles d’un Croyant von La Mennais hatte schon im Jahre vorher einen erschütternden Eindruck auf Börne hervorgebracht. Er konnte, da er das Buch in den Zeitungen angekündigt und besprochen sahe, nicht die Zeit erwarten, bis er ein Exemplar davon erhielt. Kaum hatte er es gelesen, so schickte er sich zu einer Uebersetzung ins Deutsche an. Den profetischen Styl, die Salbung und biblische Spruchweise traf er um so glücklicher, als die deutsche Sprache dafür überhaupt mehr Anlage, als die französische hat. Er ließ das kleine Buch auf seine eigne Kosten drucken und hatte die Freude, fast die ganze Auflage in Frankreich und der Schweiz abgesetzt zu sehen. Nur ein einziger Buchhändler in Leipzig wagte es, in Deutschland damit Geschäfte zu machen. Er kaufte Börnen aber auch gleich 500 Exemplare baar ab.
Es ist keine Frage, daß Börne das poetische Colorit dieses Buches zu hoch angeschlagen hat. Das Partheiinteresse bestach den ästhetischen Geschmack. Man kann rhetorische Ergüsse dieser Art mit einer fremdher
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