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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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entnommenen poetisirenden Ausdrucksweise nicht füglich Poesie nennen. Richtiger ist der demokratische Gesichtspunkt, aus welchem Börne die berühmte Schrift La Mennais' beurtheilte und der besonders für Deutschland noch beachtungswerther, als für Frankreich schien. Die Revolution war hier zur Pflicht der Religion gemacht; den Königen war die Anlehnung an die Bibel genommen. Börne kannte z. B. aus den Bauernkriegen die Deutschen genug, um zu wissen, daß sie im erträumten Bunde mit dem Himmel der größten Dinge fähig sind. Worauf konnten sich bisjetzt die Gegner der Revolution berufen? Auf ihren Ursprung, auf die Sittenlosigkeit der "starken Geister" des vorigen Jahrhunderts, auf die Abschaffung Gottes in der französischen Revolution, auf das allgemeine Schwanken in Sitte und religiöser Ueberlieferung, das von einer politischen Umwälzung in ihren ersten Stadien nie entfernt bleiben kann und das in so vielen Erscheinungen, auch der neuesten Zeit, nothwendig hervorzubrechen drohte. La Mennais hatte nun diese Anklage umgekehrt. Er hatte die Republik zur Ordnung des Himmels, die Monarchie zur Ordnung der Hölle gemacht; die glühendsten Farben und Bilder der Bibel malten diesen Gedanken zu einer Anschaulichkeit aus, von der Börne

entnommenen poetisirenden Ausdrucksweise nicht füglich Poesie nennen. Richtiger ist der demokratische Gesichtspunkt, aus welchem Börne die berühmte Schrift La Mennais’ beurtheilte und der besonders für Deutschland noch beachtungswerther, als für Frankreich schien. Die Revolution war hier zur Pflicht der Religion gemacht; den Königen war die Anlehnung an die Bibel genommen. Börne kannte z. B. aus den Bauernkriegen die Deutschen genug, um zu wissen, daß sie im erträumten Bunde mit dem Himmel der größten Dinge fähig sind. Worauf konnten sich bisjetzt die Gegner der Revolution berufen? Auf ihren Ursprung, auf die Sittenlosigkeit der „starken Geister“ des vorigen Jahrhunderts, auf die Abschaffung Gottes in der französischen Revolution, auf das allgemeine Schwanken in Sitte und religiöser Ueberlieferung, das von einer politischen Umwälzung in ihren ersten Stadien nie entfernt bleiben kann und das in so vielen Erscheinungen, auch der neuesten Zeit, nothwendig hervorzubrechen drohte. La Mennais hatte nun diese Anklage umgekehrt. Er hatte die Republik zur Ordnung des Himmels, die Monarchie zur Ordnung der Hölle gemacht; die glühendsten Farben und Bilder der Bibel malten diesen Gedanken zu einer Anschaulichkeit aus, von der Börne

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[263/0305] entnommenen poetisirenden Ausdrucksweise nicht füglich Poesie nennen. Richtiger ist der demokratische Gesichtspunkt, aus welchem Börne die berühmte Schrift La Mennais’ beurtheilte und der besonders für Deutschland noch beachtungswerther, als für Frankreich schien. Die Revolution war hier zur Pflicht der Religion gemacht; den Königen war die Anlehnung an die Bibel genommen. Börne kannte z. B. aus den Bauernkriegen die Deutschen genug, um zu wissen, daß sie im erträumten Bunde mit dem Himmel der größten Dinge fähig sind. Worauf konnten sich bisjetzt die Gegner der Revolution berufen? Auf ihren Ursprung, auf die Sittenlosigkeit der „starken Geister“ des vorigen Jahrhunderts, auf die Abschaffung Gottes in der französischen Revolution, auf das allgemeine Schwanken in Sitte und religiöser Ueberlieferung, das von einer politischen Umwälzung in ihren ersten Stadien nie entfernt bleiben kann und das in so vielen Erscheinungen, auch der neuesten Zeit, nothwendig hervorzubrechen drohte. La Mennais hatte nun diese Anklage umgekehrt. Er hatte die Republik zur Ordnung des Himmels, die Monarchie zur Ordnung der Hölle gemacht; die glühendsten Farben und Bilder der Bibel malten diesen Gedanken zu einer Anschaulichkeit aus, von der Börne

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/305>, abgerufen am 22.11.2024.