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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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die Hypochondrie damals an dem Triebe, sein Talent durch irgend etwas geltend zu machen, während ihm dafür das rechte Material fehlte, bis sich später das Volksleben an ihn drängte und er sich von den Wogen der Zeitgeschichte treiben ließ; die Sorge um das Allgemeine ließ nun den eignen Körper vergessen; die Klage um das eigne Unbehagen verhallte im Schmerzruf der Allgemeinheit. Mein eignes prosaisches Verdienst dabei ist dies, daß ich ihm das Rauchen empfahl. Nun blies er seine Grillen in die Tabackswolken und wurde ein so leidenschaftlicher Raucher, daß darüber seine Hypochondrie in Dampf aufgieng. - Durch seine Hämorrhoidalcongestionen hatte Börne mehrmals Anfälle von Bluthusten, welche ihn öfters in Lebensgefahr brachten. Organische Veränderungen in den Lungen fanden dabei nicht statt und immer glückte es, ihn wieder herzustellen, bis in den letzten Jahren, wo diese Anfälle wegblieben, sein Leiden einen Charakter annahm, der ihm den Tod brachte."

In die voranstehende Erzählung der einfachen Begegnisse, die Börne's Leben bildeten, ist die Beurtheilung seines sittlichen und schriftstellerischen Charakters bereits verflochten. Börne sah das Loos, das ihn als Jude geboren werden ließ, als ein Glück an; denn

die Hypochondrie damals an dem Triebe, sein Talent durch irgend etwas geltend zu machen, während ihm dafür das rechte Material fehlte, bis sich später das Volksleben an ihn drängte und er sich von den Wogen der Zeitgeschichte treiben ließ; die Sorge um das Allgemeine ließ nun den eignen Körper vergessen; die Klage um das eigne Unbehagen verhallte im Schmerzruf der Allgemeinheit. Mein eignes prosaisches Verdienst dabei ist dies, daß ich ihm das Rauchen empfahl. Nun blies er seine Grillen in die Tabackswolken und wurde ein so leidenschaftlicher Raucher, daß darüber seine Hypochondrie in Dampf aufgieng. – Durch seine Hämorrhoidalcongestionen hatte Börne mehrmals Anfälle von Bluthusten, welche ihn öfters in Lebensgefahr brachten. Organische Veränderungen in den Lungen fanden dabei nicht statt und immer glückte es, ihn wieder herzustellen, bis in den letzten Jahren, wo diese Anfälle wegblieben, sein Leiden einen Charakter annahm, der ihm den Tod brachte."

In die voranstehende Erzählung der einfachen Begegnisse, die Börne’s Leben bildeten, ist die Beurtheilung seines sittlichen und schriftstellerischen Charakters bereits verflochten. Börne sah das Loos, das ihn als Jude geboren werden ließ, als ein Glück an; denn

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[297/0339] die Hypochondrie damals an dem Triebe, sein Talent durch irgend etwas geltend zu machen, während ihm dafür das rechte Material fehlte, bis sich später das Volksleben an ihn drängte und er sich von den Wogen der Zeitgeschichte treiben ließ; die Sorge um das Allgemeine ließ nun den eignen Körper vergessen; die Klage um das eigne Unbehagen verhallte im Schmerzruf der Allgemeinheit. Mein eignes prosaisches Verdienst dabei ist dies, daß ich ihm das Rauchen empfahl. Nun blies er seine Grillen in die Tabackswolken und wurde ein so leidenschaftlicher Raucher, daß darüber seine Hypochondrie in Dampf aufgieng. – Durch seine Hämorrhoidalcongestionen hatte Börne mehrmals Anfälle von Bluthusten, welche ihn öfters in Lebensgefahr brachten. Organische Veränderungen in den Lungen fanden dabei nicht statt und immer glückte es, ihn wieder herzustellen, bis in den letzten Jahren, wo diese Anfälle wegblieben, sein Leiden einen Charakter annahm, der ihm den Tod brachte." In die voranstehende Erzählung der einfachen Begegnisse, die Börne’s Leben bildeten, ist die Beurtheilung seines sittlichen und schriftstellerischen Charakters bereits verflochten. Börne sah das Loos, das ihn als Jude geboren werden ließ, als ein Glück an; denn

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/339>, abgerufen am 22.11.2024.