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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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er behauptete, er wäre dadurch vor dem "Philisterwerden" geschützt gewesen. Die unbestechliche Reinheit seines Willens, die Uneigennützigkeit seiner Handlungen, seine Wohlthätigkeit und Wahrheitsliebe werden selbst von seinen Feinden eingeräumt. Stellen wir seine sittliche Entwickelung in eine Parallele mit andern Bildungsgängen, die, gänzlich verschieden von ihm, nicht minder ehrenwerthe Charaktere erzielten, so würden wir nachstehende Betrachtung uns nicht versagen dürfen. Halten wir ein ernstes Todtengericht!

Börne's Gemüthsbildung bekam durch die Unbefangenheit, mit der er sich zur Welt stellen durfte, eine eigne Färbung. Man wird in dem einfachen, in diesen Blättern aufgerollten Leben eine harmlose Ruhe und eine Glückseligkeit finden, um die man Börne beneiden möchte. Geboren von vermögenden Eltern, bevormundet von einem Vater, der sein Bestes wollte, der Sorge für die Zukunft durch Aussicht auf künftige Erbschaft überhoben, ohne den Ehrgeiz, in der Gesellschaft oder im Reich der Geister glänzen zu wollen, nahm er das Leben, wie es sich ihm bot, unbefangen und unbekümmert um Gegenwart und Zukunft. Erst wenn man ein Leben voller Mühe und Sorge dem Leben Börne's gegenüber hält, wird man

er behauptete, er wäre dadurch vor dem „Philisterwerden“ geschützt gewesen. Die unbestechliche Reinheit seines Willens, die Uneigennützigkeit seiner Handlungen, seine Wohlthätigkeit und Wahrheitsliebe werden selbst von seinen Feinden eingeräumt. Stellen wir seine sittliche Entwickelung in eine Parallele mit andern Bildungsgängen, die, gänzlich verschieden von ihm, nicht minder ehrenwerthe Charaktere erzielten, so würden wir nachstehende Betrachtung uns nicht versagen dürfen. Halten wir ein ernstes Todtengericht!

Börne’s Gemüthsbildung bekam durch die Unbefangenheit, mit der er sich zur Welt stellen durfte, eine eigne Färbung. Man wird in dem einfachen, in diesen Blättern aufgerollten Leben eine harmlose Ruhe und eine Glückseligkeit finden, um die man Börne beneiden möchte. Geboren von vermögenden Eltern, bevormundet von einem Vater, der sein Bestes wollte, der Sorge für die Zukunft durch Aussicht auf künftige Erbschaft überhoben, ohne den Ehrgeiz, in der Gesellschaft oder im Reich der Geister glänzen zu wollen, nahm er das Leben, wie es sich ihm bot, unbefangen und unbekümmert um Gegenwart und Zukunft. Erst wenn man ein Leben voller Mühe und Sorge dem Leben Börne’s gegenüber hält, wird man

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[298/0340] er behauptete, er wäre dadurch vor dem „Philisterwerden“ geschützt gewesen. Die unbestechliche Reinheit seines Willens, die Uneigennützigkeit seiner Handlungen, seine Wohlthätigkeit und Wahrheitsliebe werden selbst von seinen Feinden eingeräumt. Stellen wir seine sittliche Entwickelung in eine Parallele mit andern Bildungsgängen, die, gänzlich verschieden von ihm, nicht minder ehrenwerthe Charaktere erzielten, so würden wir nachstehende Betrachtung uns nicht versagen dürfen. Halten wir ein ernstes Todtengericht! Börne’s Gemüthsbildung bekam durch die Unbefangenheit, mit der er sich zur Welt stellen durfte, eine eigne Färbung. Man wird in dem einfachen, in diesen Blättern aufgerollten Leben eine harmlose Ruhe und eine Glückseligkeit finden, um die man Börne beneiden möchte. Geboren von vermögenden Eltern, bevormundet von einem Vater, der sein Bestes wollte, der Sorge für die Zukunft durch Aussicht auf künftige Erbschaft überhoben, ohne den Ehrgeiz, in der Gesellschaft oder im Reich der Geister glänzen zu wollen, nahm er das Leben, wie es sich ihm bot, unbefangen und unbekümmert um Gegenwart und Zukunft. Erst wenn man ein Leben voller Mühe und Sorge dem Leben Börne’s gegenüber hält, wird man

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/340>, abgerufen am 22.11.2024.