Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Armand Carrel. Eroberung oder Vertheidigung; die Existenz ist ambu¬lant; noch ist die Zeit der Aufopferung nicht gekom¬ men; die Contraste siegen nicht in Paris. Der Kampf des Tiersparti und der Doktrinäre Der Tiersparti mag von der gelehrten Miene der Was könnte wohl der Tiersparti wollen, das die Armand Carrel. Eroberung oder Vertheidigung; die Exiſtenz iſt ambu¬lant; noch iſt die Zeit der Aufopferung nicht gekom¬ men; die Contraſte ſiegen nicht in Paris. Der Kampf des Tiersparti und der Doktrinaͤre Der Tiersparti mag von der gelehrten Miene der Was koͤnnte wohl der Tiersparti wollen, das die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0238" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Armand Carrel</hi>.<lb/></fw>Eroberung oder Vertheidigung; die Exiſtenz iſt ambu¬<lb/> lant; noch iſt die Zeit der Aufopferung nicht gekom¬<lb/> men; die Contraſte ſiegen nicht in Paris.</p><lb/> <p>Der Kampf des Tiersparti und der Doktrinaͤre<lb/> kann niemals zu poſitiven Reſultaten fuͤhren, wenn<lb/> nicht Unvorſichtigkeit wie bei geladenen Flinten aus dem<lb/> Spiele Ernſt machen ſollte.</p><lb/> <p>Der Tiersparti mag von der gelehrten Miene der<lb/> Doktrin belaͤſtigt ſeyn; er mag es beleidigend finden,<lb/> wenn die Doktrin bei jedem Streit erſt eine Weile<lb/> ſchweigt, und ſich dann vornehm erhebt, um die Frage<lb/> auf ein ganz anderes Feld zu ſchieben: in Frankreich<lb/> entſcheidet nicht die Manier, ſondern die Geſinnung.</p><lb/> <p>Was koͤnnte wohl der Tiersparti wollen, das die<lb/> Doktrin nicht unterſchriebe? Hat die Doktrin gegen den<lb/> Tiersparti etwas Anderes im Schilde, als einen andern<lb/> Ausdruck fuͤr dieſelbe Sache? Kann der Tiersparti mit<lb/> ſeinen buͤrgerlichen Manieren, mit ſeinen linkiſchen<lb/> Complimenten, mit ſeinen Roͤcken von zwei Reihen<lb/> Knoͤpfen, ſeinem kurzgeſchnittenen, ungelockten Haar,<lb/> mit ſeinen benaͤgelten Stiefeln und der Unbeholfenheit,<lb/> die ihn bei einem vornehmen Diner, wo er Paſteten<lb/> mit der Gabel ißt, laͤcherlich machen — kann er mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0238]
Armand Carrel.
Eroberung oder Vertheidigung; die Exiſtenz iſt ambu¬
lant; noch iſt die Zeit der Aufopferung nicht gekom¬
men; die Contraſte ſiegen nicht in Paris.
Der Kampf des Tiersparti und der Doktrinaͤre
kann niemals zu poſitiven Reſultaten fuͤhren, wenn
nicht Unvorſichtigkeit wie bei geladenen Flinten aus dem
Spiele Ernſt machen ſollte.
Der Tiersparti mag von der gelehrten Miene der
Doktrin belaͤſtigt ſeyn; er mag es beleidigend finden,
wenn die Doktrin bei jedem Streit erſt eine Weile
ſchweigt, und ſich dann vornehm erhebt, um die Frage
auf ein ganz anderes Feld zu ſchieben: in Frankreich
entſcheidet nicht die Manier, ſondern die Geſinnung.
Was koͤnnte wohl der Tiersparti wollen, das die
Doktrin nicht unterſchriebe? Hat die Doktrin gegen den
Tiersparti etwas Anderes im Schilde, als einen andern
Ausdruck fuͤr dieſelbe Sache? Kann der Tiersparti mit
ſeinen buͤrgerlichen Manieren, mit ſeinen linkiſchen
Complimenten, mit ſeinen Roͤcken von zwei Reihen
Knoͤpfen, ſeinem kurzgeſchnittenen, ungelockten Haar,
mit ſeinen benaͤgelten Stiefeln und der Unbeholfenheit,
die ihn bei einem vornehmen Diner, wo er Paſteten
mit der Gabel ißt, laͤcherlich machen — kann er mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeAb Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |