Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Armand Carrel. diesem formellen Ingrimme irgend Etwas im Sinnehaben, was die neue Dynastie in Verlegenheit setzte? Nein, beide vereinigen sich in der Ansicht, welche Hier ist ein Kampf ohne Muth; ein Kampf, wel¬ Die Doktrin spielt dem Tiersparti gegenüber eine Armand Carrel. dieſem formellen Ingrimme irgend Etwas im Sinnehaben, was die neue Dynaſtie in Verlegenheit ſetzte? Nein, beide vereinigen ſich in der Anſicht, welche Hier iſt ein Kampf ohne Muth; ein Kampf, wel¬ Die Doktrin ſpielt dem Tiersparti gegenuͤber eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0239" n="221"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Armand Carrel</hi>.<lb/></fw>dieſem formellen Ingrimme irgend Etwas im Sinne<lb/> haben, was die neue Dynaſtie in Verlegenheit ſetzte?</p><lb/> <p>Nein, beide vereinigen ſich in der Anſicht, welche<lb/> ſie von einer parlamentariſchen Oppoſition haben; beide,<lb/> Tiersparti und die Doktrin, halten die Oppoſition fuͤr<lb/> etwas nothwendig Bitteres, aber fuͤr den bittern Ma¬<lb/> genſaft, welcher dem Staatskoͤrper verdauen hilft.<lb/> Wer von beiden wuͤrde ſagen, die Oppoſition ſolle dem<lb/> Koͤnigthum ſo viel bittre Mandeln geben, bis es zu¬<lb/> letzt an der daraus entſtehenden Blauſaͤure vergiftet<lb/> ſtirbt?</p><lb/> <p>Hier iſt ein Kampf ohne Muth; ein Kampf, wel¬<lb/> cher die Sieger in Verlegenheit ſetzt. Die Doktrin<lb/> taͤuſcht ſich hieruͤber nicht; ſie erklaͤrte laͤngſt, daß Du¬<lb/> pin nicht <hi rendition="#g">wagen</hi> wird zu ſiegen.</p><lb/> <p>Die Doktrin ſpielt dem Tiersparti gegenuͤber eine<lb/> Rolle, welche ploͤtzlich fuͤr ſie ein Intereſſe erregt hat.<lb/> Wer ſaͤhe nicht mit Theilnahme auf Thiers, dieſen<lb/> geiſtreichen, aber ungezogenen Rou<hi rendition="#aq">é</hi>, der das ganze<lb/> Koͤnigthum in ſeiner Hand zu haben ſcheint, und den¬<lb/> noch ihm ſo verhaßt iſt, weil er ſeinen demokrati¬<lb/> ſchen Urſprung nicht abſtreifen konnte, weil er alte<lb/> prunkloſe Ausdruͤcke und Formen beibehielt und ſich<lb/> noch immer ſo benimmt, wie ein junger Schuͤler des<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0239]
Armand Carrel.
dieſem formellen Ingrimme irgend Etwas im Sinne
haben, was die neue Dynaſtie in Verlegenheit ſetzte?
Nein, beide vereinigen ſich in der Anſicht, welche
ſie von einer parlamentariſchen Oppoſition haben; beide,
Tiersparti und die Doktrin, halten die Oppoſition fuͤr
etwas nothwendig Bitteres, aber fuͤr den bittern Ma¬
genſaft, welcher dem Staatskoͤrper verdauen hilft.
Wer von beiden wuͤrde ſagen, die Oppoſition ſolle dem
Koͤnigthum ſo viel bittre Mandeln geben, bis es zu¬
letzt an der daraus entſtehenden Blauſaͤure vergiftet
ſtirbt?
Hier iſt ein Kampf ohne Muth; ein Kampf, wel¬
cher die Sieger in Verlegenheit ſetzt. Die Doktrin
taͤuſcht ſich hieruͤber nicht; ſie erklaͤrte laͤngſt, daß Du¬
pin nicht wagen wird zu ſiegen.
Die Doktrin ſpielt dem Tiersparti gegenuͤber eine
Rolle, welche ploͤtzlich fuͤr ſie ein Intereſſe erregt hat.
Wer ſaͤhe nicht mit Theilnahme auf Thiers, dieſen
geiſtreichen, aber ungezogenen Roué, der das ganze
Koͤnigthum in ſeiner Hand zu haben ſcheint, und den¬
noch ihm ſo verhaßt iſt, weil er ſeinen demokrati¬
ſchen Urſprung nicht abſtreifen konnte, weil er alte
prunkloſe Ausdruͤcke und Formen beibehielt und ſich
noch immer ſo benimmt, wie ein junger Schuͤler des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeAb Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |