Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Armand Carrel. die Liebe des Vaterlandes hatte keinen andern Ausdruck,als die Vergötterung einer unsterblichen Person. Glanz der Nation, die Größe des Kaisers, die Be¬ Als Armand Carrel, wie viele tausend Jünglinge, Doch wandte sich bald die Perspektive; es schien Seine Aeltern hätten ihn ganz hinter ihren Laden¬ Armand Carrel. die Liebe des Vaterlandes hatte keinen andern Ausdruck,als die Vergoͤtterung einer unſterblichen Perſon. Glanz der Nation, die Groͤße des Kaiſers, die Be¬ Als Armand Carrel, wie viele tauſend Juͤnglinge, Doch wandte ſich bald die Perſpektive; es ſchien Seine Aeltern haͤtten ihn ganz hinter ihren Laden¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0242" n="224"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Armand Carrel</hi>.<lb/></fw>die Liebe des Vaterlandes hatte keinen andern Ausdruck,<lb/> als die Vergoͤtterung einer unſterblichen Perſon.</p><lb/> <p>Glanz der Nation, die Groͤße des Kaiſers, die Be¬<lb/> gierde nach Ruhm; Alles fiel in Eins zuſammen; und<lb/> auch in eine Thatſache zuletzt, welche die Wunder der<lb/> Vergangenheit Luͤgen ſtrafte, und großen Anfaͤngen ein<lb/> beweinenswerthes Ende gab.</p><lb/> <p>Als Armand Carrel, wie viele tauſend Juͤnglinge,<lb/> ſich ſtark genug fuͤhlte, die Bahn der Ehre und des<lb/> Todes zu betreten, waren die Adler der Nation zerbro¬<lb/> chen, fremde Banner wehten im Lande und die Kna¬<lb/> ben, welche neben ihren Bruͤdern am Ebro und der<lb/> Bereſina liegen wollten, wurden abgewieſen; denn die<lb/> Musketen, welche hinfort in Frankreich getragen wer¬<lb/> den durften, hatten die Sieger gezaͤhlt.</p><lb/> <p>Doch wandte ſich bald die Perſpektive; es ſchien<lb/> eine geraume Zeit hindurch nicht unmoͤglich, daß Frank¬<lb/> reichs zerſtampfter Boden eine neue Invaſion zu fuͤrch¬<lb/> ten hatte; die Jugend eilte zu den Waffen; auch Car¬<lb/> rel entlief ſeinen Aelteru und ließ ſich bei einem Re¬<lb/> gimente als gemeiner Soldat anwerben.</p><lb/> <p>Seine Aeltern haͤtten ihn ganz hinter ihren Laden¬<lb/> tiſch geſtellt, und ihn mit Maaß und Gewicht zu ih¬<lb/> rer und der Kundſchaft Dienſten ausgeruͤſtet; denn es<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [224/0242]
Armand Carrel.
die Liebe des Vaterlandes hatte keinen andern Ausdruck,
als die Vergoͤtterung einer unſterblichen Perſon.
Glanz der Nation, die Groͤße des Kaiſers, die Be¬
gierde nach Ruhm; Alles fiel in Eins zuſammen; und
auch in eine Thatſache zuletzt, welche die Wunder der
Vergangenheit Luͤgen ſtrafte, und großen Anfaͤngen ein
beweinenswerthes Ende gab.
Als Armand Carrel, wie viele tauſend Juͤnglinge,
ſich ſtark genug fuͤhlte, die Bahn der Ehre und des
Todes zu betreten, waren die Adler der Nation zerbro¬
chen, fremde Banner wehten im Lande und die Kna¬
ben, welche neben ihren Bruͤdern am Ebro und der
Bereſina liegen wollten, wurden abgewieſen; denn die
Musketen, welche hinfort in Frankreich getragen wer¬
den durften, hatten die Sieger gezaͤhlt.
Doch wandte ſich bald die Perſpektive; es ſchien
eine geraume Zeit hindurch nicht unmoͤglich, daß Frank¬
reichs zerſtampfter Boden eine neue Invaſion zu fuͤrch¬
ten hatte; die Jugend eilte zu den Waffen; auch Car¬
rel entlief ſeinen Aelteru und ließ ſich bei einem Re¬
gimente als gemeiner Soldat anwerben.
Seine Aeltern haͤtten ihn ganz hinter ihren Laden¬
tiſch geſtellt, und ihn mit Maaß und Gewicht zu ih¬
rer und der Kundſchaft Dienſten ausgeruͤſtet; denn es
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