Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Armand Carrel. um so gefährlicher, als sich zur Poesie noch die Ein¬flüsterungen und das Gutheißen von Männern ge¬ sellten, welche durch ihr graues Haar das Unwahrschein¬ liche möglich zu machen schienen, und das Verbrechen heiligten. Auch war nicht Alles Unbesonnenheit, nicht Alles Armand Carrel wurde Offizier des 29sten Regi¬ Carrel wurde versetzt; doch brach seine Geduld zu¬ Armand Carrel. um ſo gefaͤhrlicher, als ſich zur Poeſie noch die Ein¬fluͤſterungen und das Gutheißen von Maͤnnern ge¬ ſellten, welche durch ihr graues Haar das Unwahrſchein¬ liche moͤglich zu machen ſchienen, und das Verbrechen heiligten. Auch war nicht Alles Unbeſonnenheit, nicht Alles Armand Carrel wurde Offizier des 29ſten Regi¬ Carrel wurde verſetzt; doch brach ſeine Geduld zu¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0244" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Armand Carrel</hi>.<lb/></fw>um ſo gefaͤhrlicher, als ſich zur Poeſie noch die Ein¬<lb/> fluͤſterungen und das Gutheißen von Maͤnnern ge¬<lb/> ſellten, welche durch ihr graues Haar das Unwahrſchein¬<lb/> liche moͤglich zu machen ſchienen, und das Verbrechen<lb/> heiligten.</p><lb/> <p>Auch war nicht Alles Unbeſonnenheit, nicht Alles<lb/> gekraͤnkter Stolz, was die Jungen und Alten zuſam¬<lb/> menbrachte; ſondern ſelbſt hiſtoriſche Einſicht in Frank¬<lb/> reichs betrogene Geſchichte, eine Ueberzeugung, welche<lb/> theoretiſchen Urſprungs war und ſich nur der Lei¬<lb/> denſchaften bediente, um Sympathie und Maͤrtyrer<lb/> fuͤr ſie zu wecken.</p><lb/> <p>Armand Carrel wurde Offizier des 29ſten Regi¬<lb/> mentes. Die Militairverſchwoͤrung von 1820 ver¬<lb/> zweigte ſich auch in dieſem Corps; die Entdeckung der¬<lb/> ſelben ging aber dismal noch ſchonend uͤber den jun¬<lb/> gen Republikaner weg, welcher fruͤh die Vorſicht des<lb/> Mannes entwickelte, und von weiſen Combinationen<lb/> einen Vortheil zog, der der guten Sache immer zu<lb/> Gute koͤmmt.</p><lb/> <p>Carrel wurde verſetzt; doch brach ſeine Geduld zu¬<lb/> letzt an der fortwaͤhrenden Vereitelung der patriotiſchen<lb/> Abſichten. Die geheimen Geſellſchaften waren vom<lb/> Verrath untergraben: die Decimationen verringerten ihre<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [226/0244]
Armand Carrel.
um ſo gefaͤhrlicher, als ſich zur Poeſie noch die Ein¬
fluͤſterungen und das Gutheißen von Maͤnnern ge¬
ſellten, welche durch ihr graues Haar das Unwahrſchein¬
liche moͤglich zu machen ſchienen, und das Verbrechen
heiligten.
Auch war nicht Alles Unbeſonnenheit, nicht Alles
gekraͤnkter Stolz, was die Jungen und Alten zuſam¬
menbrachte; ſondern ſelbſt hiſtoriſche Einſicht in Frank¬
reichs betrogene Geſchichte, eine Ueberzeugung, welche
theoretiſchen Urſprungs war und ſich nur der Lei¬
denſchaften bediente, um Sympathie und Maͤrtyrer
fuͤr ſie zu wecken.
Armand Carrel wurde Offizier des 29ſten Regi¬
mentes. Die Militairverſchwoͤrung von 1820 ver¬
zweigte ſich auch in dieſem Corps; die Entdeckung der¬
ſelben ging aber dismal noch ſchonend uͤber den jun¬
gen Republikaner weg, welcher fruͤh die Vorſicht des
Mannes entwickelte, und von weiſen Combinationen
einen Vortheil zog, der der guten Sache immer zu
Gute koͤmmt.
Carrel wurde verſetzt; doch brach ſeine Geduld zu¬
letzt an der fortwaͤhrenden Vereitelung der patriotiſchen
Abſichten. Die geheimen Geſellſchaften waren vom
Verrath untergraben: die Decimationen verringerten ihre
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