Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Armand Carrel. Streitkräfte, und Carrel sahe ein, daß ein der Frei¬heit geweihtes Leben nicht unterhandeln müsse mit Hin¬ dernissen; wie so viel scheinbare Freunde der Unabhängig¬ keit ihre Unthätigkeit durch das Unmögliche zu beschöni¬ gen pflegen. Seine Seele dürstete, den oft vorbereiteten und Als diese Dinge scheiterten, wurde Carrel, obgleich Die Schicksale haben in diesen Kämpfen oft wun¬ 15 *
Armand Carrel. Streitkraͤfte, und Carrel ſahe ein, daß ein der Frei¬heit geweihtes Leben nicht unterhandeln muͤſſe mit Hin¬ derniſſen; wie ſo viel ſcheinbare Freunde der Unabhaͤngig¬ keit ihre Unthaͤtigkeit durch das Unmoͤgliche zu beſchoͤni¬ gen pflegen. Seine Seele duͤrſtete, den oft vorbereiteten und Als dieſe Dinge ſcheiterten, wurde Carrel, obgleich Die Schickſale haben in dieſen Kaͤmpfen oft wun¬ 15 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0245" n="227"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Armand Carrel</hi>.<lb/></fw>Streitkraͤfte, und Carrel ſahe ein, daß ein der Frei¬<lb/> heit geweihtes Leben nicht unterhandeln muͤſſe mit Hin¬<lb/> derniſſen; wie ſo viel ſcheinbare Freunde der Unabhaͤngig¬<lb/> keit ihre Unthaͤtigkeit durch das Unmoͤgliche zu <choice><sic>beſchoͤni¬<lb/> nigen</sic><corr>beſchoͤni¬<lb/> gen</corr></choice> pflegen.</p><lb/> <p>Seine Seele duͤrſtete, den oft vorbereiteten und<lb/> immer wieder von den Ordnern abgeſagten Kampf ge¬<lb/> gen Tyrannei endlich zu beſtehen, er verachtete den<lb/> Egoismus der Freiheit, ſchwang ſich auf einen kosmopo¬<lb/> litiſchen Standpunkt und beſchloß der ſpaniſchen Sache<lb/> ſeinen Arm und ſeinen Tyrannenhaß, zu weihen. Er<lb/> ging nach Barcelona, kaͤmpfte gegen die Glaubensar¬<lb/> mee, und ertrug unter Mina die Muͤhſeligkeiten des<lb/> ſpaͤtern kataloniſchen Feldzugs.</p><lb/> <p>Als dieſe Dinge ſcheiterten, wurde Carrel, obgleich<lb/> in eine Kapitulation einbegriffen, doch in Toulouſe zum<lb/> Tode verurtheilt.</p><lb/> <p>Die Schickſale haben in dieſen Kaͤmpfen oft wun¬<lb/> derbar ſchnell gewechſelt. Noch heute trifft es ſich wohl<lb/> auf der pyrenaͤiſchen Halbinſel, daß, nachdem an eilf<lb/> Ungluͤcklichen das Todesurtheil vollſtreckt iſt, fuͤr den<lb/> zwoͤlften die Flinte verſagt und im ganzen Bereich ſo<lb/> wenig Pulver vorhanden iſt, daß man kein friſches auf<lb/> die moͤrderiſche Pfanne ſchuͤtten kann.<lb/></p> <fw place="bottom" type="sig">15 *<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [227/0245]
Armand Carrel.
Streitkraͤfte, und Carrel ſahe ein, daß ein der Frei¬
heit geweihtes Leben nicht unterhandeln muͤſſe mit Hin¬
derniſſen; wie ſo viel ſcheinbare Freunde der Unabhaͤngig¬
keit ihre Unthaͤtigkeit durch das Unmoͤgliche zu beſchoͤni¬
gen pflegen.
Seine Seele duͤrſtete, den oft vorbereiteten und
immer wieder von den Ordnern abgeſagten Kampf ge¬
gen Tyrannei endlich zu beſtehen, er verachtete den
Egoismus der Freiheit, ſchwang ſich auf einen kosmopo¬
litiſchen Standpunkt und beſchloß der ſpaniſchen Sache
ſeinen Arm und ſeinen Tyrannenhaß, zu weihen. Er
ging nach Barcelona, kaͤmpfte gegen die Glaubensar¬
mee, und ertrug unter Mina die Muͤhſeligkeiten des
ſpaͤtern kataloniſchen Feldzugs.
Als dieſe Dinge ſcheiterten, wurde Carrel, obgleich
in eine Kapitulation einbegriffen, doch in Toulouſe zum
Tode verurtheilt.
Die Schickſale haben in dieſen Kaͤmpfen oft wun¬
derbar ſchnell gewechſelt. Noch heute trifft es ſich wohl
auf der pyrenaͤiſchen Halbinſel, daß, nachdem an eilf
Ungluͤcklichen das Todesurtheil vollſtreckt iſt, fuͤr den
zwoͤlften die Flinte verſagt und im ganzen Bereich ſo
wenig Pulver vorhanden iſt, daß man kein friſches auf
die moͤrderiſche Pfanne ſchuͤtten kann.
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