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Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.

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Armand Carrel.
lang zurückgeschreckt in die Schlupfwinkel einiger Ge¬
heimbünde, noch mehr aber in die Museen der Gelehr¬
samkeit, wo an fremden Studien der Ueberdruß sich
zerstreuete, und an Geschichtsdarstellungen, welche Ver¬
gleichungen mit den laufenden Dingen zuließen, die
Verzweiflung eine Art von stiller Genugthuung fand.

Carrel schrieb eine Geschichte Schottlands, und eine
Darstellung der Contrerevolution in England unter
Karl und Jakob II., von welchen die letztere eine Pa¬
rallele seiner Zeit schien und vom Parteigeiste empfoh¬
len wurde.

Die erstere veranlaßte blos das Bedürfniß der Exi¬
stenz, wie auch Thiers damals seine Revolutionsge¬
schichte ohne Emphase begann, und nichts im Anfang
damit liefern wollte, als eine kleine Nebenarbeit, welche
der spekulative Buchhandel bei ihm bestellt hatte.

Trotz der beschränkten Presse erreichte die Jour¬
nalistik ein seltnes Ansehen. Alles, was Kenntnisse
und Geist hatte, trat in ihre Schaaren ein. Eine
Aufopferung dieser Art, daß das Genie sich zersplitterte,
sich dem kleinen Partisanenkriege anschloß und alle Tage
wieder mit frischen Artikeln, welche nur bis zum Abend
Werth hatten, zur Hand war, sahe man jetzt zum er¬
sten Male.

Armand Carrel.
lang zuruͤckgeſchreckt in die Schlupfwinkel einiger Ge¬
heimbuͤnde, noch mehr aber in die Muſeen der Gelehr¬
ſamkeit, wo an fremden Studien der Ueberdruß ſich
zerſtreuete, und an Geſchichtsdarſtellungen, welche Ver¬
gleichungen mit den laufenden Dingen zuließen, die
Verzweiflung eine Art von ſtiller Genugthuung fand.

Carrel ſchrieb eine Geſchichte Schottlands, und eine
Darſtellung der Contrerevolution in England unter
Karl und Jakob II., von welchen die letztere eine Pa¬
rallele ſeiner Zeit ſchien und vom Parteigeiſte empfoh¬
len wurde.

Die erſtere veranlaßte blos das Beduͤrfniß der Exi¬
ſtenz, wie auch Thiers damals ſeine Revolutionsge¬
ſchichte ohne Emphaſe begann, und nichts im Anfang
damit liefern wollte, als eine kleine Nebenarbeit, welche
der ſpekulative Buchhandel bei ihm beſtellt hatte.

Trotz der beſchraͤnkten Preſſe erreichte die Jour¬
naliſtik ein ſeltnes Anſehen. Alles, was Kenntniſſe
und Geiſt hatte, trat in ihre Schaaren ein. Eine
Aufopferung dieſer Art, daß das Genie ſich zerſplitterte,
ſich dem kleinen Partiſanenkriege anſchloß und alle Tage
wieder mit friſchen Artikeln, welche nur bis zum Abend
Werth hatten, zur Hand war, ſahe man jetzt zum er¬
ſten Male.

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[229/0247] Armand Carrel. lang zuruͤckgeſchreckt in die Schlupfwinkel einiger Ge¬ heimbuͤnde, noch mehr aber in die Muſeen der Gelehr¬ ſamkeit, wo an fremden Studien der Ueberdruß ſich zerſtreuete, und an Geſchichtsdarſtellungen, welche Ver¬ gleichungen mit den laufenden Dingen zuließen, die Verzweiflung eine Art von ſtiller Genugthuung fand. Carrel ſchrieb eine Geſchichte Schottlands, und eine Darſtellung der Contrerevolution in England unter Karl und Jakob II., von welchen die letztere eine Pa¬ rallele ſeiner Zeit ſchien und vom Parteigeiſte empfoh¬ len wurde. Die erſtere veranlaßte blos das Beduͤrfniß der Exi¬ ſtenz, wie auch Thiers damals ſeine Revolutionsge¬ ſchichte ohne Emphaſe begann, und nichts im Anfang damit liefern wollte, als eine kleine Nebenarbeit, welche der ſpekulative Buchhandel bei ihm beſtellt hatte. Trotz der beſchraͤnkten Preſſe erreichte die Jour¬ naliſtik ein ſeltnes Anſehen. Alles, was Kenntniſſe und Geiſt hatte, trat in ihre Schaaren ein. Eine Aufopferung dieſer Art, daß das Genie ſich zerſplitterte, ſich dem kleinen Partiſanenkriege anſchloß und alle Tage wieder mit friſchen Artikeln, welche nur bis zum Abend Werth hatten, zur Hand war, ſahe man jetzt zum er¬ ſten Male.

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_charaktere_1835/247>, abgerufen am 24.11.2024.