Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Chateaubriand. welche den Styl und die guten Sitten bildeten, mitetwas Mathematik, Lustigkeit und der Aussicht, in sei¬ ner Lieutenantsstelle bei der Garde vom Hofe bald entdeckt, hervorgezogen und geliebkoset zu werden. Noch hat Chateaubriand keine Idee. Er läuft Malesherbes war der Oheim des jungen Menschen, Chateaubriand erschrak, und Malesherbes examinirte Chateaubriand. welche den Styl und die guten Sitten bildeten, mitetwas Mathematik, Luſtigkeit und der Ausſicht, in ſei¬ ner Lieutenantsſtelle bei der Garde vom Hofe bald entdeckt, hervorgezogen und geliebkoſet zu werden. Noch hat Chateaubriand keine Idee. Er laͤuft Malesherbes war der Oheim des jungen Menſchen, Chateaubriand erſchrak, und Malesherbes examinirte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0082" n="64"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Chateaubriand</hi>.<lb/></fw>welche den Styl und die guten Sitten bildeten, mit<lb/> etwas Mathematik, Luſtigkeit und der Ausſicht, in ſei¬<lb/> ner Lieutenantsſtelle bei der Garde vom Hofe bald<lb/> entdeckt, hervorgezogen und geliebkoſet zu werden.</p><lb/> <p>Noch hat Chateaubriand keine Idee. Er laͤuft<lb/> durch die Straßen von Paris, ſchließt Freundſchaften,<lb/> begleitet den Koͤnig auf die Jagd, wo er einſt ſo gluͤck¬<lb/> lich war, daß Ludwig <hi rendition="#aq">XVI</hi>. einige Worte ſprach, ge¬<lb/> rade in der Richtung, als haͤtte er ſie ihm ſagen wollen.</p><lb/> <p>Malesherbes war der Oheim des jungen Menſchen,<lb/> der ihn zuweilen beſuchte, und in das Getriebe des<lb/> Staates ſehen ließ, das ihm zu verſtehen ſehr ſchwer<lb/> wurde. Eines Tages trat der gute alte Herr in ſeinem<lb/> kaſtanienbraunen Rocke mit den großen Taſchenklappen<lb/> und goldgeſponnenen Knoͤpfen, das Buſentuch mit Ta¬<lb/> back beſtreut, die Stutzperuͤcke ſchlecht gekaͤmmt und<lb/> ſchief geſetzt, in die Wohnung des jungen Gardiſten<lb/><hi rendition="#aq">au quatrième</hi> ein, ſprach von Staatsverhaͤltniſſen, Re¬<lb/> volution und boͤhmiſchen Doͤrfern, und gab dem Nef¬<lb/> fen, er war damals 25 Jahre, den Rath, den kochen¬<lb/> den Veſuv der Hauptſtadt zu verlaſſen, und ein Meſ¬<lb/> ſer zu vermeiden, welches fuͤr den alten Praͤſidenten<lb/> und Roſenliebhaber ſchon geſchliffen war.</p><lb/> <p>Chateaubriand erſchrak, und Malesherbes examinirte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0082]
Chateaubriand.
welche den Styl und die guten Sitten bildeten, mit
etwas Mathematik, Luſtigkeit und der Ausſicht, in ſei¬
ner Lieutenantsſtelle bei der Garde vom Hofe bald
entdeckt, hervorgezogen und geliebkoſet zu werden.
Noch hat Chateaubriand keine Idee. Er laͤuft
durch die Straßen von Paris, ſchließt Freundſchaften,
begleitet den Koͤnig auf die Jagd, wo er einſt ſo gluͤck¬
lich war, daß Ludwig XVI. einige Worte ſprach, ge¬
rade in der Richtung, als haͤtte er ſie ihm ſagen wollen.
Malesherbes war der Oheim des jungen Menſchen,
der ihn zuweilen beſuchte, und in das Getriebe des
Staates ſehen ließ, das ihm zu verſtehen ſehr ſchwer
wurde. Eines Tages trat der gute alte Herr in ſeinem
kaſtanienbraunen Rocke mit den großen Taſchenklappen
und goldgeſponnenen Knoͤpfen, das Buſentuch mit Ta¬
back beſtreut, die Stutzperuͤcke ſchlecht gekaͤmmt und
ſchief geſetzt, in die Wohnung des jungen Gardiſten
au quatrième ein, ſprach von Staatsverhaͤltniſſen, Re¬
volution und boͤhmiſchen Doͤrfern, und gab dem Nef¬
fen, er war damals 25 Jahre, den Rath, den kochen¬
den Veſuv der Hauptſtadt zu verlaſſen, und ein Meſ¬
ſer zu vermeiden, welches fuͤr den alten Praͤſidenten
und Roſenliebhaber ſchon geſchliffen war.
Chateaubriand erſchrak, und Malesherbes examinirte
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