[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.Handlungen seinen Nebenmenschen Rechnung ablegen soll, auf die liebevolle Beichte zwischen verwandten Seelen. Die Philosophie gibt dem Königthum eine Stellung, die jede andere Institution eben so gut, am besten sie selbst einnehmen könnte. Es soll nämlich für die Sehnsucht des Menschen nach Schönem und Erhabenem, für die Bestrebungen seines Geistes im Gebiete der Kunst und Wissenschaft die äußere Garantie einer bestimmten Form der Gesellschaft nothwendig sein. Ist dies aber die Republik nicht auch? Würde die Zahl der Mäcenaten nicht vermehrt werden, wenn die Concurrenz weniger schwierig wäre? Wem die Bibel heilig ist, und sie soll das Allen ewig bleiben, der wird dort die Fürsten und Könige nur als Erste und Häupter der Obrigkeit finden. Sie sind zwar mehr als die ersten Bürger des Staats, aber auch weit weniger als eine Totalrepräsentation desselben. Gott war sehr ungehalten, als die Juden dem Samuel anlagen, er möchte ihnen einen König salben. Die Leute sprachen damals schon wie jetzt bei den Debatten über die Civilliste. Ein König mache den Glanz und die Würde des Reiches, der Luxus würde mit seinen wohlthätigen Folgen befördert, und vor allen Dingen müsse man es den Ausländern gleich thun. Handlungen seinen Nebenmenschen Rechnung ablegen soll, auf die liebevolle Beichte zwischen verwandten Seelen. Die Philosophie gibt dem Königthum eine Stellung, die jede andere Institution eben so gut, am besten sie selbst einnehmen könnte. Es soll nämlich für die Sehnsucht des Menschen nach Schönem und Erhabenem, für die Bestrebungen seines Geistes im Gebiete der Kunst und Wissenschaft die äußere Garantie einer bestimmten Form der Gesellschaft nothwendig sein. Ist dies aber die Republik nicht auch? Würde die Zahl der Mäcenaten nicht vermehrt werden, wenn die Concurrenz weniger schwierig wäre? Wem die Bibel heilig ist, und sie soll das Allen ewig bleiben, der wird dort die Fürsten und Könige nur als Erste und Häupter der Obrigkeit finden. Sie sind zwar mehr als die ersten Bürger des Staats, aber auch weit weniger als eine Totalrepräsentation desselben. Gott war sehr ungehalten, als die Juden dem Samuel anlagen, er möchte ihnen einen König salben. Die Leute sprachen damals schon wie jetzt bei den Debatten über die Civilliste. Ein König mache den Glanz und die Würde des Reiches, der Luxus würde mit seinen wohlthätigen Folgen befördert, und vor allen Dingen müsse man es den Ausländern gleich thun. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="108"/> Handlungen seinen Nebenmenschen Rechnung ablegen soll, auf die liebevolle Beichte zwischen verwandten Seelen.</p> <p>Die Philosophie gibt dem Königthum eine Stellung, die jede andere Institution eben so gut, am besten sie selbst einnehmen könnte. Es soll nämlich für die Sehnsucht des Menschen nach Schönem und Erhabenem, für die Bestrebungen seines Geistes im Gebiete der Kunst und Wissenschaft die äußere Garantie einer bestimmten Form der Gesellschaft nothwendig sein. Ist dies aber die Republik nicht auch? Würde die Zahl der Mäcenaten nicht vermehrt werden, wenn die Concurrenz weniger schwierig wäre?</p> <p>Wem die Bibel heilig ist, und sie soll das Allen ewig bleiben, der wird dort die Fürsten und Könige nur als Erste und Häupter der Obrigkeit finden. Sie sind zwar mehr als die ersten Bürger des Staats, aber auch weit weniger als eine Totalrepräsentation desselben. Gott war sehr ungehalten, als die Juden dem Samuel anlagen, er möchte ihnen einen König salben. Die Leute sprachen damals schon wie jetzt bei den Debatten über die Civilliste. Ein König mache den Glanz und die Würde des Reiches, der Luxus würde mit seinen wohlthätigen Folgen befördert, und vor allen Dingen müsse man es den Ausländern gleich thun.</p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0121]
Handlungen seinen Nebenmenschen Rechnung ablegen soll, auf die liebevolle Beichte zwischen verwandten Seelen.
Die Philosophie gibt dem Königthum eine Stellung, die jede andere Institution eben so gut, am besten sie selbst einnehmen könnte. Es soll nämlich für die Sehnsucht des Menschen nach Schönem und Erhabenem, für die Bestrebungen seines Geistes im Gebiete der Kunst und Wissenschaft die äußere Garantie einer bestimmten Form der Gesellschaft nothwendig sein. Ist dies aber die Republik nicht auch? Würde die Zahl der Mäcenaten nicht vermehrt werden, wenn die Concurrenz weniger schwierig wäre?
Wem die Bibel heilig ist, und sie soll das Allen ewig bleiben, der wird dort die Fürsten und Könige nur als Erste und Häupter der Obrigkeit finden. Sie sind zwar mehr als die ersten Bürger des Staats, aber auch weit weniger als eine Totalrepräsentation desselben. Gott war sehr ungehalten, als die Juden dem Samuel anlagen, er möchte ihnen einen König salben. Die Leute sprachen damals schon wie jetzt bei den Debatten über die Civilliste. Ein König mache den Glanz und die Würde des Reiches, der Luxus würde mit seinen wohlthätigen Folgen befördert, und vor allen Dingen müsse man es den Ausländern gleich thun.
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