Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

Tapezierern, Händlern im Fach unschuldiger Sprengstoffe, Blech, Papierreifen u. s. w. vorausbestellen ließen.

Aber Sie wissen heute auch gar Nichts! rief Sascha mit kokettem, auf Ottomar Althing gerichtetem Blick.

Sonst war der beste Mitarbeiter ihres Vaters in solchen Fällen immer guter Laune. Heute ging ihm eher Alles durch den Kopf, nur nicht die Erfindung eines originellen Cotillongedankens.

Wenden Sie sich an Theodorich! antwortete er und wollte gehen.

Althing, rief der Gemeinte, Referendar Dieterici, eine schmale blasse Figur mit blondgekräuseltem Haar, daß auch Sie diesen unqualificirbaren Witz, meinen Namen zu verdrehen -

Ostgothe! rief der dritte, Jean Vogler, eine große, sogar schon zum Embonpoint neigende Figur; warum wollen Sie das tragische Geschick Ihres Hauses nicht anerkennen! Jetzt, wo Sie einen Bund mit den Sarmaten geschlossen haben und sich mit vereinten Kräften auf Rom stürzen könnten -

Bei alledem lächelte Dieterici. Er verstand die Anspielung auf seine neue hübsche Wirthin, die eine Deutschpolin und katholisch war und noch dazu eine hübsche schwarzhaarige Schwester hatte.

Tapezierern, Händlern im Fach unschuldiger Sprengstoffe, Blech, Papierreifen u. s. w. vorausbestellen ließen.

Aber Sie wissen heute auch gar Nichts! rief Sascha mit kokettem, auf Ottomar Althing gerichtetem Blick.

Sonst war der beste Mitarbeiter ihres Vaters in solchen Fällen immer guter Laune. Heute ging ihm eher Alles durch den Kopf, nur nicht die Erfindung eines originellen Cotillongedankens.

Wenden Sie sich an Theodorich! antwortete er und wollte gehen.

Althing, rief der Gemeinte, Referendar Dieterici, eine schmale blasse Figur mit blondgekräuseltem Haar, daß auch Sie diesen unqualificirbaren Witz, meinen Namen zu verdrehen –

Ostgothe! rief der dritte, Jean Vogler, eine große, sogar schon zum Embonpoint neigende Figur; warum wollen Sie das tragische Geschick Ihres Hauses nicht anerkennen! Jetzt, wo Sie einen Bund mit den Sarmaten geschlossen haben und sich mit vereinten Kräften auf Rom stürzen könnten

Bei alledem lächelte Dieterici. Er verstand die Anspielung auf seine neue hübsche Wirthin, die eine Deutschpolin und katholisch war und noch dazu eine hübsche schwarzhaarige Schwester hatte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0060" n="54"/>
Tapezierern, Händlern im Fach unschuldiger Sprengstoffe, Blech, Papierreifen u. s. w. vorausbestellen ließen. </p>
        <p>Aber Sie wissen heute auch gar Nichts! rief Sascha mit kokettem, auf Ottomar Althing gerichtetem Blick.</p>
        <p>Sonst war der beste Mitarbeiter ihres Vaters in solchen Fällen immer guter Laune. Heute ging ihm eher Alles durch den Kopf, nur nicht die Erfindung eines originellen Cotillongedankens. </p>
        <p>Wenden Sie sich an <ref xml:id="TEXTTheodorich" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLTheodorich">Theodorich</ref>! antwortete er und wollte gehen. </p>
        <p>Althing, rief der Gemeinte, Referendar Dieterici, eine schmale blasse Figur mit blondgekräuseltem Haar, daß auch Sie diesen unqualificirbaren Witz, meinen Namen zu verdrehen &#x2013;</p>
        <p>Ostgothe! rief der dritte, Jean Vogler, eine große, sogar schon zum Embonpoint neigende Figur; warum wollen Sie das tragische Geschick Ihres Hauses nicht anerkennen! Jetzt, wo Sie <ref xml:id="TEXTeinenBundBISkoennten" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLeinenBundBISkoennten">einen Bund mit den Sarmaten geschlossen haben und sich mit vereinten Kräften auf Rom stürzen könnten</ref> &#x2013;</p>
        <p>Bei alledem lächelte Dieterici. Er verstand die Anspielung auf seine neue hübsche Wirthin, die <ref xml:id="TEXTeineDeutschpolin" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLeineDeutschpolin">eine Deutschpolin</ref> und katholisch war und noch dazu eine hübsche schwarzhaarige Schwester hatte. </p>
        <p>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0060] Tapezierern, Händlern im Fach unschuldiger Sprengstoffe, Blech, Papierreifen u. s. w. vorausbestellen ließen. Aber Sie wissen heute auch gar Nichts! rief Sascha mit kokettem, auf Ottomar Althing gerichtetem Blick. Sonst war der beste Mitarbeiter ihres Vaters in solchen Fällen immer guter Laune. Heute ging ihm eher Alles durch den Kopf, nur nicht die Erfindung eines originellen Cotillongedankens. Wenden Sie sich an Theodorich! antwortete er und wollte gehen. Althing, rief der Gemeinte, Referendar Dieterici, eine schmale blasse Figur mit blondgekräuseltem Haar, daß auch Sie diesen unqualificirbaren Witz, meinen Namen zu verdrehen – Ostgothe! rief der dritte, Jean Vogler, eine große, sogar schon zum Embonpoint neigende Figur; warum wollen Sie das tragische Geschick Ihres Hauses nicht anerkennen! Jetzt, wo Sie einen Bund mit den Sarmaten geschlossen haben und sich mit vereinten Kräften auf Rom stürzen könnten – Bei alledem lächelte Dieterici. Er verstand die Anspielung auf seine neue hübsche Wirthin, die eine Deutschpolin und katholisch war und noch dazu eine hübsche schwarzhaarige Schwester hatte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-02-19T12:27:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-02-19T12:27:44Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-1<a>) (2013-07-01T14:33:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/60
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/60>, abgerufen am 18.05.2024.