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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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heits- und Nützlichkeitsrathschlag empfohlen hat. Und das noch dazu zu einer Zeit, wo sich die Ausbreitung des Christenthums lediglich auf die Frauen stützte, theils auf die Frauen der Bildung, theils auf die, die mit reichen Mitteln gesegnet waren und helfen konnten, die Sache zu unterstützen, oder auch nur auf Frauen der einfachen Empfänglichkeit und Hingabe an Schwärmerisches, Neues überhaupt. Die Ehe als bloßer Lebeversuch, als eine gegenseitige Prüfung, die bis an's Grab dauern soll, das ist doch gradezu fürchterlich! Ich will mich nicht zum Sklaven unsrer Sitten machen. Sprechen Sie ein Wort zu Ihrer unvergleichlichen Tochter! Helfen Sie, daß ich erlöst werde von meinem Schicksal, dessen praktische Resultate, ich meine die Revenüen der Generalin und Adas, ja auch nach dem Versprechen meines Onkels anders erreicht werden können. Verbinden Sie sich mit Fräulein Martha, dieser so klug, so treffend das Leben beurtheilenden jungen Dame, die jetzt so hold vom Schicksal für ihr langes Dulden belohnt worden ist! Sie soll uns etwas abgeben von ihrem Glück! Verbinden Sie sich Alle, ihren edlen Gatten zu überreden! Kann denn der treffliche Menschenkenner daran zweifeln, daß meine Gefühle aufrichtige, wahrhafte sind? Daß ich mein Leben als Pfand für meinen Entschluß einsetze? Fräulein Helene wird nie, nie ein männliches Wesen finden, das

heits- und Nützlichkeitsrathschlag empfohlen hat. Und das noch dazu zu einer Zeit, wo sich die Ausbreitung des Christenthums lediglich auf die Frauen stützte, theils auf die Frauen der Bildung, theils auf die, die mit reichen Mitteln gesegnet waren und helfen konnten, die Sache zu unterstützen, oder auch nur auf Frauen der einfachen Empfänglichkeit und Hingabe an Schwärmerisches, Neues überhaupt. Die Ehe als bloßer Lebeversuch, als eine gegenseitige Prüfung, die bis an’s Grab dauern soll, das ist doch gradezu fürchterlich! Ich will mich nicht zum Sklaven unsrer Sitten machen. Sprechen Sie ein Wort zu Ihrer unvergleichlichen Tochter! Helfen Sie, daß ich erlöst werde von meinem Schicksal, dessen praktische Resultate, ich meine die Revenüen der Generalin und Adas, ja auch nach dem Versprechen meines Onkels anders erreicht werden können. Verbinden Sie sich mit Fräulein Martha, dieser so klug, so treffend das Leben beurtheilenden jungen Dame, die jetzt so hold vom Schicksal für ihr langes Dulden belohnt worden ist! Sie soll uns etwas abgeben von ihrem Glück! Verbinden Sie sich Alle, ihren edlen Gatten zu überreden! Kann denn der treffliche Menschenkenner daran zweifeln, daß meine Gefühle aufrichtige, wahrhafte sind? Daß ich mein Leben als Pfand für meinen Entschluß einsetze? Fräulein Helene wird nie, nie ein männliches Wesen finden, das

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[126/0132] heits- und Nützlichkeitsrathschlag empfohlen hat. Und das noch dazu zu einer Zeit, wo sich die Ausbreitung des Christenthums lediglich auf die Frauen stützte, theils auf die Frauen der Bildung, theils auf die, die mit reichen Mitteln gesegnet waren und helfen konnten, die Sache zu unterstützen, oder auch nur auf Frauen der einfachen Empfänglichkeit und Hingabe an Schwärmerisches, Neues überhaupt. Die Ehe als bloßer Lebeversuch, als eine gegenseitige Prüfung, die bis an’s Grab dauern soll, das ist doch gradezu fürchterlich! Ich will mich nicht zum Sklaven unsrer Sitten machen. Sprechen Sie ein Wort zu Ihrer unvergleichlichen Tochter! Helfen Sie, daß ich erlöst werde von meinem Schicksal, dessen praktische Resultate, ich meine die Revenüen der Generalin und Adas, ja auch nach dem Versprechen meines Onkels anders erreicht werden können. Verbinden Sie sich mit Fräulein Martha, dieser so klug, so treffend das Leben beurtheilenden jungen Dame, die jetzt so hold vom Schicksal für ihr langes Dulden belohnt worden ist! Sie soll uns etwas abgeben von ihrem Glück! Verbinden Sie sich Alle, ihren edlen Gatten zu überreden! Kann denn der treffliche Menschenkenner daran zweifeln, daß meine Gefühle aufrichtige, wahrhafte sind? Daß ich mein Leben als Pfand für meinen Entschluß einsetze? Fräulein Helene wird nie, nie ein männliches Wesen finden, das

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/132>, abgerufen am 24.11.2024.