gegeben, mein Beschützer zu sein, und wahrlich du machtest dich vortrefflich dafür bezahlt. Ich würde wahrhaftig keine deiner ehrlosen Intri¬ guen zugeben, Mann; wenn ich mir Beson¬ nenheit und Festigkeit des Willens in meiner jetzigen Lage erhalten hätte."
"So ungerecht sprichst du zu einem Bruder, der für dich sorgt, Jeronimo? der niemals in in dieses verfluchte Schmutznest tritt, ohne von den Geldrollen in seiner Tasche einen schweren Tritt zu haben. Wann komm' ich leer? Ich biete dir Alles an: ich beschwöre dich, anzu¬ nehmen. Auch jetzt: siehe! nimm! aber wache über deine Ausdrücke, die mein Herz verwunden und der Welt Veranlassung zu einem falschen Urtheil geben können."
"O damit schläferst du dein Gewissen ein, mit diesen Geldrollen, welche hier liegen und von mir nicht geachtet werden, weil ich keine Bedürfnisse mehr habe! Man hat gut von Reich¬
gegeben, mein Beſchützer zu ſein, und wahrlich du machteſt dich vortrefflich dafür bezahlt. Ich würde wahrhaftig keine deiner ehrloſen Intri¬ guen zugeben, Mann; wenn ich mir Beſon¬ nenheit und Feſtigkeit des Willens in meiner jetzigen Lage erhalten hätte.“
„So ungerecht ſprichſt du zu einem Bruder, der für dich ſorgt, Jeronimo? der niemals in in dieſes verfluchte Schmutzneſt tritt, ohne von den Geldrollen in ſeiner Taſche einen ſchweren Tritt zu haben. Wann komm' ich leer? Ich biete dir Alles an: ich beſchwöre dich, anzu¬ nehmen. Auch jetzt: ſiehe! nimm! aber wache über deine Ausdrücke, die mein Herz verwunden und der Welt Veranlaſſung zu einem falſchen Urtheil geben können.“
„O damit ſchläferſt du dein Gewiſſen ein, mit dieſen Geldrollen, welche hier liegen und von mir nicht geachtet werden, weil ich keine Bedürfniſſe mehr habe! Man hat gut von Reich¬
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du machteſt dich vortrefflich dafür bezahlt. Ich
würde wahrhaftig keine deiner ehrloſen Intri¬
guen zugeben, Mann; wenn ich mir Beſon¬
nenheit und Feſtigkeit des Willens in meiner
jetzigen Lage erhalten hätte.“
„So ungerecht ſprichſt du zu einem Bruder,
der für dich ſorgt, Jeronimo? der niemals in
in dieſes verfluchte Schmutzneſt tritt, ohne von
den Geldrollen in ſeiner Taſche einen ſchweren
Tritt zu haben. Wann komm' ich leer? Ich
biete dir Alles an: ich beſchwöre dich, anzu¬
nehmen. Auch jetzt: ſiehe! nimm! aber wache
über deine Ausdrücke, die mein Herz verwunden
und der Welt Veranlaſſung zu einem falſchen
Urtheil geben können.“
„O damit ſchläferſt du dein Gewiſſen ein,
mit dieſen Geldrollen, welche hier liegen und
von mir nicht geachtet werden, weil ich keine
Bedürfniſſe mehr habe! Man hat gut von Reich¬
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/184>, abgerufen am 24.11.2024.
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